Mein Traum wohnt nebenan
Großstadt und kann hier tun, was ich will und wann ich es will. Ich hasse geregelte Arbeitszeiten, deshalb macht mir das Zeichnen so viel Spaß. Natürlich gehört Disziplin dazu, aber ich kann mir die Arbeit selbst einteilen. Wie Sie bei Ihrer Musik, schätze ich.“
„Ja.“ Seine Arbeit war nur selten ein Vergnügen, ganz im Gegensatz zur Musik.
„McQuinn.“ Lächelnd schob sie ihre Schüssel zur Seite. „Wann sind Sie eigentlich mal locker genug, um in einer Unterhaltung mehr als jeweils nur einen oder zwei Sätze von sich zu geben?“
Er nahm einen Bissen und musterte sie. „Im November. Im November rede ich viel.“
Sie lachte. „Sie haben einen eigenartigen Humor“, bemerkte sie seufzend. „Möchten Sie ein Dessert?“
„Auf jeden Fall.“ .
„Okay, aber bestellen Sie nicht Tiramisu, sonst bettele ich um einen Bissen nach dem anderen, bis ich die Hälfte gegessen habe und ins Koma falle.“
Er winkte dem Kellner, und es wirkte so beiläufig und befehlsgewohnt, dass sie erstaunt die Stirn runzelte.
„Tiramisü“, verlangte er. „Und zwei Gabeln.“ Er sah Cybil an. „Ich möchte wissen, ob Sie wenigstens im Koma mal den Mund halten.“
„Bestimmt nicht. Ich rede sogar im Schlaf. Mein Schwester hat immer gedroht, mir ein Kissen aufs Gesicht zu pressen.“
„Ich glaube, ich würde Ihre Schwester mögen.“
„Adria ist toll, vermutlich genau ihr Typ. Cool, feinsinnig und begnadet. Sie hat eine Kunstgalerie in Portsmith.“
Preston beschloss, sich auch den Rest des Weins schmecken zu lassen. Es war ein sehr schöner Chianti, und das erklärte vermutlich auch, warum er sich so entspannt fühlte wie seit Wochen nicht mehr. Nein, seit Monaten. Vielleicht sogar seit Jahren. „Bringen Sie mich mit ihr zusammen?“
„Gut möglich, dass Sie ihr gefallen.“ Cybil betrachtete ihn über ihr Glas hinweg und genoss das angenehme Gefühl, das der Wein ihr auslöste. „Auf Ihre … raue … ungeho belte Art sehen Sie verdammt attraktiv aus. Sie spielen ein Musikinstrument, und sie liebt die Kunst. Und Sie sind zu egoistisch, um sie auf einen Thron zu setzen. Das tun sonst die meisten Männer.“
„So?“ Dass seine gesprächige Begleiterin dabei war, einen kleinen Schwips zu bekommen, entging ihm nicht.
„Sie ist so schön, und die Männer können nicht anders. Aber Adria schreckt es eher ab, wenn sie hin und weg sind. Vermutlich würde Sie Ihnen das Herz brechen.“ Sie schwenkte mit dem Glas. „Aber das würde Ihnen gut tun.“
„Ich habe kein Herz“, sagte er, als eine Kellnerin das Tiramisu servierte. „Ich dachte, das hätten Sie längst gemerkt.“
„Natürlich haben Sie ein Herz.“ Seufzend hob Cybil die Gabel und nahm sich von dem Dessert. „Sie haben es nur in eine Rüstung gesteckt, damit es unverwundbar ist. Schmeckt das nicht herrlich? Bitte lassen Sie nicht zu, dass ich mehr als diesen einen Bissen esse, okay?“
Sprachlos starrte er sie an. Dass die kleine Verrückte von gegenüber ihn so mühelos durchschaut hatte, erstaunte ihn zutiefst.
„Warum sagen Sie das?“
„Was? Ich habe Sie doch gebeten, mich nicht davon essen zu lassen. Oder sind Sie ein Sadist?“
„Schon gut.“ Er beschloss, es auf sich beruhen zu lassen, und zog das Tiramisu zu sich heran. „Meins“, sagte er nur und machte sich darüber her.
„Also mir hat es Spaß gemacht.“ Cybil hakte sich auf dem Nachhauseweg bei ihrem Nachbarn ein. „Wirklich. Es war wesentlich unterhaltsamer als ein Abend mit Johnny. Den muss ich dauernd daran hindern; seine Hand unter meinen Rock zu schieben.“
Preston sah nach unten. „Sie tragen keinen Rock.“
„Ich weiß. Ich war nicht sicher, ob ich um das Date mit Johnny herumkomme, und das hier sollte mein automatisches Abwehrsystem sein.“
Abwehrsystem? Er fand die weite safranfarbige Hose äußerst sexy. „Warum machen Sie mit Johnny nicht einfach das, was Sie mit dem Straßenräuber gemacht haben?“
„Weil Mrs. Wolinsky ihn vergöttert, und ich bringe es nicht fertig, ihr zu sagen, dass ihr Augapfel Hände wie ein Affe hat.“
Er musste über ihre bildhafte Sprache lächeln. „Sie haben ein weiches Herz.“
„Habe ich nicht.“
„Doch.“ Der Wortwechsel wurde immer kindischer. „Sie lassen sich von Ihrer Freundin Joanie …“
„Jody.“
„Sich diesen Cousin aufdränge n, und von der alte Lady von unten den Neffen mit den flinken Händen. Und das alles nur, weil Sie nicht Nein sagen können.“
„Sie meinen es gut.“
„Sie
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