Mein total genialer Doppelgaenger
verwirrt die Köpfe.
Doch da waren Fisher und FF bereits im Gebäude.
NEUNZEHNTES KAPITEL
Spione haben Jahre des Trainings hinter sich und jahrelange Erfahrung. Ich hatte nichts als eine halbe Stunde, Panik und ein Ferkel.
Fisher Bas, »Im Maul des Drachen« (unvollendetes Drehbuch)
Fisher lag auf dem Bauch und robbte auf den Ellenbogen durch den Lüftungsschacht. Die Popcorn-Kanone hatte er um die Schulter geschlungen und bei jeder Bewegung bohrte sie sich in Fishers knochige Seite. Er war, stellte er fest, mittlerweile außerordentlich gut in dieser Lüftungsschacht-Sache. Er tat sich auch nicht mehr weh, jetzt da er Handschuhe und Stiefel hatte, mit denen er sich an den Innenwänden festhalten konnte, anstatt im Schacht herumzupurzeln wie eine betrunkene Flipperkugel. Hinter Zwo in der Schule herzuspionieren, war eine gute Übung gewesen, wie sich jetzt herausstellte.
FF folgte dicht hinter ihm und ahmte pflichtbewusst sein Herrchen nach, indem auch er auf seinem Bauch voranrobbte, obwohl er eigentlich mehr als klein genug war, sich in dem engen Schacht aufrecht fortzubewegen.
Sie schoben sich Zentimeter um Zentimeter vorwärts und Fisher, der versuchte, so wenig Lärm wie möglich zu machen, dröhnte sein eigener Atem laut in den Ohren. Jede Sekunde rechnete er damit, dass ein Alarm zu heulen anfing. Ihm war klar, dass er schon zu weit in den engen Schacht vorgedrungen war, um noch einen schnellen Rückzug hinzubekommen. Wenn er entdeckt würde, wäre es das gewesen, und er konnte bloß vermuten, welche Strafe sich Dr. X dann für ihn einfallen lassen würde. Vielleicht würde er dazu verdonnert, sich für immer in den Tiefen des Laborkomplexes abzumühen und immer und immer wieder dieselben Aufgaben zu verrichten – wie ein menschlicher Roboter. Oder vielleicht müsste er auch als Versuchsobjekt herhalten für Dr. X Versuch einer Humanverflüssigung. Vielleicht würde er aber auch bloß in einen Raum gesperrt zusammen mit einem defekten Roboter, der nichts anderes mehr kann, als die Handlungswirren bekannter Soaps zu diskutieren.
Fisher erschauderte.
Er folgte dem Schacht immer tiefer in den Gebäudekomplex, Windung um Kurve. Schon bald hatte er den Überblick verloren, welchen Weg er gekommen war, aber das war einerlei: Er hatte sowieso keine Ahnung, wo er sich überhaupt befand, und konnte den groben Grundriss des Gebäudes bloß vermuten. Der letzte Hauch von frischer Luft, die von draußen hereingesogen wurde, machte der kühlen, sterilen Atmosphäre der Laborräume Platz.
Nachdem sie eine gefühlte Ewigkeit Zentimeter um Zentimeter vorwärtsgekrochen waren, gelangten Fisher und FF zu einem kleinen Abzugsloch. Fisher spähte durch das Gitter und stellte fest, dass es so aussah, als befänden sie sich direkt über einem Wartungskorridor.
Fisher stieß den Abzug auf und er und FF plumpsten in den Korridor hinunter. Dann folgten sie ihm, bis sie auf einen senkrecht abfallenden Schacht stießen. Fisher hörte das Brummen von äußerst starken Generatoren. Ihm wurde bewusst, dass der Schacht zum Energiezentrum des Komplexes führen musste.
»Ich würde ja jetzt nur allzu gern da runtergehen und ihnen einfach den Saft abdrehen, Kleiner«, flüsterte Fisher und kraulte FF am Kinn, um beider Nerven etwas zu beruhigen, »aber Zwo braucht uns. Wir müssen ihn finden. Er denkt, ich bin sein Verbündeten und er vertraut mir. Vertraust du mir auch, kleines Ferkel? Glaubst du an mich?« FF s kleine, glänzende Augen blinzelten ihn in der Dunkelheit an. »Vielleicht ist es ja besser, dass du nicht sprechen kannst, sodass ich das jetzt einfach mal als ein Ja nehmen kann.«
Fisher erblickte eine Luke in der Wand, drehte an ihrem Knauf und drückte sie einen Spalt weit auf. Er schob sich den Sucher vor ein Auge und zog das Kamerakabel aus seinem linken Handschuh. Er fädelte es durch den Spalt. Indem er langsam seine Hand drehte, bekam Fisher einen Gesamtüberblick des Korridors durch die stecknadelkopfgroße Kamera am Ende des Kabels.
»Die Luft ist rein.« Er machte die Luke ganz auf und trat in den hell erleuchteten Gang.
Wände und Fußböden im Inneren von TechX waren mit einem in Grau und Weiß gehaltenen synthetischen Material ausgekleidet. Die Flure waren in ein einheitliches weißes Licht getaucht, aber Fisher konnte seine Quelle nirgends entdecken. Manche Türen waren unbeschriftet, andere klar gekennzeichnet – »Experimente Rattenfallschirm«, »Laser-Rekalibrierungskammer«, »Projekt Magic 9
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