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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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hechteten.
    Nach ein paar Sekunden war alles vorbei. Fisher schnaufte heftig. Er spürte seinen Herzschlag bis in die Stirn. Die Popcorn-Kanone war so heiß, dass er sich beinahe die Finger daran verbrannte. Der Gang war mit Popcorn übersät.
    »Hey!«, rief einer der Wachen, der in einer Wandnische Deckung gefunden hatte, hob eines der Körner auf und kostete probeweise mit der Zunge. »Das ist gar keine echte Kanone! Es … es ist … es ist nur eine Snack-Kanone!«
    Daraufhin rappelten sich auch die anderen Wachmänner langsam wieder auf.
    »Glaubst du vielleicht, du kannst uns mit einem deiner kleinen Spielzeuge einschüchtern?«, sagte ein anderer und blickte Fisher finster an.
    »Äh … ähm … will jemand noch Butter extra?«, stotterte Fisher. Er versuchte noch mehr Popcorn abzufeuern, aber ihm war die Munition komplett ausgegangen. Zu dumm, dass FF das meiste schon zum Frühstück verputzt hatte.
    Jetzt blieb ihm nur noch eine Möglichkeit. Fisher ließ die Popcorn-Kanonen fallen und rannte in Panik davon.
    »Hey! Komm zurück!«, brüllte der Anführer.
    Fisher flitzte einen Gang entlang und bog in einen anderen ein. Laute Stiefelschritte ertönten hinter ihm, kamen näher und immer näher. Voll Verzweiflung bog er um eine weitere Ecke und fand sich in einer Sackgasse wieder. Keine Türen, keine Zugangsluken, nichts.
    Aber er hatte noch einen letzten Trick auf Lager. Während seine Verfolger aufholten, zog er eine Spraydose aus seinem Werkzeuggürtel und versprühte den Inhalt großzügig vor sich.
    Die vier Wachposten kamen um die Kurve gerannt und fanden den Gang leer vor. »Er muss auf dem Weg irgendwo anders abgebogen sein«, sagte der Anführer. »Du …«, er zeigte auf einen der anderen, »bleib hier, für den Fall dass er kehrtmacht. Der Rest, mir nach!« Die drei eilten davon.
    Fisher stand an die Wand am Ende des Flurs gedrückt. Vor ihm hing eine Art dunstiger, durchsichtiger Nebel. Die Millionen von Nanoelementen, die er in die Luft versprüht hatte, waren statische Verbindungen eingegangen und hatten mit Hilfe von Lichtsensoren und Farbveränderungsmembranen die Oberflächenerscheinung der Wand angenommen.
    Der zurückbleibende Wachmann tigerte unruhig auf und ab. Ein leises Knistern war zu hören und er hob die Hand horchend ans Ohr. »Mills hier. Ja, alles unter Kontrolle. Ich bin auf Posten A-17 und die Suche wurde ausgeweitet. Wir haben ihn bald.« Er kicherte. »Ja, nur ein dummes Kind, wie die, die wir in der Schule rumgeschubst haben. Sie lernen’s einfach nicht, oder? Ich nehm an, wir müssen ihm noch ’ne Lektion erteilen, was?« Er lachte lauter. »Okay, wir hören besser auf zu quatschen. Wir sehn uns bei Schichtwechsel. Over.«
    Fisher musste an die Wikinger denken, an ihre Hänseleien und Schikanen. Nur ein dummes Kind. In der Schule rumgeschubst. Genau das hätten auch Marvin und seine Gipsköpfe von Anhängern sagen können. Ich nehm an, wir müssen ihm noch ’ne Lektion erteilen, was?
    Fishers Angst verdichtete sich zu Wut und Entschlossenheit. Plötzlich hatte er den modrig-feuchten Holzgeruch von Schrankverstecken in der Nase, spürte den Strudel der Toilettenspülung an seinem Kopf, fühlte die Schläge in seine Magengrube, schmeckte Dreck und hörte das nie enden wollende Gelächter, das ihn überall hin zu verfolgen schien.
    In diesem Moment wurde Fisher eines klar: Er hatte es satt, sich zu verstecken.
    Sein Zwilling war entführt worden. Sein Schwein war geschnappt worden. Er konnte es sich nicht leisten, auf Zehenspitzen herumzuschleichen und als Busch getarnt herumzustehen, jedes Mal wenn ihn ein paar Fußschritte erschreckten. Er hatte hier einen Job zu erledigen und würde sich weder von irgendwelchen Robotern noch Wachen und auch nicht von einem irren Wissenschaftler mit einem Namen wie aus einem Dodelschach-Spiel aufhalten lassen.
    Dreist trat er aus der Dunst-Wandattrappe heraus und tippte dem Wachmann auf die Schulter. Der Mann zuckte überrascht zusammen und fuhr herum.
    »Du! Wie bist du … Rühr dich nicht vom Fleck, Kleiner! Ich melde das und dann bringen wir dich auf eine kleine Unterredung zu Dr. X.« Er fasste sich an seinen Ohrhörer.
    »Ich fürchte«, sagte Fisher, »da gibt es ein paar technische Schwierigkeiten.«
    Er drückte einen Knopf auf dem Steuerelement an seinem rechten Handgelenk und das Funkgerät des Wachmanns fing an statisch zu knistern, bevor es den Geist aufgab.
    Der Wachmann fummelte noch eine Weile daran herum, dann packte er

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