Mein Weg
Puente la Reina angekommen steuerte ich erstmal die Touristeninformation an. Sie liegt genau vor der berühmten Brücke. Heute brauchte ich ein Einzelzimmer. Die Dame am Infostand gab mir einen Stadtplan und dann auch noch gleich die Preise von den Hotels und Pensionen in Puente la Reina.
Statt des Hotels für 135,- € / Nacht entschied ich mich dann doch für das preiswertere Zimmer für 45,- €. Auch das war noch teuer genug, aber wenigstens waren in dem Preis das Abendessen und das Frühstück eingeschlossen. Gegen Mittag lag ich dann endlich im Bett. Jetzt richtig unter die Decke kuscheln und den Rest musste jetzt mein Viren-Vernichtungsapparat erledigen. Doch schlafen konnte ich wieder nicht! Gleich neben dem Hotel stand die Kirche und jede Viertelstunde erinnerten mich die Glocken daran.
Um 19:00 Uhr stand ich wieder auf und begab mich auf den Weg zur Apotheke. Zum Glück sprach der Mann hinter dem Ladentisch gut Englisch und mit meinen, zum Teil sehr gestenreichen Worten, erkannte er sofort was mir fehlt. Der nette Apotheker gab mir etwas gegen Fieber, Husten und Schnupfen. Im Hotel nahm ich noch mein Abendessen ein. Gegen 21:00 Uhr lag ich wieder in meinem Bett.
Der Tag verlief heute überhaupt nicht so, wie ich mir meinen Camino vorgestellt hatte. Dass es Tiefs gibt, davon hatte ich öfters gehört und gelesen, aber dass es schon so schnell gehen kann, damit hatte ich nicht gerechnet. Aber es gab auch Positives, meine Füße passten sich langsam an. Ich hoffte nur, dass ich diese Nacht besser schlafen könnte.
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5. Tag: Puente la Reina – Estella
(22,2 km)
Die Nacht kroch dahin wie die letzten beiden. An Schlaf war nicht zu denken. Als es endlich Morgen wurde, schleppte ich mich um 8:00 Uhr zum Frühstück. Dass es ziemlich spartanisch ausfiel, machte mir aber nichts aus, da ich sowieso kaum etwas essen konnte. Laufen konnte ich heute jedenfalls noch nicht wieder, das war schon mal sicher!
Meine Laune war total im Keller. Ich war richtig böse auf mich selbst, obwohl ich genau wusste, dass es nicht zu ändern war. Wieso musste mir das gerade jetzt und hier passieren?
Also stieg ich wieder in den Bus, der mich zu meinem nächsten Etappenziel, Estella, brachte. Es regnete bereits den ganzen Morgen. Da war es im Bus doch angenehmer.
In Estella machte ich mich gleich auf die Suche nach der Touristeninformation und ließ mir eine private Unterkunft zu einem preiswerten Einzelzimmertarif geben. Mit dem Stadtplan fand ich es schnell. Preiswert war es bestimmt, aber bei 20,- € kann man eben auch nicht ganz so viel erwarten. Das Zimmer selber war noch nicht mal so ganz schlecht. Leider roch es in dem ganzen Haus aber nach Pommes. Der Geruch zog durch alle Ritzen. „Eine Nacht würde es schon gehen“, dachte ich.
Nach und nach hatte ich das Gefühl, dass es wieder bergauf mit mir ging. Ich hoffte, dass ich morgen wieder zu Fuß unterwegs sein könnte.
Am Nachmittag schlenderte ich für eine Stunde durch die Stadt. Die frische Luft würde mir gut tun. Abends aß ich nur eine Kleinigkeit. So richtig wollte es noch nicht schmecken, aber irgendetwas musste ich ja essen. Um 21:00 Uhr hatte ich mir Nachtruhe verordnet.
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6. Tag: Estella – Los Arcos
(22,4 km)
Schweißdurchnässt wachte ich mitten in der Nacht auf. Zum Glück gab es noch ein zweites Bett in dem Zimmer und ich konnte das Laken und die Decke wechseln. „Schwitzen ist gut, da kommt alles raus“, sagte ich mir. Als ich mein Bett frisch bezogen hatte, schlief ich sofort wieder ein und wurde am Morgen erst munter, als es bereits hell war. Ich fühlte mich schon viel besser und ich war mir sicher, dass ich heute meinen Camino würde fortsetzen können.
Auf dem Weg nach Los Arcos
„Erst einmal losgehen und dann sehen, wie weit meine Grippe mich gehen lässt.“ - lautete mein Motto für diesen Tag.
Also startete ich wieder viel besser gelaunt um kurz nach 8:00 Uhr von der Pension. Am Ortsrand trank ich an einer Tankstelle noch einen Kaffee und merkte bereits dort, dass ich wieder zu schwitzen begann.
„Na, das kann ja heiter werden!“
Siegessicher verließ ich die Tankstelle und machte mich im maßvollen Tempo wieder auf den Weg.
„Wenn ich auch nicht viel schaffte, so war ich doch unterwegs in Richtung Santiago!“
Nach zwei Kilometern tauchte plötzlich mein Freund aus Mexiko, dessen Namen ich mir noch immer nicht gemerkt hatte, vor mir auf. Die Freude war riesengroß. Mit all seinen Problemen an den Füßen war er doch so
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