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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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beziehen. Ob sie auf Stauntons Landsitz leben möchte oder lieber hier bei uns, wie wir es ihr angeboten hatten, kann sie entscheiden, wenn Lucy und ich erst geheiratet haben.“
    „Sie ist immer noch sehr mitgenommen“, erklärte Lucy, „doch du stehst ihr ja zur Seite, Jack. Möchte sie vielleicht zuerst eine Zeit lang allein sein? Was meinst du?“
    „Ich denke, Amelia möchte an unserer Hochzeit teilnehmen, auch wenn sie of fi ziell in Trauer ist“, meinte Jack.
    „Nun, sie kann Grau tragen; bei einem solchen Anlass würde niemand sie tadeln, weil sie kein Schwarz trägt“, sagte Mrs. Horne.
    Dem stimmte Jack zu. Lächelnd sah er sich im Kreise seiner Lieben um. „Ich danke euch allen ganz herzlich, weil ihr Amelia so liebevoll aufgenommen habt. Das ist nicht selbstverständlich, und ich bin glücklich, in eine so großherzige Familie einheiraten zu dürfen.“
    „Wir alle haben Amelia sehr gern.“ Mrs. Horne betrachtete Jack anerkennend. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass er für Lucy genau der richtige Mann war. „Und nun werde ich mich zurückziehen. Wir haben morgen eine lange Fahrt vor uns, also komm, Jo – und du, Lucy, lass es nicht zu spät werden.“
    „Nein, Mama, bestimmt nicht“, versprach sie, während die anderen zusammen mit Mrs. Horne den Salon verließen.
    Als sie endlich allein waren, zog Jack seine Liebste in die Arme und schaute sie zärtlich an.
    „Ach, Jack, ich bin so froh, dass diese Sache ohne großen Wirbel beigelegt werden konnte“, sagte Lucy. „Was genau die Todesursache war, ist ja ungewiss. Vielleicht war es der Schlag auf den Kopf, den ich ihm versetzte? Oder auch der Kampf mit Nat?“
    „Ich bin überzeugt, dass ganz allein Stauntons körperliche Verfassung den Schlaganfall herbeigeführt hat“, sagte er beruhigend, sonst würde sie sich am Ende noch für Stauntons Tod verantwortlich fühlen. „Er war sehr feist, und er trank zu viel. Du hörtest doch – der Arzt hatte ihn mehrfach wegen seiner falschen Lebensführung gewarnt. Außerdem, Lucy, wenn du nicht eingegriffen hättest, wäre Amelia jetzt vielleicht tot.“ Er sah sie reuig an. „Du warst sehr tapfer und einfallsreich, mein Schatz, nur hätte es ohne Nats Eingreifen böse ausgehen können.“
    „Wenn er nicht gekommen wäre, hätte ich, ohne zu zögern, den Spaten noch einmal eingesetzt – doch ich war froh, als Nat kam, und anschließend auch du, zusammen mit Drew.“ Schelmisch lächelte sie ihn an. „Schelte mich nicht, Jack. Ich weiß, ich bin sehr impulsiv, aber fi ndest du nicht manchmal, dass das auch sein Gutes hat?“
    Jack nickte. „Ja, Liebste, nur in Zukunft, hoffe ich, zügelst du dich ein wenig. Andernfalls verletzt du dich noch, oder dir stößt etwas zu.“
    „Sie haben gut reden, mein Herr! Sag, dachtest du etwa an deine Sicherheit, als du damals in London dieses Kind vor den Hufen des Kutschpferdes rettetest? Dabei hättest du sehr gut ebenfalls verletzt werden können!“
    „Das hast du gesehen?“ Jack hob verwundert die Brauen. „Du hast es nie erwähnt.“
    „Nein, ich wollte dich nicht verlegen machen, aber damals dachte ich das erste Mal, ich würde dich vielleicht heiraten wollen. Nicht, weil du das Kind bewahrtest, sondern weil du anschließend so sanft und liebevoll zu ihm warst. Ich fand, du könntest meinen zukünftigen Kindern ein guter Vater sein.“
    „Tatsächlich?“ Jacks Mundwinkel zuckten verräterisch. „Und wie, glaubtest du, würde ich mich als Ehemann machen?“
    „Oh, hervorragend“, sagte Lucy, mutwillig lächelnd. „Ich warte sehnlichst darauf, dass du es mir beweist.“
    „Du schlimme Range!“, sagte er, dann beugte er den Kopf, drückte seinen Mund auf den ihren und küsste sie heiß und verlangend. Lucy schmiegte sich an ihn, so fest, dass sie beinahe miteinander verschmolzen – doch eben nur beinahe, denn noch war ihre Hochzeitsnacht nicht gekommen.
    „Oh, wie wunderschön du aussiehst, Lucy!“, rief Marianne, während sie die Falten an dem weit schwingenden Rock aus cremefarbener Seide zurechtzupfte. „Das Kleid ist noch schöner geworden, als ich dachte.“
    „Ja, genau so hatte ich es mir vorgestellt“, sagte Lucy, deren Augen heller strahlten als tausend Diamanten. „Und das Mieder ist so exquisit! Diese herrliche Perlenstickerei! Einfach vollkommen.“ Sie seufzte ekstatisch, dann sagte sie träumerisch: „Ach, sind wir nicht glücklich? Als Papa starb und wir nicht länger in der Pfarrei wohnen konnten, dachte ich, wir

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