Mein total genialer Doppelgaenger laesst nicht locker
zermalmt worden – nur weil er sie gebeten hatte, mit ihm mitzukommen.
Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, legte ihm Amanda die Hand auf die Schulter. »Nicht deine Schuld«, flüsterte sie. Fisher rang sich ein Lächeln ab.
Vorsichtig ging die Gruppe den Pfad entlang, der praktischerweise die künstliche Wildnis zerschnitt, bis sie an einen fast zehn Meter tiefen Abgrund gelangten, der sich in beide Richtungen erstreckte.
»Willkommen an meinem Burggraben«, ertönte dröhnend die Stimme des unsichtbaren Produzenten und ließ alle vor Schreck zusammenzucken.
»Sind Burggraben nicht eigentlich mit Wasser gefüllt?«, rief Amanda und bemühte sich, kampfesmutig zu wirken.
»Wenn ihr zehn Meter tief auf harten Stahl fallt, dann braucht es kein Wasser mehr – außer vielleicht, um die Sauerei wegzumachen«, erwiderte der Produzent mit amüsierter Stimme. »Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, habe ich meine kleinen … Freunde fürs Erste zurückgepfiffen.«
Fisher musste an die Armee von Metallmonstern denken und schauderte.
»Eure nächste Aufgabe besteht darin, über den Festungsgraben zu gelangen«, fuhr der Produzent fort. »Aber ich warne euch – meine Kreaturen werden sich nicht ewig zurückhalten, also würde ich mich ranhalten.«
Die fünf schauten über die Kluft hinweg. Sie war mehr als halb so breit wie tief – mehr als breit genug, um auch die waghalsigste Person davon abzuhalten, es mit einem Sprung zu versuchen. Beide Seiten der Kluft waren gesäumt von kleineren Bäumen, die bloße Kulisse zu sein schienen. Glücklicherweise waren sie nicht mit Klingen oder herumwirbelnden Ästen ausgestattet.
Fisher spürte, dass FF an einem herunterhängenden Rücksackriemen zerrte.
»Nicht jetzt, Kleiner«, sagte er. »Ich versuche, mir einfallen zu lassen, wie wir da rüberkommen.« FF zerrte noch beharrlicher an Fisher. »Im Ernst, FF , jetzt ist nicht die …«, er verstummte. »Meine Tasche!« Er nahm den Rucksack vom Rücken und durchwühlte den Inhalt.
»Danke, Kleiner. Du bist echt hilfreicher, als ich es dir zugetraut hätte.« FF schnaubte und sah so zufrieden mit sich selbst aus, wie das einem Schweinchen nur möglich war.
»Amanda?«, rief Fisher aufgeregt. »Ich denke, ich kann uns über den Graben bringen, aber ich brauch deine Hilfe.
»Wie immer«, erwiderte sie. Fisher wollte schon zu einer weiteren Serie von Entschuldigungen ansetzen, aber dann blickte er auf und sah ein verschmitztes Lächeln in ihrem Gesicht. »Wie lautet der Plan?«
Fisher holte seine Stretchkrawatte aus dem Rucksack. »Die hier wird uns als Seilrutsche dienen«, erklärte er. »Wir können sie von einer Seite des Grabens zur anderen spannen. Aber zuerst muss jemand auf die andere Seite gelangen. Und dazu kommen die hier ins Spiel.« Er holte seine Spezialsocken heraus. »Die absorbieren den Aufprall, wenn du unten aufkommst, und katapultieren dich auf die andere Seite … Ich würde es selber machen, aber ich bin nicht besonders sportlich«, fügte er noch entschuldigend hinzu.
»Und das ist noch untertrieben«, sagte Amanda und verdrehte die Augen. Sie zog bereits ihre Schuhe und Socken aus und schlüpfte in die Springsocken.
Fisher und Dr. Teuflisch knoteten das eine Ende der Krawatte fest um einen Baum und Amanda nahm das andere Ende in die Hand. Mit einem knappen Nicken und ohne Zögern sprang sie in den Graben. Sie landete auf den Füßen. Die Socken dämpften den Aufprall und transformierten die Aufprallwucht in Sprungkraft, sodass Amanda wieder nach oben katapultiert wurde. Sie landete geschickt auf der anderen Seite. Im Handumdrehen hatte sie einen weiteren Baum ausgemacht und die Krawatte daran festgebunden.
»Wow«, machte Dr. Teuflisch. »Tolle Socken.«
»Danke«, sagte Fisher. »Irgendwann war ich es müde, immer jemanden fragen zu müssen, wenn ich an die obersten Regale wollte.«
»Und was nun?«, wollte Bibi wissen. »Willst du, dass wir da jetzt rübertänzeln?«
»Nö«, antwortete Fisher. »Ich will, dass wir da rüberrutschen.« Und damit holte er eine Fliegenversion der Stretchkrawatte aus seinem Rucksack.
»Was soll denn das sein?«, fragte Keels.
»Guter Stil«, sagte Fisher, und Dr. Teuflisch nickte zustimmend. »Oder zumindest war es das früher einmal. Aber sie ist außerdem stabil genug, um uns zu tragen.«
Er biss sich auf die Lippe und zog Dr. Teuflisch ein wenig von den anderen weg. »Wollen Sie meine Gewichtsberechnungen lieber noch mal überprüfen?«, fragte
Weitere Kostenlose Bücher