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Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition)

Titel: Mein geheimes Leben bei Scientology und meine dramatische Flucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Miscavige Hill , Lisa Pulitzer
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bedeutete. Einmal mehr hätte die Church ihre Macht über unser Leben demonstriert. Ihr diese Genugtuung zu verleihen, fühlte sich irgendwie so an, als würden wir ihnen gestatten, weiter über uns und andere zu bestimmen. Am Ende entschieden wir uns dagegen.
    Am nächsten Morgen wollten wir frühstücken gehen und ein paar Besorgungen machen. Als wir auf den Freeway bogen, bemerkte Dallas einen weißen Ford, der ebenfalls in die Auffahrt einscherte, sagte mir aber nichts davon. Wir fuhren zehn Meilen weiter, wechselten zwischendurch den Freeway, und der Wagen folgte uns noch immer. Wir erreichten das Zentrum von San Diego mit all seinen Ampeln und Einbahnstraßen. Der Ford blieb weiter hinter uns, versuchte aber nach Möglichkeit nicht direkt in Dallas’ Rückspiegel zu erscheinen. Wir hielten bei meinem Büro, wo ich eine Viertelstunde verschwand, um ein paar Sachen zu holen. Der Wagen parkte ein Stück entfernt in der Einmündung einer Seitenstraße. Als ich wieder einstieg, trat Dallas sofort aufs Gaspedal und schoss in den Verkehr hinaus.
    »Herrgott, mach doch langsam!«, funkte ich auf meine übliche Art vom Beifahrersitz dazwischen.
    »Ich glaube, wir werden verfolgt, Jenna. Siehst du den weißen Ford, drei Spuren rechts von uns? Ich werde an der nächsten Ecke links abbiegen, und er wird quer über die gesamte Straße kreuzen, um uns zu folgen.«
    Wie Dallas vorhergesagt hatte, machte der Wagen alles, um uns hinterherzufahren. Wir wurden verfolgt.
    Dallas umkurvte einige Male dieselben Blocks, um zu sehen, wie lange es dauerte, bis unser Verfolger begriff, dass wir ihn entdeckt hatten. Als er unmittelbar vor uns die Spur wechselte, gelang es uns, sein Nummernschild zu fotografieren. Schließlich bogen wir auf einen Parkplatz ein, er folgte uns weiter, aber sobald wir ausstiegen und auf seinen Wagen zugingen, ergriff er die Flucht.
    Doch der mysteriöse Verfolger allein war nicht genug. Die Church versuchte weiterhin, über die Eltern von Dallas Druck auf uns auszuüben. Im April 2008 wollten Dallas und ich an einer von Anonymous organisierten Protestaktion teilnehmen, die zeitgleich vor allen Scientology-Zentren in L. A. sowie an vielen anderen Orten weltweit stattfinden sollte. Thematisch lag der Schwerpunkt einmal mehr auf Familien und Kontaktverboten. Am Vorabend der Demonstrationen rief Tommy Davis, der neue Pressesprecher der Church, den Vater von Dallas an und erzählte ihm, wir hätten vor, gemeinsam mit Terroristen zu demonstrieren. Seine Eltern waren so erregt, dass sie mit Dallas allein sprechen wollten. Er lehnte ab und ging mit mir zusammen essen. Wie gewöhnlich wurden wir verfolgt, diesmal von einem Typen, der einen Wagen ohne Nummernschild fuhr.
    Der Fahrer raste davon, als er merkte, dass wir ihn fotografierten. Ich rief selbst bei Tommy Davis an, erreichte ihn jedoch nicht. Mehrere Male hinterließ ich Nachrichten, aber er rief nie zurück. Der Mann war offensichtlich ein Feigling, wie so viele andere im Office of Special Affairs, die zwar enorme Anstrengungen unternahmen, uns gegenüber unseren Familien schlechtzumachen, aber jedem Vieraugengespräch ängstlich aus dem Weg gingen.
    Wirklich überraschen konnte mich ihr Verhalten nicht mehr. Zu welch enormem Aufwand sie jedoch bereit waren, nur um unsere Leben zu stören, erstaunte mich schon. Sie schienen völlig in ihrer eigenen kleinen Welt gefangen zu sein, in der sie glaubten, mit jedem nach Belieben umspringen zu können. Zugleich nahmen sie nur sehr eingeschränkt wahr, was jenseits der Grenzen ihrer kleinen Welt vor sich ging. Sie feuerten hektisch über ihre Befestigungsmauern und verschanzten sich dann ebenso hektisch wieder in deren Schutz, sodass sie nie begriffen, wie weit sie sich von der Realität entfernt hatten.
    Was mich allerdings noch mehr aufregte als die verdächtigen Wagen und die Versuche, uns über Dallas’ Eltern zu erpressen, war das hinter diesen Aktionen stehende Selbstverständnis der Church. Die Kluft zwischen ihrer eigenen Welt und der wirklichen trat darin unmissverständlich zutage. Es ging nicht allein darum, Leute innerhalb der Kirche zu kontrollieren, es ging um die Kontrolle von allem und jedem – koste es, was es wolle.
    Am Morgen der Proteste fuhren Dallas und ich nach L. A., wo wir Astra und andere Freunde von uns trafen. Wir waren beide sehr nervös, da wir noch nie an einer solchen Demonstration teilgenommen hatten. Als wir bei unserer Ankunft sahen, wie viele Leute gekommen waren, wirkte die

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