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Mehr als nur Traeume

Titel: Mehr als nur Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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bekommt, läßt du die Finger von ihm, okay?«
    Nun weinte Dougless noch heftiger, als sie sich an die Zeiten erinnerte, wo sie ihre Familie um Hilfe hatte bitten müssen. Und nun war sie abermals gezwungen, sie um Unterstützung zu bitten, mußte wieder zugeben, daß sie sich von einem Mann, der nicht zu ihr paßte, den Kopf hatte verdrehen lassen.
    »Hilf mir«, flüsterte sie, ihre Hand auf die Marmorhand der Skulptur gelegt. »Hilf mir, meinem Ritter in der schimmernden Rüstung zu begegnen. Hilf mir, einen Mann zu finden, der mich haben möchte.«
    Sie setzte sich auf ihre Fersen zurück, schlug die Hände vors Gesicht und schluchzte herzzerbrechend.
    Nach einer langen Weile spürte sie, daß jemand in ihrer Nähe war. Sie drehte den Kopf, und die Sonne, die sich in glänzendem Metall spiegelte, blendete sie so sehr, daß sie sich heftig auf den Steinboden setzte. Sie hob die Hand, um ihre Augen abzuschirmen.
    Vor ihr stand ein Mann. Ein Mann, der eine . .. Rüstung zu tragen schien.
    Er stand regungslos da und funkelte sie an. Sie starrte mit offenem Mund zu ihm hinauf. Er sah ungewöhnlich gut aus, trug ein so unglaublich authentisches Theaterkostüm, das man es fast für ein Original halten konnte. Um den Hals trug er eine kleine Krause, darunter einen Harnisch bis zur Taille. Und was für einen Harnisch! Er sah beinahe so aus, als wäre er aus purem Silber angefertigt, und da waren reihenweise Blumenmuster eingeätzt, die mit goldfarbenen Metallplättchen ausgefüllt waren. Von der Taille bis zur Mitte seiner Schenkel war er mit einer kurzen Hose bekleidet, deren Stoff sich bauschte wie ein Ballon. Seine Beine - kräftige, sehr muskulöse Beine - steckten in Strümpfen, die aussahen, als wären sie aus Seide gestrickt. Über dem linken Knie trug er ein Strumpfband. Seine Füße waren mit einem seltsam geformten, weichen Schuhwerk versehen, das kleine Einkerbungen zeigte.
    »Nun, Hexe«, sagte er mit einer tiefen Baritonstimme, »du hast mich beschworen. Was verlangst du jetzt von mir?«
    »Hexe?« wiederholte sie schniefend.
    Der Mann zog aus seiner Ballonhose ein Taschentuch hervor und reichte es ihr. Dougless schneuzte sich laut.
    »Haben meine Feinde dich angeheuert? Schmieden sie wieder ein Komplott gegen mich? Ist ihnen denn mein Kopf nicht genug? Steht auf, Madam, und erklärt Euch!«
    Ein prächtiges Mannsbild; aber nicht ganz richtig im Kopf, dachte Dougless bei sich. Sie stand auf. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen . . .«
    Sie sagte nichts mehr, weil er ein dünnschneidiges Schwert zog, das fast einen Meter lang sein mußte, und dessen nadeldünne Spitze auf ihre Kehle setzte. »Nimm deinen Zauber zurück, Hexe. Ich möchte zurückkehren!«
    Das war nun doch zu viel für Dougless. Erst Robert und seine verlogene Tochter und dann dieser verrückte Hamlet. Sie bekam wieder einen Heulkrampf und sank gegen die kalte Steinmauer zurück.
    »Verdammt!« murmelte der Mann, und ehe Dougless wußte, wie ihr geschah, wurde sie hochgehoben und zu einer Kirchenbank getragen.
    Sie schien ihren Tränenfluß nicht aufhalten zu können. »Das war der schlimmste Tag meines Lebens heute«, schluchzte sie. Der Mann blickte finster auf sie herunter, als wäre sie eine Figur in einem Betty Davis Film. »Tut mir leid«, brachte sie schließlich über die Lippen. »In der Regel weine ich nicht so viel; aber ich wurde von einem Mann, den ich liebe, in einem fremden Land ausgesetzt, und nun werde ich auch noch angegriffen - sogar mit einem Schwert. Das alles an einem Tag, das geht mir an die Nieren.« Sie blickte auf das Taschentuch. Es war sehr groß und besaß einen mindestens zweieinhalb Zentimeter breiten Saum aus kostbarer Seidenstickerei. »Wie hübsch«, würgte sie hervor.
    »Für solche Trivialitäten haben wir keine Zeit. Meine Seele steht auf dem Spiel - genauso wie Eure. Ich fordere Euch noch einmal auf, Euren Zauber zurückzunehmen.«
    Dougless gewann ihre Fassung wieder. »Ich weiß nicht, wovon Sie eigentlich reden. Ich war allein, heulte mich tüchtig aus, und Sie kommen in dieser absurden Maskerade hier herein und schreien mich an. Ich hätte gute Lust, die Polizei zu rufen - oder die Bobbies oder was es auch immer hier auf dem Land für Gesetzeshüter gibt. Haben Sie auch einen Waffenschein für dieses Dingsda, dieses Schwert, mit dem Sie mich bedrohen?«
    »Waffenschein?« wiederholte der Mann. Er blickte auf ihren Arm. »Ist das eine Uhr da an Eurem Handgelenk? Und was ist das für eine

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