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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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würden nie wieder froh werden. Und dann lud Tante Bertha uns ein, bei ihr zu wohnen, und du, Marianne, hast Drew geheiratet, und du, Jo, deinen Hal … Wisst ihr, dass ich mich auf den ersten Blick in Jack verliebte – damals auf Mariannes Hochzeit? Danach sah ich ihn ja lange Zeit nicht und glaubte, er wäre längst vergeben. Nie hätte ich gedacht, dass wir heiraten würden. Als wir uns dann abermals trafen, verliebte ich mich aufs Neue in ihn, doch immer noch glaubte ich, er hätte keinen Blick für mich, weil er mich noch für ein Kind hielt.“
    „Hast du ihn wirklich die ganze Zeit über geliebt?“, fragte Jo und betrachtete sie neugierig. „Du hast nie etwas gesagt.“
    „Nein, für euch wäre ich doch nur die Kleine gewesen, die von ihrem Ritter in schimmernder Rüstung träumt, und selbst für mich war es nur ein Wunschtraum.“
    „Und nun ist der Traum wahr geworden“, sagte Marianne und drückte Lucy einen Kuss auf die Wange. „Liebes, wir freuen uns so sehr für dich. Jack ist ein guter Mann, und du wirst bestimmt sehr glücklich.“
    „Ja, das glaube ich auch“, sagte Lucy. Sie küsste ihre Schwestern zärtlich, dann wandte sie sich um, denn Amelia kam herein, sehr hübsch in einem perlgrauen Gewand. „Amelia, ist es Zeit?“
    „Ja, die Kusche ist vorgefahren.“ Amelia lächelte. „Dieses Kleid – es passt ganz wunderbar zu dir. Du hattest recht damit, es nicht von einem der teuren Modesalons in der Stadt machen zu lassen. So schlicht und elegant ist diese Kreation, und der Rock fällt ganz wunderbar!“
    „Danke“, sagte Lucy freudestrahlend und drückte in ihrem Überschwang auch Amelia einen Kuss auf die Wange. „Dann sollten wir jetzt hinuntergehen. Jack soll an der Kirche nicht auf mich warten müssen.“
    Als die Orgel einsetzte, wandte Jack sich um und sah seiner Braut entgegen, die, von Hal geführt, den Gang zum Altar entlangschritt. Es verschlug ihm den Atem, so schön war sie! Ein Strahlen umgab sie, als ob das Glück förmlich aus ihr hervorleuchtete. Ihr schlicht geschnittenes Kleid aus elfenbeinfarbener Seide hatte nur eine kurze Schleppe; die Ärmel lagen wie bei den Gewändern des Mittelalters eng am Oberarm an und fi elen dann weit und glockig fast bis zum Boden nieder. Schimmernde Perlenstickerei zierte Mieder und Rockfront. Auch Lucys Haar war schlicht frisiert, von der Stirn zurückgenommen, wallte es, mit frischen Blüten geschmückt, wie ein glänzender seidiger Schleier über ihre Schultern. In der Hand trug sie einen Strauß weißer Rosen, von einem silbernen Band gehalten, das Jack ihr geschickt hatte. Ihr einziger Schmuck war ein einfaches Perlenhalsband.
    Jack fand, sie hätte in kostbarster Pariser Robe und behängt mit tausend Diamanten nicht schöner sein können. Seine Braut brauchte wahrhaftig keine künstlichen Verschönerungen, sie war in sich vorzüglich – und nicht nur im Aussehen. Er war sich bewusst, dass das Wesen seiner Braut nicht weniger schön war als ihr Äußeres, und als sie nun den Platz an seiner Seite einnahm und ihn mit vor Liebe strahlenden Augen ansah, hüpfte ihm vor Freude das Herz in der Brust.
    Nach allem, was geschehen war, wusste Jack nun: Wenn er Lucy verloren hätte, wäre für ihn keine andere Frau infrage gekommen. Sie war die Einzige, die er je wahrhaft geliebt hatte und immer lieben würde.
    Als die Zeremonie begann, lächelte er. Nach schwierigen Zeiten versprach die Zukunft nun nichts als Glück für sie beide.
    Lucy stand am Fenster ihres Schlafgemachs. Nach der Trauung hatte Jack sie zum Haus eines Freundes gebracht, das nicht allzu weit vom Wohnsitz ihrer Tante entfernt gelegen war. Heute Nacht gehörten diese Räume ganz allein Ihnen. Jack hatte nur ein paar Bediente herbeordert, die ihnen aufwarteten. Da sie gleich am nächsten Morgen nach Frankreich abreisen würden, hatte Lucy sich schon von ihrer Familie verabschiedet. Nun war sie allein. In ein hauchdünnes Nachtgewand gehüllt, das Haar gebürstet, bis es glänzte, schaute sie in die Nacht hinaus und sah verträumt lächelnd zum Mond auf, der alles mit silbernem Schein übergoss.
    Sie dachte an den kleinen Empfang, der der Vermählungszeremonie gefolgt war. Außer der Familie waren nur wenige enge Freunde geladen gewesen, trotzdem hatten viele Leute, die sie kaum kannte, zum Teil kostspielige Geschenke geschickt.
    „Sieh nur, selbst Lord Kilverston schickte etwas, obwohl ich ihn nur einmal getroffen habe. Das hätte ich nicht erwartet“, hatte sie erfreut

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