Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
sich gerötet hatten. Sie starrte ihn jedoch nur an, atemlos, mit geöffneten Lippen, die Finger in seinem Haar.
    „Der nächste geht auf meine Verantwortung“, murmelte er und presste seine Lippen wieder auf ihren Mund.
    Ein Hupen zerriss die Stille. Jemand fluchte. Ein Wagen raste vorbei, und der Fahrtwind traf sie mit voller Wucht. Irgendwo wurde ein Fenster aufgerissen. Laute Musik drang nach draußen.
    Doch Cybil fühlte sich wie am Strand einer verlassenen Insel, mit den Füßen im kristallblauen Wasser.
    Als er sich zum zweiten Mal von ihr löste, tat er es ganz langsam und strich mit den Händen an ihren Armen hinab, fast zärtlich. Er hätte auf der Stelle mit ihr schlafen wollen, sie ganz und gar besitzen, jeden Zentimeter ihres schmalen, verführerischen Körpers. Sie und ihre offenbar angeborene Fröhlichkeit, die ihm so unangemessen erschien und ihn gleichzeitig verzauberte. Er wollte ihre Begeisterung, wollte sie unter sich und über sich fühlen.
    Und er war sicher, dass sie beide hinterher nichts als Bitterkeit empfinden würden.
    Dann ließ er sie los. „Das musste reichen.“
    „Reichen?“ wiederholte sie und starrte ihn an.
    „Um Mrs. Wolinsky zufrieden zu stellen.“
    „Mrs. Wolinsky?“ Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Oh. Oh ja.“ Sie atmete tief durch. „Wenn das nicht hilft, hilft gar nichts. Du bist verdammt gut, McQuinn.“
    Ein widerwilliges Lächeln umspielte seine Lippen. Diese Frau war fast unwiderstehlich. Er nahm ihren Arm und drehte sie zum Eingang. „Du bist auch nicht schlecht, Kleines.“

4. KAPITEL
    Cybil sang im Duett mit Aretha Franklin, während sie arbeitete. Durch das offene Fenster drangen die kühle Aprilbrise und der Lärm der Großstadt. Ihre Stimmung passte zum strahlenden Sonne nschein.
    Sie drehte sich zum Spiegel an der Wand und versuchte, ein schockiertes Gesicht zu machen. Aber außer einem Lächeln brachte sie nichts zu Stande.
    Sie war auch davor schon geküsst worden. Aber verglichen mit dem, was sie auf dem Bürgersteig mit ihrem unsympathischen Nachbarn erlebt hatte, war das, was andere Männer in ihr ausgelöst hatten, nicht der Rede wert.
    Das Schwindelgefühl hatte einige Stunden lang angehalten.
    Konnte es etwas Herrlicheres geben, als sich zugleich schwach und stark, verwirrt und klar, irrational und vernünftig zu fühlen?
    Und sie brauchte nur die Augen zu schließen, um es noch einmal zu spüren.
    Wie es ihm jetzt wohl geht, überlegte sie. Ob er ebenso empfand? Kein Mann konnte eine Frau so küssen und danach so tun, als wäre nichts geschehen.
    Sie schmunzelte, sie seufzte, sie beugte sich über ihr Zeichenbrett und sang aus vollem Halse mit Aretha mit.
    „Du meine Güte, Cyb, hier ist es ja eiskalt!“
    Cybil hob den Kopf und strahlte. „Hi, Jody. Hi, kleiner Charlie.“
    Das Baby schenkte ihr ein schläfriges Lächeln. Jody ging ans Fenster, währen sie ihr Kind auf eine Hüfte stützte. „Wie kannst du nur bei offenem Fenster arbeiten?“ fragte sie und schloss es.
    „Mir ist warm.“ Cybil legte den Zeichenstift hin, um Charlies Pausbacke zu streicheln. „Ist es nicht faszinierend, wie Männer ihr Leben anfangen? Als niedliche kleine Babys, und dann … wow, dann sind sie nicht mehr wieder zu erkennen.“
    „Ja.“ Skeptisch sah Jody ihre Freundin an. „Du siehst seltsam aus. Bist du okay?“ Sie legte eine mütterliche Hand an Cybils Stirn. „Kein Fieber. Streck die Zunge heraus.“
    Cybil gehorchte. „Ich fühle mich großartig.“
    „Hmm.“ Jody spitzte die Lippen. „Ich werde jetzt Charlie hinlegen, damit er sein Morgenschläfchen halten kann. Dann koche ich uns Kaffee, und du erzählst mir, was los ist.“
    „Sicher.“ Cybil nahm einen roten Stift und malte hübsche kleine Herzen auf ihr Notizpapier.
    Es machte Spaß, und sie malte immer größere. In eins davon zeichnete sie Prestons Gesicht.
    Sie liebte es, ihn zum Lachen zu bringen. Es wirkte immer so, als wäre er ein wenig aus der Übung. Die kann ich ihm verschaffen, dachte sie vergnügt und zeichnete ein Lachen auf seine markanten Züge. Schließlich zählte es zu ihren kleinen Begabungen, Menschen zum Lachen zu bringen.
    Und wenn sie ihm erst geholfen hatte, einen festen Job zu finden, würde er sich weniger Sorgen machen müssen. Außerdem musste er regelmäßig essen, und bestimmt gab es jemanden, der ihm eine gebrauchte Couch überlassen würde. Sie kannte genug Leute, um ihrem Nachbarn zu helfen.
    Ihrem attraktiven Nachbarn, dessen Küsse eine Frau in

Weitere Kostenlose Bücher