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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Marvin zum Bus hinüber und rief etwas, das Fisher nicht verstehen konnte. Daraufhin folgten ihm Kevin und Justin hinein.
    Fisher schob, wand und hopste sich seinen Weg aus dem Gebüsch hinaus und sah nur noch die Rücklichter des Schulbusses um die nächste Ecke verschwinden. Veronica war nirgends mehr zu sehen.
    Er atmete tief durch und stellte sich geistig auf den langen Fußmarsch nach Hause ein.
    Es war ein typischer Tag in Palo Alto gegen Ende September. Die Sonne schien hell und Palmen wiegten sich zu beiden Seiten der Straße träge im Wind. Nach etwa fünf Minuten erfüllte ein vertrautes Brummen und Knistern die Luft. Fisher blickte nach rechts hinüber zu dem gewaltigen Komplex aus Beton und Stahl in dem TechX Enterprises untergebracht war.
    Irgendwo in den Laboren dort befand sich der renommierte Dr. Xander, der in den Medien eher unter dem Spitznamen Dr. XTM bekannt war.
    Dr. Xander war immer eine geheimnisumwitterte Gestalt gewesen, seit er seinerzeit in der Wissenschaftsszene aufgetaucht war, als Fisher gerade laufen lernte. Er hatte alle möglichen Erfindungen herausgebracht, einige davon erfolgreicher als andere. Fisher hatte selbst bereits Dr. X Shakespeare-in-zeitgenössisches-Englisch-Übersetzer-Kopfhörer ausprobiert und war sehr zufrieden damit gewesen. Der sprachgesteuerte, fahrbare Propangrill dagegen war leider in zu vielen Wohnzimmern lodernd außer Kontrolle geraten, um sich langfristig durchzusetzen.
    Aber das waren bloß seine kleinen Spielereien, die Alltagsprodukte, mit denen er seine größeren Unternehmungen finanzierte. Schon vor Jahren hatte Dr. Xander beispielsweise erfolgreich einen Kleinwagen vom einen Ende der Stadt zum anderen gebeamt. Er behauptete zwar, die Technologie sei noch weit entfernt von ihrem praktischen, breiten Einsatz, aber keiner der Zuschauer hatte den Moment vergessen, als plötzlich wie aus dem Nichts ein grünes Cabrio vor ihren Augen aufgepoppt war. Oder den Tag, als eine Maschine mit Bohraufsatz in der Größe eines Bürogebäudes sich unter Dr. X Steuerung in die Erde gegraben und damit buchstäblich ein Erdbeben verhindert hatte. Und sein Angebot, ganz Palo Alto mit einer riesigen Kuppel zu überdachen, um »das mangelhafte Wetter« in der Region zu »optimieren«, hatte zu ausgesprochen kontroversen Reaktionen geführt.
    Die wenigen öffentlichen Verlautbarungen, die Dr. X je gemacht hatte, waren alles Videobotschaften gewesen, bei denen sein Gesicht völlig im Dunkeln lag und seine Stimme verzerrt worden war. Weder wusste irgendjemand, wie er aussah, noch irgendetwas über sein Privatleben.
    Die Leute hatten keine Ahnung, was sie von Dr. X halten sollten. Sie waren ganz verrückt nach seinen Erfindungen und begeistert von seiner Genialität, aber die Tatsache, dass er niemals sein Gesicht zeigte, war ihnen unheimlich. Hatte er etwas zu verbergen? Oder war er bloß … schüchtern?
    Viele Menschen fürchteten Dr. X, aber für Fisher war er ein Held. Als er an den unüberwindlichen Mauern rund um das Gelände von TechX vorbeiging, malte er sich einen zukünftigen Fisher aus: eine düstere, rätselhafte Gestalt, die schweigend die Flure eines gewaltigen Laborkomplexes abschritt. Die Leute würden mit Ehrfurcht auf seinen Namen reagieren. Nein – mit Verehrung ! Sie würden über ihn tuscheln und allerlei Vermutungen anstellen, über seine erstaunlichen Maschinen und wundersamen Entdeckungen. Und er würde von seinem hohen Aussichtsturm auf die Massen hinunterblicken, über allem schwebend.
    Fishers Tagträume von künftiger Macht und Geltung hielten ihn so gefangen, dass er beinahe, ohne es zu merken, an seinem Haus vorbeigelaufen wäre. Und Fishers Haus nicht zu bemerken, war in etwa so, als ob man eine Dudelsack-Parade von zweihundert Mann überhört.
    Die Gegend, in der die Familie Bas wohnte, war hübsch und gepflegt. Die Straßen waren gesäumt von niedrigen Bäumen, an denen Orangen und Zitronen hingen. Blumen in jeder Farbe sprenkelten die gepflegten grünen Rasen. Nein, das Haus der Familie Bas stach nicht heraus, weil es noch schöner war als die Nachbarhäuser.
    Es hob sich ab, weil Herr und Frau Bas Genies waren, die keinerlei Bedenken hatten, ihre Genialität, egal wo, einfach überall einzusetzen.
    Fishers Eltern hatten ihren ganzen wissenschaftlichen Einfallsreichtum auf den Bau ihres Hauses verwendet. Überall auf dem Dach waren reihenweise Solarmodule angebracht wie umgedrehte Regenschirme. Riesige Antennen wuchsen wie Borsten aus dem

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