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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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Venedig verbringen.
    Jonathan begegnete Victorias Blick mit der bangen Gewissheit, dass er, wenn er mit seinem Geständnis wartete, es mit einer Schar Konkurrenten um ihre Gunst zu tun haben würde, die allesamt reicher und ranghöher waren als er. Ihm standen nur zweitausend Pfund im Jahr zur Verfügung, eine Summe, die ihm zwar ein sorgenfreies Leben garantierte, um das ihn viele beneideten. Aber mit dieser Summe konnte er sich lediglich den Unterhalt eines einzigen Landsitzes leisten. Ihr Vater hingegen besaß fünf Landgüter.
    Victoria musterte ihn stumm, als erwartete sie, er würde irgendetwas Bestimmtes tun oder sagen, statt sie nur schweigend anzuschwärmen.
    Jonathan wünschte sich sehnlichst, sie in die Arme zu schließen und zu küssen, und ihr auf diese Weise mitzuteilen, wie groß seine Gefühle für sie waren, ja, dass er sie liebte. „Ich reise nach Venedig“, platzte er heraus und betrachtete verlegen den leeren Teller in den Händen.
    Sie nickte knapp, und die blonden Löckchen ihrer Hochfrisur wippten an ihren Wangen. „Ich weiß, Grayson sagte es mir.“ Ein Seufzer entfloh ihren Lippen. „Ich würde auch wahnsinnig gerne reisen. Leider ist Papa strikt dagegen.“
    Galt ihr sehnsüchtiger Ton ihm? Oder den Reisen? „Darf ich Ihnen schreiben und über meine Reiseerlebnisse berichten?“
    Ihre grünen Augen leuchteten. „Aber natürlich. Wer könnte mir die Langeweile vertreiben, wenn nicht Sie?“
    Dieses Gespräch führte zu nichts. Es war die gleiche alte Geschichte. Man redete und redete und sagte nichts. Mit klugen Worten und Diplomatie konnte er ihre Gunst nicht gewinnen, was immer Grayson auch denken mochte. In Wahrheit bestand Graysons Vorstellung davon, wie man eine Frau umwarb, ja auch darin, ihr unter die Röcke zu schauen und anerkennend zu pfeifen.
    Jonathan trat einen Schritt näher in der Befürchtung, von den fünfzehn Minuten mit ihr sei ihm nur noch eine einzige Minute gegönnt. Er hob ihr wieder den leeren Teller entgegen und hatte Mühe, von dem betörenden Lavendelduft, der sie umwehte, nicht aus der Fassung gebracht zu werden.
    „Victoria“, flüsterte er, fasziniert vom Schwung ihrer blonden Brauen, ihrem magnolienweißen Antlitz im schwindenden Licht der sinkenden Sonne. „Nehmen Sie den Teller, wenn Sie mich lieben.“
    Ihre Augen weiteten sich. Sie wich einen Schritt zurück und ließ den Blick unstet in die Ferne schweifen. Mit einer Drehung des Handgelenks brachte sie den Sonnenschirm so in Position, dass er sie vor den Blicken der übrigen Gäste schützte, und schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Verliebter denn je, wie ich sehe.“
    „Verzeihen Sie, aber es gibt Zeiten, in denen ein Mann nicht anders kann.“
    „Oh? Und was sind das für Zeiten? Das Ende aller Tage?“
    „Ich brauche die Zusicherung Ihrer Zuneigung.“
    Sie kicherte. „Indem Sie mir einen leeren Teller anbieten?“
    Ich biete dir mein ganzes Leben. „Dieser Teller ist lediglich eine Metapher dessen, was ich bin. Unschuldig. Sauber. Feinsinnig. Fähig, alles zu präsentieren, zu halten und zu ertragen, was Sie darauf legen, um Ihnen Freude zu bereiten, Sie zu ergötzen und auf Händen zu tragen. Aber dieses unschuldige Porzellan ist sehr spröde, wenn es zu Boden fällt, zerbricht es in tausend Scherben und ist wertlos. Ich würde gern noch viel mehr sagen, aber wir haben Publikum, und ich darf nicht deutlicher werden, darf Sie nicht in meine Arme schließen.“
    Verdutzt blickte sie ihn an, bevor sie wispernd entgegnete: „Wenn ich also diesen Teller nehme, nehme ich damit auch Ihr Herz? Ist es das, was Sie mir sagen wollen, Mylord?“
    Jonathan holte stockend Atem. „Ja. Genau das ist es.“
    „Verblüffend.“ Lächelnd strich sie mit einem weiß behandschuhten Finger über den goldenen Tellerrand. „Bewahren Sie das gute Stück sorgfältig auf für mein Debüt. Es wird sich gewiss ein Platz an meiner Tafel dafür finden. In der Zwischenzeit essen Sie davon so viele Banbury Cakes, wie Sie vertragen. Nun muss ich gehen, bevor Mrs Lambert begreift, dass Grayson nur als Ablenkungsmanöver dient.“ Sie warf ihm einen koketten Blick zu, schwang ihren Sonnenschirm in einem kecken Wirbel und entschwand.
    Zur Hölle! Das war weder ein Ja noch ein Nein gewesen.
    Jonathan stieß den Atem aus und stellte den Teller ab. Dann wandte er sich um und blickte ihrer anmutigen Gestalt nach, dem entzückenden Schwung ihrer Hüften unter den weißen Wolken ihrer Röcke. Sie schien über dem Rasen

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