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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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zu schweben, vorbei an den Gästen, die parlierend dem Springbrunnen zustrebten.
    Ihm blieben zwei Wochen, um sie davon zu überzeugen, dass sein Herz nur für sie schlug. Zwei kurze Wochen. Wenn er England verließ, ohne ihr Eheversprechen von ihren Lippen gehört zu haben, würde sie bei seiner Rückkehr mit einem anderen Glückspilz verheiratet sein, und sein Herz würde nicht aufhören zu bluten vor Kummer und Schmerz.

SKANDAL 1
    Eine Dame gibt einem Gentleman keinerlei Zusagen ohne die Zustimmung ihres Vormunds. Ein solcher Schritt würde eine höchst kompromittierende Situation heraufbeschwören.
    Wie vermeidet man einen Skandal, Autor unbekannt
    Zwei Wochen später, nach Mitternacht
    Landsitz der Linfords
    E in gewaltiger Donnerschlag riss Lady Victoria Jane Emerson jäh aus dem Schlaf. Ihre Lider flatterten auf. Regen prasselte gegen die hohen Fenster des dunklen Zimmers, das ihr fremd erschien.
    Dann stöhnte sie auf. Sie befand sich im Landhaus ihrer Familie.
    Wie sehr wünschte sie sich, ihr Vater hätte ihr gestattet, in London zu bleiben. Sie liebte zwar den Kurort Bath mit seinen eleganten Villen und breiten Promenaden, wo die vornehme Gesellschaft die heißen Sommermonate verbrachte. Aber sie verabscheute den Familiensitz, dieses riesige uralte Herrenhaus am Rande der Stadt, das ihr vorkam wie ein Mausoleum, in dem Generationen von Linfords gelebt haben und gestorben waren. Auf dem nahe gelegenen Friedhof, der sich die sanfte Anhöhe auf der anderen Seite der Hauptstraße hinaufzog, befanden sich die Grabstätten sowohl der angesehenen Angehörigen als auch der schwarzen Schafe des Geschlechts der Linfords. Dort ruhte auch ihre vor vier Jahren verstorbene Mutter neben ihrem Zwillingsbruder, den sie vor nahezu zwei Jahren verloren hatte.
    Ein Blitz durchzuckte den nächtlichen Himmel und tauchte den mannshohen Marmorkamin einen kurzen Moment in gleißende Helligkeit. Victoria kroch tiefer unter die Bettdecke und suchte die Wärme des kleinen Hundes, der ihrem Bruder gehört hatte. Doch statt das tröstliche weiche Hundefell zu streicheln, ertastete sie nur kühles Leinen.
    Sie tätschelte den leeren Platz neben sich.
    „Flint?“ Mit einem Ruck richtete sie sich auf und schob die Bettdecke beiseite. Unheimliches Donnergrollen verstärkte ihre Angst über das Verschwinden des Hundes.
    „Flint?“ Sie kletterte aus dem Bett und bemerkte, dass die Tür einen Spalt offen stand, durch den schwacher Lichtschein aus dem Korridor fiel.
    Nicht schon wieder. Der kleine Terrier war offenbar wieder ausgebüxt und auf Wanderschaft gegangen. Sie eilte mit wehendem Nachthemd durchs Zimmer, öffnete die Tür weiter und spähte in den Flur. Die flackernden Kerzen im Kandelaber auf einem nahe stehenden Tisch warfen gespenstische Schatten über die Porträts längst verblichener Vorfahren an den Wänden.
    Nacktes Grauen kroch ihr mit kalten Spinnenfingern über den Rücken. Keiner der Dienstboten war noch wach, um ihr bei der Suche zu helfen. Wenn Flint allerdings zu bellen anfing, würde er das ganze Haus aufwecken, einschließlich der zwanzig Gäste, die aufgescheucht aus ihren Zimmern gelaufen kämen. Und ihr Vater würde wieder einmal eine seiner Strafpredigten vom Stapel lassen über die Sinnlosigkeit, einen nutzlosen Köter zu halten, der nicht einmal für die Fuchsjagd taugte.
    „Flint!“, zischte sie in das Halbdunkel. „Flint!“
    Nichts, keine Antwort. Was bedeutete, dass der Hund sich nicht in Hörweite befand.
    Verflixt! Sie scheute sich, ihr Zimmer zu verlassen. Aber sie hatte ihrem Bruder ein Versprechen gegeben. Auf seinem Sterbebett hatte Victor ihr ans Herz gelegt, auf Flint aufzupassen, sich seiner anzunehmen und ihn zu beschützen. Vorwiegend deshalb, weil Flint ein ausgesprochen dummer Hund war, der wahllos alles fraß und sich irgendwann vergiften und sterben könnte, wenn man ihn nicht beaufsichtigte. Vermutlich war der dämliche Hund gerade damit beschäftigt, irgendetwas Verbotenes in Fetzen zu reißen, vielleicht sogar die Spitzendecke ihrer Urgroßmutter im blauen Salon, an der er sich schon einmal vergriffen hatte.
    Gütiger Himmel, nein. Ihr Vater würde den Unglücksraben augenblicklich erschießen lassen.
    Victoria stürmte den Korridor entlang, rutschte in ihren Wollstrümpfen auf dem polierten Parkett aus, kam schlitternd zum Stehen, suchte an der Wand Halt, bog in einen Seitenflur und prallte gegen einen breiten Körper.
    Sie schrie spitz auf, als kräftige Hände sie an den

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