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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Jahrhundert einen Edelmann ungestraft beleidigen? Was für eine Waffe stellten diese seltsamen schwarzen Maschinen dar? Und was waren das für seltsame kleine Leute, die diese Maschinen in den Händen hielten?
    Aber er sprach diese Fragen nicht laut aus. Fragen schienen diese Hexen-Frau nur zu verärgern. »Madam, Ihr seid verwundet.«
    »Es ist nur eine Fleischwunde«, erwiderte sie, eine Darstellerin in einem Western-Film parodierend. Aber der Mann lächelte nicht. Tatsächlich sah er verlegen aus. »Das ist nicht zum Spaßen«, sagte er, während er den blutigen Schnitt an ihrem Arm betrachtete. Sie holte ein Papiertuch aus der Tasche in ihrem Rock und preßte es auf die Wunde. »Der Münzhändler befindet sich dort drüben.«
    Als Dougless den kleinen Laden betrat, blickte der Händler ihr mit einem warmen Lächeln entgegen. »Ich hoffte sehr, sie wiederzusehen. Ich . ..« Er stockte mitten im Satz, als er Nicholas bemerkte. Langsam, ohne ein Wort zu sagen, kam der Mann hinter seinem Ladentisch hervor und begann, Nicholas’ Kleidung zu untersuchen. Er schob die Juwelierslupe übers Auge und studierte den Brustpanzer. »Hmm-hmmm«, murmelte er immer wieder. Er betrachtete die Juwelen am Schwertgriff, dann Nicholas’ Hand, die auf dem Schwertgriff lag, dann den Dolch in seinem Gürtel - eine Waffe, die Dougless bisher noch gar nicht bemerkt hatte. Dann sank der Händler auf die Knie und studierte die Stickerei des Strumpfbandes über Nicholas’ Knie, dann das Gewebe seiner Strumpfhose und zuletzt auch noch die weichen flachen Schuhe an Nicholas’ Füßen.
    Schließlich richtete sich der Münzhändler wieder auf und betrachtete Nicholas’ Gesicht, untersuchte mit der Lupe dessen Bart und Haare.
    Während dieser eingehenden Betrachtung seiner Person hatte Nicholas steif dagestanden und die ganze Prozedur mit kaum verhohlenem Widerwillen über sich ergehen lassen.
    Endlich trat der Münzhändler einen Schritt von ihm zurück. »Bemerkenswert. Ich habe noch nie so etwas gesehen. Ich muß den Juwelier von nebenan holen, damit er sich das anschaut.«
    »Bei Eurem Leben - das werdet Ihr nicht tun!« schnaubte Nicholas ihn an. »Glaubt Ihr, ich warte hier den ganzen Tag und lasse mich inspizieren wie ein Schwein auf einem Wochenmarkt? Macht Ihr jetzt mit mir Geschäfte oder soll ich woanders hingehen?«
    »Jawohl, Sir«, murmelte der Münzhändler und huschte wieder hinter seinen Ladentisch.
    Nicholas stellte sein Ledersäckchen voller Münzen auf den Ladentisch. »Was gebt Ihr mir dafür? Und denkt daran, Mann, daß ich jeden zur Rechenschaft ziehe, der mich zu betrügen versucht.«
    Dougless kauerte jetzt neben dem Ladentisch an der Wand. Dieser geharnischte Mann hatte eine Art, Befehle zu geben, daß man Angst hatte, sich seinen Anweisungen zu widersetzen. Nachdem Nicholas sein Ledersäckchen voller Münzen auf den Tisch gelegt hatte, trat er ans Fenster, während der Händler mit bebenden Händen den Lederbeutel öffnete. Dougless trat zu dem Händler. »Nun«, fragte sie flüsternd, »was haben Sie entdeckt, als Sie ihn so eingehend studierten?«
    Der Händler warf einen scheuen Blick auf Nicholas’ Rücken. »Sein Harnisch besteht aus Silber, die Ziselierungen sind mit purem Gold ausgefüllt. Die Smaragde an seinem Schwert sind ein Vermögen wert, desgleichen die Rubine und Diamanten an seinen Fingern.« Er blickte sie an. »Wer auch immer sein Kostüm angefertigt hat - er muß unglaublich viel Geld dafür aufgewendet haben. O mei«, sagte er dann, eine Münze hochhebend. »Da ist sie ja.«
    »Eine Königin in einem Schiff?«
    »Eben die.« Er hielt die Münze, als wäre sie eine zerbrechliche Kostbarkeit. »Ich kann einen Käufer dafür finden; aber es wird ein paar Tage dauern.« Seine Stimme war die eines Liebhabers.
    Dougless nahm ihm die Münze wieder aus der Hand und schob sie mit den anderen in den Lederbeutel zurück. Nur eine ließ sie auf dem Ladentisch liegen. Sie wollte sich erst umhören und Preise vergleichen, ehe sie Nicholas empfehlen würde, sich von seinen Münzen zu trennen. »Sie sagten mir vor einer Stunde, daß Sie mir für diese Münze fünfhundert Pfund geben würden.«
    »Und die anderen?«
    »Ich . . . wir werden uns das überlegen.«
    Der Mann begab sich zur Hinterwand des Ladens und zählte ihr ein paar Sekunden später fünfhundert Pfund in großen, hübschen englischen Banknoten auf den Tisch.
    »Ich werde hier sein, wenn Sie es sich doch noch anders überlegen sollten«, rief der

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