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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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wollte mein Onkel sie wenigstens außer Landes sehen, daher wählte mein Vater spontan das mexikanische Cabo San Lucas als ihren neuen Wohnort. Für die Church war diese Wahl durchaus vorteilhaft, da ein mit ihr zusammenarbeitender Privatdetektiv dort einen Quad-Verleih unterhielt und die beiden im Auge behalten konnte. Onkel Dave fürchtete damals, meine Eltern könnten zu einer eidesstattlichen Aussage im Lisa McPherson-Fall vorgeladen werden, wenn sie weiter in den Vereinigten Staaten wohnen blieben. Erst später erfuhr Mike, dass Onkel Dave ihnen von seiner Aufsicht bei Lisa McPhersons Auditing unmittelbar vor deren Tod erzählt hatte. Meine Eltern hatten zwar gar nicht die Absicht, der Church Probleme zu bereiten, mussten aber trotzdem fortgehen. Letztlich erklärten sie sich einverstanden, als ihnen zugesichert wurde, ich würde mit ihnen kommen. Onkel Dave versprach ihnen, er selbst würde es übernehmen, mich zu handhaben.
    Natürlich war es stattdessen Anne Rathbun, die mich handhabte, auch wenn sie dabei offenkundig der direkten Leitung von Onkel Dave unterstellt war. Ich hatte mich stets gefragt, wie genau Onkel Dave nach dem Austritt meiner Eltern verfolgte, was mit mir passierte. So wie Mike es mir berichtete, hatte mein Onkel geplant, mich nach meiner Überstellung von der Flag nach Los Angeles auf jeden Fall zu meinen Eltern zu schicken, ob ich nun wollte oder nicht. Anscheinend hatte mein Onkel wiederholt zu Mike gesagt, ich sei nur ein verzogenes Gör, das nichts zur Sea Org beitrug, weshalb es auch keinen großen Verlust bedeute, mich rauszuwerfen, vor allem, wenn damit meine Eltern besänftigt werden konnten. Als ich mich weigerte zu gehen, mussten sie sich einen völlig neuen Plan überlegen. Es war bezeichnend, wie Onkel Dave stets die Fäden in der Hand hielt, ohne jemals sein Gesicht zu zeigen.
    Während all dieser Stunden, die Marty und Mike mich allein im Konferenzraum zurückgelassen hatten und vorgaben, mich vergessen zu haben, mussten sie in Wahrheit im elften Stock die Wutausbrüche von Onkel Dave über sich ergehen lassen. Er war erbost über ihre Unfähigkeit, mit einem jungen Mädchen zurechtzukommen, das seiner Meinung nach nicht nur faul und für nichts zu gebrauchen war, sondern zudem auch zu dämlich, um selbstständig zu denken. Es überraschte mich nicht, dass mein Onkel diese Dinge über mich gesagt hatte. Und indem er es hinter meinem Rücken tat, konnte er sich jeder Verantwortung entziehen. Nach allem, was ich über ihn gehört hatte, glaubte er, nur er allein könne etwas richtig machen.
    Mike sagte, er sei in meinem Fall zum ersten Mal angewiesen worden, jemanden zum Verlassen der Sea Org zu überreden, und habe sich dabei nicht wohlgefühlt. Mein Onkel wiederum hatte nicht damit gerechnet, wie indoktriniert ich bereits war. Als sie ihm berichteten, ich wolle bleiben, war Onkel Dave frustriert. Am liebsten wäre er mich noch immer losgeworden, aber am Ende meinte er nur, dann sei ich wohl ein besseres Sea Org-Mitglied als Mike oder Marty, womit er auf seine Weise zum Ausdruck brachte, dass ich bleiben durfte.
    Als ich meine Eltern anrufen sollte, um ihnen zu versichern, dass es meine freiwillige Entscheidung war, wusste ich nicht, wie viele Auseinandersetzungen im Hintergrund bereits stattgefunden hatten. So hatte mein Vater verlangt, mit mir zu sprechen, was Onkel Dave aber nicht zuließ. Persönlich wollte er das seinem Bruder jedoch nicht sagen, sondern er hörte nur über die Lautsprecheranlage mit, wie Mike und Marty mit ihm redeten. Erst als meine Mutter zu drohen begann, lenkte Dave ein und erlaubte, dass meine Eltern mit mir telefonierten.
    Nachdem ich erfahren hatte, wie stark sich mein Onkel beim Austritt meiner Eltern eingeschaltet hatte, erstaunte es mich wenig, dass er auch für die Handhabung des Weggangs von Dallas und mir verantwortlich gewesen war. Er wusste nicht nur genau über die Entwicklung Bescheid, er steuerte auch die gesamte Vorgehensweise. Er stand hinter all den Herumschnüffeleien und den Versuchen, Dallas zum Bleiben zu überreden. Er hatte die Leute aufgefordert, Dallas in der Church zu behalten und mich hinauszudrängen. Mit Dallas selbst hatte das vermutlich gar nichts zu tun. Auch wenn Dallas und ich schon seit drei Jahren verheiratet waren, hatte Onkel Dave ihn noch nie getroffen. In erster Linie schien es vielmehr darum zu gehen, mir das Leben schwerzumachen und uns so viele Steine wie möglich in den Weg zu legen. Familie bedeutete ihm

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