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Mein Herz schlaegt fur uns beide

Mein Herz schlaegt fur uns beide

Titel: Mein Herz schlaegt fur uns beide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzie Moore
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einer von ihnen taub gewesen war. Das ist jetzt kein Witz! Ich hatte jede Menge Fragen, wie: Wie konnte er die schönste Musik auf der ganzen Welt schreiben, wenn er nicht mal hören konnte? Und was war es für ein Gefühl, die Musik nicht hören zu können, die er geschrieben hatte? Aber Miss Cauber ließ mich keine Frage stellen, obwohl ich mich so lange meldete, dass mein Arm wehtat. Laura hätte gelacht und gesagt: »Geschieht dir recht, du Besserwisserin.« So hatte sie mich immer genannt …
    In der nächsten Pause versuchte ich, mit Greta zu reden. Sie stand mit Erin und Megan am Tor.
    Ich: Ich … öh … ich …
    Ich brachte kein Wort heraus, und sie verschränkte nur die Arme vor der Brust und kehrte mir den Rücken zu, und Megan und Erin machten das Gleiche. Ich versuchte es noch mal:
    Ich: Greta, ich wollte doch nicht … öh …
    Aber sie stopfte sich nur die Finger in die Ohren.
    Greta: Ich kann kein Wort hören, was du sagst. Emma Edwards, geh weg!
    Ich überlegte eine Minute, dann fiel mir ein, was Laura gesagt hatte.
    Ich: Laura hat recht. Du siehst doch eher aus wie Shrek.
    Das war nicht die beste Idee aller Zeiten und Greta brach wieder in Tränen aus. Ich nahm also wie immer mein Buch, setzte mich vor den Schuppen mit den Sportgeräten und wartete auf das Klingeln. Ich las das Buch jetzt zum zweiten Mal, und obwohl ich mich an alles erinnern konnte, waren die Pausen nicht so schlimm, wenn ich in den Seiten meines Lieblingsbuches verschwinden konnte.
    Nach der Mittagspause trat Miss Cauber vor die Klasse und verlangte unsere Aufmerksamkeit, aber noch redeten alle. Da verschränkte sie die Arme vor der Brust und fing an, mit dem Fuß zu wippen. Alle wurden still, nur Josh und Merrick nicht. Sie waren so frech, dass sie seit dem letzten Schuljahr ganz vorn sitzen mussten. Ihre Tische standen gleich unter Miss Caubers stinkendem Kaffeeatem.
    Miss Cauber: Josh! Merrick! Wir warten auf euch!
    Die beiden setzten sich gerade hin, und ich sah zu, wie sie das, worüber sie gelacht hatten, unter ihrem Tisch versteckten.
    Miss Cauber: Klasse 4, heute werdet ihr eine neue Schülerin willkommen heißen. Sie wird gleich hier sein, und ich möchte, dass ihr sie so freundlich aufnehmt, wie ihr nur könnt, denn unsere neue Schülerin ist soeben aus London hierhergezogen. Wer möchte sie in Mrs McWatters Büro abholen und sie in der Schule herumführen?
    Alle meldeten sich. Alle, nur ich nicht. Miss Cauber sah sich die vielen eifrigen Gesichter an, dann stemmte sie die Hand auf die Hüfte, seufzte und zeigte auf mich.
    Ich: Aber ich habe mich doch gar nicht gemeldet.
    Miss Cauber: Eben. Und jetzt los mit dir, Emma.
    Ich verließ das Klassenzimmer und wanderte langsam durch den Gang. Ich fand es schrecklich, zu Mrs McWatter zu gehen. Immer wollte sie, dass ich etwas für sie »erledigte«, oder sie sagte, wie sehr »alle meine Schwester vermissten«, oder fragte, ob ich »reden« wollte. Sie schien nicht zu begreifen, dass ICH meine Schwester am allermeisten vermisste und dass darüber zu reden auch nichts helfen würde.
    Ich klopfte an ihre Tür und wartete eine Ewigkeit, wie ich fand. Plötzlich ging die Tür auf und Mrs McWatter ließ mich herein.
    Die Sonne schien hell durch die drei großen Fenster, die auf den Schulhof schauten. Das Zimmer sah dadurch total dunstig aus, und das Licht ließ den Staub, der in der Luft tanzte, funkeln wie magische Lichter. Es gab Regale voller Bücher (Mrs McWatter hatte mir einmal erzählt, dass sie die alle gelesen hatte!), und an den Wänden hingen jede Menge Bilder von den Kindern, die vor vielen, vielen Jahren auf St. Thomas gegangen waren. Irgendwo war ein Bild, das 1980 aufgenommen worden war, und in der hinteren Reihe stand meine Mum, als sie so alt war wie ich jetzt. Dann hörte ich ein Husten.
    Mrs McWatter: Emma, bist du bei uns?
    Ich sah Mrs McWatter an.
    Sie trug neue Anziehsachen: einen langen lila Rock, eine seidige Bluse mit Perlknöpfen, Schuhe, die irgendwie leuchteten und vorn große lila Schleifen hatten. Sie sah ein bisschen aus wie ein Geburtstagsgeschenk.
    Dann drehte ich mich zu dem Mädchen um, das Mrs McWatter gegenüber im Sessel saß. Es war das Mädchen, mit dem ich am Morgen zusammengestoßen war. Das Mädchen, das so unfreundlich gewesen war. Das Mädchen mit den roten Haaren und der schwarzen Augenklappe, und plötzlich hatte ich ein bisschen Angst.
    Das Mädchen drehte sich zu mir um, und als sie sah, dass ich sie herumführen sollte, sprang sie

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