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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Dach. Eine war für Hochgeschwindigkeitsübertragungen von verschlüsselten Nachrichten zwischen dem Haus und dem Feldlabor, in dem seine Eltern arbeiteten. Eine war darauf ausgelegt, mit dem familieneigenen Satelliten zu kommunizieren. Wieder eine andere war ein voll ausgestattetes Teleskop, das Fishers Vater dazu verwendete, entfernte Galaxien und Himmelsphänomene zu studieren.
    Über dem Dach schwebte eine Wolke. Keine Wolke, die majestätisch in der Stratosphäre hing, wie es gute, anständige Wolken für gewöhnlich so tun, sondern eine kleine Wolke, die etwa sechs Meter über dem Haus trieb und sich nur ganz langsam im Wind bewegte. Im Haus gab es ein kleines Schaltpult mit einer Reihe von Steuerelementen und Skalen wie bei einem Thermostat. Fishers Eltern konnten mit einem Schieberegler einstellen, wie dicht die Wolke sein sollte, je nachdem wie viel Schatten sie gerade brauchten. Ein leichter Nieselregen war nur einen Knopfdruck entfernt und für einen mittelschweren Wolkenbruch brauchte man dann bloß noch den Regler hochziehen.
    Fisher ging durch das Gartentor. Das wäre nichts besonders Ungewöhnliches, nur dass er es nicht passierte, indem er das Tor aufschob, hineinging und es dann wieder hinter sich schloss, sondern buchstäblich durch es hindurchging. Für den oberflächlichen Betrachter wirkte das Eisentor völlig normal, aber es war tatsächlich eines von Herrn Bas’ patentierten Flüssigtoren. Wenn es ein Familienmitglied erkannte, war es darauf programmiert, seine Dichte drastisch zu verringern und erlaubte es Fisher damit, einfach hindurchzugehen, als sei es bloß ein Nebelgebilde.
    Er durchquerte den Gemüsegarten seiner Mutter. In der Mitte lag eine Cantaloupe-Melone, so groß wie ein Kleinwagen, aber ihre Schale war so dick, dass es einen Schneidbrenner brauchen würde, um sie aufzuschneiden. Für die kleineren verwendeten sie einfach eine Kreissäge. Als er durch den Vorgarten ging, hüpften Trittsteine über das Gras und platzierten sich bei jedem Schritt unter seinen Füßen.
    Inmitten all dieser Dinge wirkte die Haustür fast schon ein wenig anachronistisch. Sie war etwa zwei Meter fünfzig hoch und einen Meter zwanzig breit, aus Holz und an Angeln eingehängt, die es möglich machten, sie zu öffnen, wenn man an einem Messingknauf drehte.
    Mit anderen Worten, es war eine ganz gewöhnliche Tür – was im Haus der Familie Bas das Seltsamste überhaupt war.
    Fisher seufzte, als er die Tür aufstieß. So nützlich all diese Vorrichtungen und Dingsdase sowohl im als außerhalb des Hauses auch waren, wünschte er sich oft, er würde nicht in einem Haus wohnen, das über sein ganz eigenes Wetter verfügte und die Zeitung zum Zeitungsjungen zurückschleuderte, wenn sie an der falschen Stelle landete. Er hatte es langsam satt, dass andere Kinder mit Fingern darauf zeigten und lachten, wenn sie vorbeigingen.
    Er wünschte sich wirklich, seine Familie wäre einfach nur normal .
    »Hey, bin zu Hause!«, rief Fisher, als er den Hausflur betrat.
    Ein paar Sekunden später kam eine große Gestalt auf ihn zu, die eine Vollatemmaske und dazu noch eine riesige Schutzbrille und dicke Laborhandschuhe trug.
    »Wrrrm hmmmm Fschuhh!«, ertönte die Antwort dumpf. Dann wurden die Hände in den dicken Handschuhen gehoben und die Maske abgesetzt und Fishers Mutter sah lächelnd zu ihm hinunter. Die Schutzmaske hatte rote Striemen auf ihrer Stirn und den Wangen hinterlassen. »Guten Tag gehabt?«
    Fisher wollte gerade zu einem umfangreichen Bericht ansetzen, der im Detail schilderte, aus welchen verschiedenen Gründen es überhaupt kein guter Tag gewesen war, doch bevor er auch nur irgendetwas sagen konnte, kam ein Krachen aus einem anderen Teil des Hauses, gefolgt von der Stimme eines Mannes, die rief: »Au, au, au, au …«

    »Ach je,« seufzte Fishers Mutter. »Die Einsiedlerkrebse müssen mal wieder einen Ausbruch veranstaltet haben.« Und schon rannte sie die Treppe hinauf.
    Fisher stellte seinen Rucksack ab, zog sich die Jacke aus und warf sie hoch. Daraufhin spuckte der Flurschrank einen Bügel an einem fahrbaren Arm aus, fing die Jacke auf und zog ihn dann wieder zurück, so dass die Jacke säuberlich im Schrank verstaut wurde.
    Ein paar Minuten später kam Fishers Mutter die Treppe wieder hinunter, gefolgt von seinem Vater, der sich einen Eisbeutel an die Nase hielt.
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ihr Aggressionstrieb zu stark ausgeprägt ist, aber du hast es mir ja nicht geglaubt«, sagte Fishers

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