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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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„meinem“ Bett ausbreiten, somit weiß jeder Pilger, dass dieses
Bett belegt ist. Der Schlafsaal selber bestand aus lauter einzelnen,
abgetrennten Kabinen mit jeweils 2 Doppelstockbetten. Insgesamt waren es so ca.
100-120 Betten. Platz für Privatsphäre blieb da nicht. Ich überlegte: „Wie wird
es diese Nacht werden, bei so vielen Menschen? Kann ich hier abschalten und
erholsamen Schlaf finden?“

    Schlafsaal
in der Abtei
    Doch jetzt war
nicht die Zeit darüber nachzudenken. Ich war angekommen und das war das
Wichtigste.
    Als Nächstes
ging es unter die Dusche. Wie belebend so eine Dusche doch sein kann! Zu Hause
ist das alles selbstverständlich und man macht sich gar keine Gedanken darüber.
    Meine Hose sah
aus wie nach einer Schlammkur, also war nach meiner Reinigung das Equipment
dran. Im Keller gab es einen großen Waschraum und so machte ich mich an meine
erste Handwäsche. Ich war mit dem Ergebnis äußerst zufrieden, schleuderte alles
und hängte es zum Trocknen auf. So, fertig! Jetzt noch die Bettstatt fertig
machen und überlegen, was der Abend noch so bringt. Ganz oben auf meiner Liste
stand die Nahrungsaufnahme.
    Im Hotel „La
Posada“, unterhalb der Abtei, gab es um 19:00 Uhr das Pilgermenü. So ein
Pilgermenü besteht immer aus drei Gängen, der Vorspeise (Plato Primero), dem
Hauptgericht (Plato Secundo) und dem Nachtisch (Postre). Dazu erhält man meist
noch Brot, Wasser und Wein. Für uns stand heute Macarones (Makkaroni mit
Tomatensoße), danach Trucha (gebratene Forelle mit Pommes) und zum Nachtisch Flan
(Pudding) auf der Menüliste. Wasser und Rotwein waren bei dem Preis von 9,- €
inklusive. Das hielt ich für wirklich preiswert und ich war am Ende auch satt.
    Wir saßen bunt
gemischt aus mehreren Ländern zusammen am Tisch. Ich würde dringend mein
Englisch verbessern müssen, denn auf dem Camino wird scheinbar vorwiegend
Englisch gesprochen. Wenn ich jeden Abend mein Essen mit so vielen Leuten
einnehmen würde, werde ich wohl eine Vielzahl an Pilgern kennen lernen.
    Um 20:00 Uhr
sollte dann noch die Segnung der Pilger in der Kirche stattfinden. Nicht alle
Pilger gingen zur Messe, aber für mich war es heute ein tiefes Bedürfnis.
Während der Messe ließ ich den Tag vor meinem inneren Auge Revue passieren.
Mein erster „Wandertag“ ging zu Ende und ich stand hier unter so vielen fremden
Menschen fernab der Heimat. Ich kam mir etwas einsam vor.
    Von der
Andacht verstand nicht sehr viel, eher wohl gar nichts, außer „Peregrino“,
„Compostela“ und „Camino.“ Ich denke aber, dass der Priester uns allen Gottes
Segen und einen guten Weg nach Compostela gewünscht hat.
    Jetzt noch ein
kurzer Gruß nach Hause und dann ins Bett. Ich weiß nicht genau, wo meine
Grenzen liegen, aber heute war ich wohl verdammt nah dran. Die Strapazen des
Tages vergaß ich aber schnell und ich freute mich schon auf den nächsten Tag.
    •

2. Tag: Roncesvalles
– Larrasoaña
    (28,4 km)
    Der Tag begann
bereits um 6:00 Uhr. Erst gingen die Lichter an und dazu kam leise Musik aus
den Deckenlautsprechern. „Ach ja“, wir waren ja in einer Abtei, deshalb diese
kirchlichen Weisen. Geschlafen hatte ich wie ein Murmeltier. Nach der
Morgentoilette holte ich meine Wäsche von gestern aus dem Waschraum im Keller.
Es war alles noch da und auch gut getrocknet. Stolz auf meine erste gelungene
Wäsche ging ich zurück. mittlerweile herrschte schon reges Treiben im
Schlafsaal. Alle waren am Packen. Nach kurzer Fußpflege verstaute ich alle
meine Sachen im Rucksack und verließ mein Bett so, wie ich es am Vortag
vorgefunden hatte. Da die Herberge leider kein Frühstück anbot, konnte es auch gleich
losgehen.
    Am Ausgang
standen bereits viele Pilger in Startposition. Als ich zur Tür heraustrat,
bemerkte ich in diesem Moment erst, dass es draußen noch dunkel war. Ein Blick
auf die Uhr, 7:00 Uhr, Zeit zum Losgehen! Neben mir stand Hans aus Schweden und
wir beschlossen, ohne es zu sagen, zusammen aufzubrechen. Gleich am Ortsausgang
von Roncesvalles stand ein Schild mit der Aufschrift „Santiago de Compostela
790 km“. Das Ziel lag noch weit entfernt, aber ich war auf dem Weg dorthin.

    Auf dem Weg
nach Zubiri
    Durch den
folgenden Wald wanderten wir bei ziemlicher Dunkelheit. Der Weg war nur
schemenhaft zu erkennen, aber an meine Stirnlampe dachte ich in diesem Moment
nicht.
    Das erste Ziel
lag in drei Kilometer Entfernung. Ein kleines Dorf mit Namen Burguete, wo eine
Bar auf uns wartete. Genau richtig für einen

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