Mehr als fromme Wuensche
erschlossen werden? Wie können wir unsere Welt insgesamt für kommende Generationen bewahren? Wird das Kyoto-Protokoll endlich in entschlossenes Handeln umgesetzt? Bei der Atomenergie geht es nicht nur um eine politische Frage, sondern auch um die Frage der Verantwortung für die Schöpfung.
„Und sie sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen.“ (1. Mose 11, 4)
Die Bibel zeigt die realistische Einschätzung, dass Menschen verführbar sind und oft größenwahnsinnig, wie schon beim Turmbau zu Babel und wie in Tschernobyl, dem Vorzeigeobjekt sowjetischer Leistungsfähigkeit. Das ist nicht neu, so sind die Menschen. Und trotzdem gibt es immer wieder einen Neuanfang, ist Vergebung möglich nach einem Scheitern,kann Versöhnung geschehen. Mir gefällt in diesem Zusammenhang der biblische Begriff der Haushalterschaft. Wir sind Haushalterinnen und Haushalter Gottes. Die Erde ist uns anvertraut, damit wir sie hegen und pflegen und weitergeben an kommende Generationen. Das stellt uns in eine verantwortliche Position. Auch ein Kind hat Verantwortung und wächst am Verantwortungsbewusstsein als ein Glied in der Reihe durch die Jahrhunderte und um den ganzen Erdkreis.
Karwoche
P assionszeit. Viele Christinnen und Christen haben seit Aschermittwoch gefastet. Manche haben auf Alkohol verzichtet, andere auf Zigaretten, Süßes oder auf Fernsehen. Es ist eine besondere Zeit.
Die Karwoche ist von vielen Ereignissen geprägt, an die wir uns in diesen Tagen erinnern werden. Da ist Palmsonntag. Nach Jahren des Wanderns und der Verkündigung kommt Jesus nach Jerusalem. Er zieht auf einem Esel ein und erfüllt damit eine Weissagung des Propheten Sacharja. Das Volk jubelt ihm zu und legt Palmzweige auf den Weg.
In Jerusalem selbst versammeln sich viele Menschen. Das Passahfest steht an. In den Evangelien wird erzählt, wie Jesus predigte, den Tempel reinigte, wie er gesalbt wurde von einer Frau. Schließlich feiert Jesus das letzte Abendmahl mit seinen Jüngern. Am Gründonnerstag wird in den Gemeinden daran erinnert und das Abendmahl miteinander gefeiert.
Im Garten Gethsemane betet Jesus zu Gott, ob nicht Rettung möglich wäre. Still muss er geworden sein. Er hat geahnt, dass er seinen Weg gehen muss. Judas hat Jesus inzwischen verraten, Soldaten kommen und verhaften ihn. Als einer der Jünger ihn mit dem Schwert verteidigen will, sagt Jesus: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Er will nicht mit Gewalt gerettet werden.
Sowohl die religiösen als auch die politischen Führer zögern, Jesus zu verurteilen. Aber das Volk, das eben noch „Hosianna“gerufen hat, ruft jetzt „Kreuzige ihn!“. Und auch wenn Pontius Pilatus versucht, seine Hände in Unschuld zu waschen, ist sein Name als römischer Statthalter bis heute mit diesem unschuldigen Tod verbunden. Am (Kar-)Freitag wird Jesus grausam gekreuzigt zwischen zwei Verbrechern, auch daran gedenken wir in Gottesdiensten. Das Kreuz bleibt bis heute das Zeichen des Leidens. Aber auch der Erlösung, denn wir glauben, dass dieser Tod nicht das Ende war, sondern der Beginn eines neuen Lebens. Aber das folgt erst Ostern. Die Karwoche endet mit dem Samstag des Schweigens. In Jerusalem damals war Feiertag. Viele Menschen weinten um Jesus und wussten nicht, wie es weitergehen soll.
An diese tief greifenden Tage erinnert die Karwoche die Gläubigen - und sie hat ja auch Weltgeschichte geschrieben.
„Und viele breiteten ihre Kleider auf den Weg, andere aber grüne Zweige, die sie auf den Feldern abgehauen hatten. Und die vorangingen und die nachfolgten schrien: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn!“ (Markus 11, 8f.)
Sie jubeln Jesus zu beim Einzug in Jerusalem. Aber in dieser dramatischen Woche wird der Jubel umschlagen in den Ruf: „Kreuzige ihn!“ Menschen sind nicht zuverlässig in ihren Sympathien und Zuneigungen. Sie lassen sich allzu leicht steuern von Populismus und Mitläufertum. Dagegen zu halten, das ist schwer. Nur wenige haben die Kraft, gegen eine frenetische Menge die eigene Position zu behaupten. Die Passionsgeschichte zeigt einzelne Menschen, die Jesus zur Seite stehen, sie sind zum Vorbild für Generationen geworden. Andere, wie Petrus, versagen – und können mit diesem Versagen zum Trost werden für diejenigen, die nicht mutig genug sind. Denn die Geschichte zeigt: Gott braucht die Starken – und Gott kann auch die Schwachen gut in die Heilsgeschichte
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