Mehr als die Summe - Star trek : The next generation ; 5
getan. Vielmehr funkelte Rebekah Hugh wütend an, der wiederum Sevens Karikaturkörper angaffte.
»Das wird geschehen, wenn du die Borg verletzt. Schalte das Kollektiv aus und du wirst ... hm, mehr als nur ein paar Drohnen befreien.« Sie räusperte sich. »Zahlen bedeuten nichts, richtig? Aber du wirst eine Menge von ihnen befreien, und das bedeutet schon etwas. Und sobald sie frei sind, werden sie wieder imstande sein, sich fortzupflanzen. Sie werden noch immer Borg sein. Sie werden noch immer das Wissen und die Identität des Kollektivs in sich tragen – genau wie Kinder das Wissen und die Gene ihrer Eltern in sich tragen. Und die freien Drohnen werden imstande sein, dieses Wissen zu nehmen und selbst etwas hinzuzufügen, sich zu etwas Neuem zu entwickeln. Und das können sie dann an ihre Kinder weitergeben, auf dass diese wachsen und sich noch weiter entwickeln können. Denk nur mal nach, Qingy! All diese unterschiedlichen befreiten Drohnen aus all diesen verschiedenen Kulturen, die sich überall in der Galaxis ausbreiten werden.« Sie machte eine weite Armbewegung, und die Finsternis, die sich auf Picards Miniaturgalaxis gesenkt hatte, löste sich auf und vereinigte sich zu Strömen, die sich vielfach verzweigten und in alle Richtungen flossen, bis sie zusammenstießen. An den Stellen, an denen sie aufeinandertrafen, gingen sie in vielfarbige Explosionen aus Feuerwerk, Blumen und Ballons auf. »Stell dir nur all die unterschiedlichen Formen von Wissen und Kultur vor, zu denen sich die Borg entwickeln werden!«
Picard strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel.
Guter Gott, was habe ich da losgelassen?
»Du hast das alles also ganz falsch verstanden, mein Freund«, fuhr T’Ryssa in salbungsvollem Tonfall fort. »Wir wollen das Kollektiv nicht
zerstören
. Wir wollen ihm nur helfen, eine ... nun ja ... Mitose zu vollziehen. Ja, das ist es! Du würdest die Borg nicht verletzen, du würdest ihnen helfen, sich zu reproduzieren! Ihnen das wundervolle Geschenk der Fortpflanzung machen. Und alles, was du tun musst, ist zurücktreten und uns unsere Arbeit machen lassen. In Ordnung?«
Picard starrte sie entsetzt an. Das war ihre großartige Verhandlungsstrategie? Schmeichelei und Täuschung? Ein Versuch, das Wesen durch Tricks zur Mitarbeit zu bewegen? Vielleicht hatte er ihr Fantasieselbst falsch interpretiert. Sie war weniger eine Elfe als vielmehr ein Kobold.
Aber der Drache war nun sogar noch kleiner, und er erhob sich auf die Beine. Er stupste T’Ryssa mit seiner Schnauze an, wie ein gutmütiges Pferd. Dann blickte er Picard mit Zustimmung in den Augen an, bevor er sich in die Luft schwang und himmelwärts flog. Er drehte weiterhin in ihrer Nähe seine Kreise und sein geschmeidiger Körper wogte in der Luft wie eine Fahne in einer sanften Brise, aber er hielt sie nicht länger gefangen.
Picard verschränkte die Arme und blickte T’Ryssa streng an, aber die Elfe breitete nur die Arme aus und sagte: »He, es hat funktioniert, oder nicht?«
Er seufzte. »Im Allgemeinen heiße ich solche unverblümten Lügengeschichten als Verhandlungsstrategie nicht gut, Lieutenant.« Er sprach leise und konzentrierte sich auf sie, in der Hoffnung, dass seine Worte dadurch unter ihnen blieben.
»He, ich habe nicht direkt gelogen«, protestierte T’Ryssa. »Es liegt ... nun ja, ein Fünkchen Wahrheit in dem, was ich gesagt habe.«
Er starrte sie weiter an.
»Hören Sie, dieses Wesen ist zu fremdartig, um das menschliche Konzept der Wahrheit zu verstehen.«
Er starrte sie noch ein wenig länger an.
»Das ... ohnehin nicht absolut ist. Also habe ich ...« Sie funkelte ihn an. »He, Sie haben die Wahrheit auch von einem gewissen Standpunkt aus präsentiert! Sie haben gesagt, was Ihrer Meinung nach das Wesen am ehesten überzeugen würde.«
Picard schüttelte den Kopf. »Wir werden über den feinen Unterschied zwischen überzeugender Rede und Manipulation noch sprechen müssen. Aber bis dahin will ich nicht über Ergebnisse streiten. Wir haben eine Schlacht zu schlagen, also müssen wir jetzt wirklich zurück in die Wirklichkeit.«
»Okay.« Sie blickte sich um. »Äh ... wo ist die Tür? Oh, warten Sie!« Sie blickte zum Himmel. »Bevor wir gehen, möchte ich noch eine Bitte an den Azurdrachen richten.«
KAPITEL 11
Als Picard und T’Ryssa auf die Brücke zurückkehrten, war die Barriere noch immer im Auflösen begriffen. In der Wirklichkeit dauerte es länger, als es in ihrer Traumwelt der Fall gewesen war. Und
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