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Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie

Titel: Mein Leben, meine Filme - Die Autobiografie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bud Spencer
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am Rande des Schwimmbassins nieder, streckte seine beiden stelzenartigen Beine aus und schlug sie übereinander. Dann fragte er mich: »Erzähl doch mal Bud, wie fühlt man sich denn so in deinem Alter?«
    »Blendend! Nur leider vergisst mein 28-jähriges Gehirn manchmal ganz, dass es in einem achtzigjährigen Körper steckt, und das sorgt für so manches Malheur! Und wie fühlst du dich so?«
    »Naja, was soll ich sagen«, antwortete er, »Im Gegensatz zu dir bin ich ja jung und stark! Und wenn du mir die Bemerkung erlaubst, sehe ich auch noch um einiges besser aus als du. Du hast dich in all diesen Jahren doch ein wenig gehen lassen.«
    Gereizt fuhr ich mir mit der Hand durchs Gesicht – das war eine Geste, die hundertfach aus meinen Filmen bekannt ist, aber in jenem Moment stand sie in keinem Drehbuch. Auch das Jucken in den Fäusten, das ich in den letzten drei Minuten unserer Unterhaltung verspürt hatte, hatte mit Schauspiel nichts zu tun.
    Um den Impuls zu unterdrücken, ihn richtig zu verprügeln, verpasste ich ihm lediglich einen freundschaftlichen Klaps auf die Wange, und das auch mit viel weniger Wucht, als mir lieb gewesen wäre. Immerhin zeichnete sich ein Abdruck meiner Hand auf seinem schönen neapolitanischen Gesicht ab.
    »Du Frechdachs«, sagte ich mit ernster Miene, bevor ich ihm die rhetorische Frage stellte: »Hast du nie darüber nachgedacht, dass, ganz egal wie jung, kräftig und gut aussehend du heute bist, eines Tages ein jüngerer, kräftiger und besser aussehender Typ daherkommt und dann kein Hahn mehr nach dir krähen wird?«
    Er massierte seine rote Wange und antwortete mir verärgert und mit drohendem Unterton: »Hör mal, ich habe zwar Respekt vor dir, weil du ein alter Mann bist, aber ich warne dich, halte bloß deine Hände im Zaum, sonst könnte ich vergessen, dass du ich bist, und dir einen rechten Haken verpassen, wie du es eigentlich verdient hättest.«
    »Ich habe nicht sechs Jahrzehnte gewartet, um mich jetzt mit dir zu prügeln«, antwortete ich mit einem schlagfertigen Lächeln. Ich wollte  keinen Streit, aber wenn dieser Jungspund unbedingt darauf bestand, dann sollte er wenigstens sichergehen, mich mit dem ersten Hieb k.o. zu schlagen, denn trotz meines Alters hätte ich ihm nicht die Gelegenheit gegeben, mir einen zweiten zu versetzen.
    So frech Carlo auch war - dumm war er nicht, und er schien dies zu ahnen, also setzte er lieber unsere Plauderei fort: »Erinnerst du dich, was unsere Mutter immer gesagt hat? >Gebt Carlo etwas zu tun, damit er nicht ins Nachdenken kommt, sonst stellt er nur Scherereien an.< Jedenfalls ist es gar nicht meine Art, auch die andere Wange hinzuhalten. Anspielung auf den Filmtitel: Porgi l'altra guancia (»Halte auch die andere Wange hin«); deutscher Titel: Zwei Missionare Also Hände weg!«
    »Das mache ich nur, wenn du endlich den Rollladen vor deinem Gehirn hochfährst!«, versetzte ich.
    Einen Moment lang lieferten wir uns gegenseitig ein Blickduell durch unsere zu Schlitzen verengten Augen, die durch das Chlor der Schwimmbäder der halben Welt ziemlich kurzsichtig geworden waren. Dann grinsten wir uns gegenseitig an, blieben aber doch beide ein wenig voneinander auf der Hut.
    »Erinnerst du dich noch, wie alles angefangen hat?«, fragte der  Schwimmer mit einer wieder besänftigten Stimme.
    »Natürlich! Noch viel besser als du.«
    »Na gut, ich habe viel weniger Erinnerungen, aber ich werde ja fast alles noch erleben. Aus diesem Grund habe ich dich angerufen, ich bin eben wahnsinnig neugierig darauf zu erfahren, was mich erwartet. Warum machen wir es uns warum bequem und du erzählst mir alles von Anfang an? Komm schon! Schauen wir mal, ob du mich beeindrucken kannst und ob es sich lohnt, dass ich die kommenden sechzig Jahre lang dein Leben lebe ...«
    Einen kurzen Moment lang dachte ich nach. Dann willigte ich ein: »Meinetwegen, Amigo.  Anspielung auf den Filmtitel: Si puo fare, amigo (»Meinetwegen, Amigo«); deutscher Titel:  Halleluja ... Amigo  Mach es dir ruhig bequem, denn das wird jetzt eine lange Geschichte.«
    »Kein Problem«, sagte er mit seinem frechen Grinsen, » ich habe ja alles noch vor mir.« Das Jucken in meinen Fäusten verstärkte sich wieder, als er mit neu erwachter Arroganz das Wort »ich« betonte. Instinktiv hob ich meine Pranke, um ihm die nächste Backpfeife zu verpassen. Aber meine Selbstkontrolle siegte und ließ mich innehalten. Ich versuchte, das Jucken zu lindern, indem ich meine Handflächen

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