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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nicht schon wieder damit anfangen, oder? Wissen Sie, was ich denke? Ich glaube, Sie sind ein examinierter Student der elizabethanischen Zeit, vermutlich ein Doktor der Philosophie, der von seiner Forschungsarbeit so hingerissen war, daß er total in ihr aufging. Mein Vater erzählte mir, daß ihm das gleiche passiert wäre -daß er so viele mittelalterliche Handschriften gelesen hätte, daß er nach einer Weile die moderne Schrift nicht mehr entziffern konnte.«
    Nicholas betrachtete die Frau mit scheelem Blick. Wenn er an all die Wunder dachte, die er heute gesehen hatte - an die pferdelosen Wagen., das makellos klare Glas, die sauberen Straßen, die Massen von herrlichen Waren, die man hier kaufen konnte, konnte er nur staunen über die Kleinmütigkeit dieser Frau, das Mysterium und die Magie dieser Welt betreffend. »Ich weiß, woher ich kam«, sagte er nüchtern, »und Ihr, Hexe .. .«
    Bei diesen Worten verließ Dougless den Garten; aber er holte sie noch vor der Ladentür ein, und seine Hände zerquetschten ihr fast den Arm.
    »Warum habt Ihr geweint?« forschte er.
    Sie befreite sich mit einem Ruck aus seinem Griff. »Weil ich gerade in einem fremden Land zurückgelassen worden war«, erwiderte sie wütend. Und dann begannen die Tränen wieder zu fließen, was ihr entsetzlich peinlich war.
    Sacht schob er seinen Arm unter den ihren und führte sie an ihren Tisch im Garten zurück. Dort setzte er sich neben sie, goß ihr eine Tasse Tee ein, fügte Milch hinzu und reichte ihr dann das hübsche Porzellangefäß.
    »Und jetzt verratet mir, Madam, was Euch so bekümmert, daß Euch die Tränen aus den Augen strömen wie ein Wasserfall!«
    Dougless hatte es keinem erzählen wollen, was ihr passiert war; aber zu ihrem Verdruß ertappte sie sich nun dabei, wie sie diesem seltsamen Mann alles beichtete.
    »Er hat Euch verlassen? Euch schutzlos Gaunern und Banditen ausgeliefert?«
    Dougless schneuzte sich in die Papierserviette und nickte.
    »Und auch Männern, die glauben, daß sie aus dem sechzehnten Jahrhundert stammen. Oh, entschuldigen Sie«, setzte sie rasch hinzu.
    Aber der Mann schien ihren letzten Satz gar nicht gehört zu haben. Er schritt im Garten auf und ab. »Ihr habt lediglich vor einem Grab gekniet - vor meinem Grab - und um einen .. . einen ...« Er blickte zu ihr hin.
    »Einen Ritter in schimmernder Rüstung gebeten.«
    Er lächelte ein wenig, die Lippen in seinem Schnurr- und Knebelbart versteckt. »Ich trug keine Rüstung, als Ihr mich beschworen habt.«
    »Ich habe Sie nicht beschworen. Es ist bei uns so Sitte, daß man zu heulen anfängt, wenn man in einer Kirche ausgesetzt wird. Besonders dann, wenn ein dicker Fratz von einem Mädchen einem vorher noch die Handtasche stiehlt. Ich besitze jetzt nicht mal mehr einen Paß. Selbst wenn mir meine Familie telegrafisch Geld für einen Flugschein schicken würde, könnte ich dieses Land nicht verlassen. Ich würde mich erst um einen neuen Paß bemühen müssen.«
    »Auch ich kann nicht nach Hause zurückkehren«, sagte er. »Aber wenn Ihr mich schon hierhergeholt habt, könnt Ihr mich ebensogut wieder zurücksenden.«
    »Ich bin keine Hexe. Ich praktiziere keine schwarze Magie, und ich kann Ihnen versichern, daß ich nicht weiß, wie man Leute aus einem Jahrhundert ins andere schickt. Sie haben sich das alles nur eingebildet.«
    Er sah sie mit hochgezogenen Brauen an. »Kein Zweifel, daß Euer Liebhaber Euch zu Recht hatte sitzen lassen. Bei Eurer Übellaunigkeit ist es kein Wunder, daß er es nicht länger bei Euch ausgehalten hat.«
    »Ich habe mich bei Robert niemals übellaunig gezeigt. Ich liebte ihn. Ich liebe ihn, und deshalb war ich auch immer liebenswürdig zu ihm. Ich tat alles, was er von mir verlangte, und ich hätte mich bei ihm nicht über Gloria beklagen sollen.
    Es war nur so, daß mir ihre Lügerei allmählich auf die Nerven ging.«
    »Und Ihr liebt diesen Mann, der Euch verlassen hat und seiner Tochter erlaubte, Euch zu berauben?«
    »Ich bezweifle, daß Robert etwas von dem Diebstahl seiner Tochter weiß, und Gloria ist nur ein Kind. Es ist ihr vielleicht nicht einmal bewußt, was sie da angestellt hat. Ich wünschte nur, ich könnte die beiden wiederfinden, meine Handtasche zurückbekommen und nach Hause fliegen.«
    »Mir scheint, wir verfolgen gleiche Ziele.«
    Plötzlich wußte sie, worauf er hinauswollte. Sie sollte ihm Hilfe auf einer permanenten Basis leisten. Aber sie dachte nicht daran, sich mit einem Mann zusammenzutun, der an

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