Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition)

Titel: Mein Freund Tutenchamun, Band 2: Grabräuber (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
Halunken, in dem sie sicher aufgehoben sind. Wir haben sie eigenhändig dort abgeliefert und ich glaube kaum, dass sie von dort entkommen können!“ Pentafer lachte. „Schon bald wird man über sie zu Gericht sitzen. Wer den Pharao bei lebendigem Leib einzumauern versucht, wird mit den schlimmsten Strafen rechnen müssen.“
    „Aber man muss diese Männer doch befragen!“, wandte Herkos ein. „Sonst kommt doch niemals heraus, in wessen Auftrag sie gehandelt haben!“
    „Auftrag?“, runzelte Pentafer seine Stirn. „Was meinst du damit? Vielleicht hat ihnen der Gott der Wüste etwas eingeflüstert und sie zu Räubern werden lassen...“
    Herkos sah schnell ein, dass es keinen Sinn hatte, sich darüber weiter mit Pentafer zu unterhalten. Stattdessen suchte er den Pharao auf. Und dieser wiederum ließ Haremhab zu sich rufen. Der Befehlshaber der Armee war ziemlich verärgert darüber. Obwohl er äußerlich ruhig wirkte, merkte man ihm an, dass es ihm nicht gefiel, wenn ihm der junge Pharao Vorschriften zu machen versuchte. Zu lange war Haremhab es wohl schon gewöhnt, zusammen mit Eje alle wichtigen Entscheidungen allein zu treffen.
    „Man wird die Grabräuber befragen, mein Pharao!“, versicherte er untertänigst. „Und wenn es einen Auftraggeber für ihr schändliches Verbrechen gibt, dann wird man ihn finden!“
    „Auf jeden Fall solltet Ihr diesen Händler namens Enchkare suchen und ebenfalls verhaften lassen!“, schlug Herkos vor.
    Haremhabs Blick wurde daraufhin sehr finster. Dass eine Geisel ihm Anweisungen erteilte, konnte er nun überhaupt nicht ausstehen.
    Und so sagte Tutenchamun sofort: „Dies ist auch mein Wunsch, o edler Haremhab!“
     
     
    Noch bevor das Mittagsmahl gereicht wurde, verbreiteten sich rasend schnell zwei Nachrichten, die beide nicht gut für den jungen Pharao waren. Erstens hatten die Soldaten Haremhabs den Händler Enchkare nirgends aufspüren können. Er schien wie vom Erdboden verschluckt zu sein. Seinen Stand am Hafen hatte er an diesem Tag nicht aufgebaut und manche wollten gesehen haben, dass er mit einem der auslaufenden Flussschiffe Abydos verlassen hatte.
    Die zweite Nachricht betraf Perchuf und seine Helfer. Ein Bote von Chep-meket selbst kam zum Palast gelaufen und überbrachte die Nachricht, dass Perchuf und seine Gehilfen geflohen waren. Tutenchamun ließ daraufhin den Wesir Chep-meet persönlich zum Palast kommen. Herkos und Anchesenamun waren ebenso dabei wie Haremhab und Eje, als der Wesir vor den Pharao trat, niederkniete und die schlimme Neuigkeit bestätigte.
    „Wie kann es sein, dass die Gefangenen, die Euch mein Befehlshaber Haremhab übergeben hat, so einfach aus Eurem Kerker fliehen konnten?“, fragte Tutenchamun sehr aufgebracht.
    „Ich bin untröstlich!“, erwiderte Chep-meket. „Und ich habe sämtliche Krieger, die unter meinem Befehl stehen, ausgesandt, um diese Verbrecher wieder einzufangen, damit sie ihre gerechte Strafe zugeführt werden können!“
    „Erzählt mir die genauen Umstände dieser Flucht!“, verlangte Tutenchamun.
    „Das kann ich nicht! Die Wächter waren wie von magischer Hand betäubt! Niemand vermag sich zu erinnern. Aber als sie erwachten, waren die Türen des Kerkers geöffnet und die Gefangenen verschwunden.“
    Herkos runzelte die Stirn. Das klang in seinen Ohren schon sehr seltsam. Aber zunächst einmal musste er Tjesem beruhigen, der ungehörigerweise einmal kräftig bellte, so als wollte auch er einen Kommentar zu den Worten des Wesirs abgeben.
    „Ich nehme an, dass die Gefangenen nicht mehr befragt werden konnten!“, vermutete Tutenchamun.
    „Das ist leider wahr, Herr!“, gab Chep-meket zu.
    „Hat man ihnen eine mildere Strafe angeboten, falls sie ihren Auftraggeber verraten?“, mischte sich Herkos ein.
    Chep-meket legte die Stirn in Falten. „Hat dieser Fremde hier ein Recht zu reden?“, fragte er irritiert.
    „Betrachtet seine Frage so, als hätte ich sie gestellt!“, erwiderte der Pharao.
    Chep-meket seufzte. „Die Antwort lautet leider nein – denn ich hätte so etwas nie ohne die ausdrückliche Erlaubnis von Euch, o Pharao, oder von Eurem Großwesir Eje getan!“ Und mit diesen Worten verneigte sich Chep-meket sehr tief. So tief, wie Herkos es selten zuvor bei einem Besucher des Pharaos gesehen hatte.
     
     
    Am nächsten Tag fuhr Tutenchamun mit einem Pferdewagen zur Familie des Ahmose, um einer Witwe ein Amulett und ein Papyrus zu überreichen. Herkos begleitete Tutenchamun dabei, aber Haremhab

Weitere Kostenlose Bücher