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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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vorausschicken, falls sie einen Draht vor einer Treppe ausgespannt hat? Und wenn sie einen Schurken dafür bezahlt, daß er dich aus dem Hinterhalt angreift? Oder einen, der dich ertränken oder deine Kleider anzünden soll?«
    Er lächelte auf eine gönnerhafte Art. »Ich freue mich, daß du meinetwegen so besorgt bist. Du wirst mir helfen, auf mich aufzupassen.«
    »Ich?« sagte sie, vor ihm zurückweichend. »Ich?«
    »Ja. Du sollst in meinem Hause bleiben.« Er blickte sie durch halbgesenkte Wimpern an. »Du sollst Kammerzofe bei meiner Frau werden.«
    Es dauerte einen Moment, ehe Dougless reagieren konnte. »Ich soll deiner Frau dienen?« sagte sie kalt. »Du meinst, ich soll ihr beim Ankleiden helfen und prüfen, ob ihr Badewasser nicht zu heiß ist? Solche Sachen?«
    Er ließ sich von ihrem ruhigen Ton täuschen. »Dougless, meine Geliebte - meine einzige, wahre Liebe es wird nicht so schlimm werden. Wir werden viel Zeit zusammen verbringen.«
    »Verbringen wir die Zeit zusammen mit oder ohne die Erlaubnis deiner Gattin?«
    »Dougless«, sagte er in flehendem Ton.
    »Kannst du so etwas von mir verlangen, nachdem du mir mein Zusammenleben mit Robert vorgeworfen hast? Bei Robert war ich wenigstens seine einzige Frau. Aber du ... du bittest mich, dieser.. . dieser Mörderin zu dienen? Was soll ich in den Nächten tun, wo du - vergeblich - versuchst, mit ihr einen Erben zu produzieren?«
    Nicholas erwiderte steif: »Du kannst nicht von mir verlangen, in Keuschheit zu leben. Du sagtest zu mir, daß du das Bett nicht mit mir teilen kannst, weil du befürchten mußt, dann in deine Zeit zurückgeschickt zu werden.«
    »Ich verstehe. Aber ich soll selbstverständlich ein keusches Leben führen. Das findest du in Ordnung. Aber du kannst als männlicher Potenzprotz natürlich jede Nacht eine andere Frau haben. Was macht Ihr in den Nächten, in denen Lettice Euch sagt, sie habe keine Lust, mit Euch zu schlafen? Vögelt Ihr dann ihre Zofen in der Rosenlaube?«
    »So kannst du nicht mit mir reden!« brauste er auf.
    »Oh, ich kann das nicht? Wirklich nicht? Wenn jemand wie ich vierhundert Jahre weit hergereist ist, um eine andere Person zu warnen, und diese Person will nicht auf mich hören, weil sie zu eitel dazu ist, dann kann ich verdammt alles sagen, was ich will. Geh hin und heirate Lettice. Was kümmert mich das? Bringe Kit um. Bringe deine Mutter um. Vernichte den ganzen Besitz, den du für so verdammt kostbar hältst. Und verliere meinetwegen deinen eigenen Kopf!«
    Sie schrie ihm den letzten Satz ins Gesicht, rannte dann an ihm vorbei und lief, während ihre Tränen sie blind machten, in den Irrgarten hinein.
    Binnen weniger Sekunden wußte sie in dem Garten nicht mehr ein noch aus und blieb weinend stehen. Vielleicht konnte ein Mensch die Geschichte wirklich nicht verändern. Vielleicht war alles vorausbestimmt: daß Kit starb und Nicholas auf dem Schafott sein Leben lassen mußte. Vielleicht war es längst von der Vorsehung beschlossen, daß die Stafford-Familie aussterben sollte. Vielleicht konnte niemand ändern, was geschehen sollte.
    Nicholas kam jetzt zu ihr, aber er sagte nichts mehr, und Dougless war froh darüber. Sie wußte, daß bloße Worte nicht ändern würden, was jeder meinte tun zu müssen. Sie ging schweigend hinter ihm her aus dem Irrgarten.

19
    Die nächsten drei Tage waren für Dougless die Hölle. Alle im Haushalt der Staffords waren sehr aufgeregt wegen Nicholas bevorstehender Hochzeit, und jeder redete nur noch davon. Was für Speisen, was für Kleider, wer bei der Hochzeit anwesend sein würde, was bei anderen Hochzeiten passiert war - darum drehte sich jedes Gespräch. Fuhrwerke wurden mit den Gütern beladen, die Kit und Nicholas mit sich führen wollten. Mit einem Gefühl, als ginge die Welt unter, beobachtete Dougless die Vorbereitungen für einen langen Aufenthalt in der Fremde. Nicholas und Kit nahmen nicht nur ihre Kleider mit, sondern auch Möbel und Diener.
    Für Dougless war es so, als wäre jeder Gegenstand, der auf die Wagen geladen wurde, ein zusätzliches Gewicht auf ihrem Herzen. Sie versuchte mit Nicholas zu reden — versuchte es immer wieder. Aber er wollte nicht auf sie hören. Pflicht bedeutete ihm mehr als alles andere auf der Welt. Er würde um keinen Preis der Erde seine Pflicht an seiner Familie versäumen, nicht für Liebe, nicht einmal für die Möglichkeit, sich eines Tages den Kopf dafür abhacken lassen zu müssen.
    In der Nacht vor Nicholas’ Abreise fühlte

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