Mein Weg
hatte ich bereits gestern gemerkt, da am Wegesrand überall große Felder mit Weinreben zu sehen waren.
Hans aus Schweden war ein bekennender Liebhaber des Rioja-Weins.
aus Feldsteinen gemauerter Unterstand mit Brunnen
Nach vier Kilometern sah ich am Stadtrand von Logroño meinen Weggefährten Karl, in einem Gespräch mit einem Radpilger vertieft, wieder. Also sollte es wohl so sein und wir setzten unseren Weg gemeinsam fort.
Vorbei am Stausee Pantano de la Grajera peilten wir unser erstes Tagesziel, den Ort Navarette, an. Gerade als wir zu unserem ersten Kaffee des Tages in die dortige Café-Bar einkehren wollten, stießen wir auf Helmut aus Bayern. Auch ihm war ich bereits öfters begegnet und gemeinsam mit ihm, Peter und Gertrude aus Österreich hatten wir in Larasoaña zu Abend gegessen. Er fragte mich gleich nach meiner Grippe und freute sich sehr zu hören, dass es mir wieder gut ging.
Und schon verabschiedeten wir uns wieder voneinander.
Ich nahm mit Karl und Martin, den wir am Stausee getroffen hatten, einen Kaffee. Martin kam aus Österreich und ging den „ Camino de luxe “, wie wir sagten. Bei ihm wurde das Gepäck von Hotel zu Hotel geschickt und er lief mit leichtem Rucksack hinterher. Zu einem Preis von ca. 3.500,-€ hatte Martin seinen Camino von seinen Freunden geschenkt bekommen. Es gibt eben viele Möglichkeiten. Meine Vorstellung vom Camino wäre das nicht gewesen, weil man so viel zu sehr an die vorgegebenen Tagesetappen gebunden ist, keine Übernachtung in einer Herberge hat und somit auch nicht so oft mit anderen Pilgern ins Gespräch kommt.
Nach dem Kaffee ging Martin allein voraus. Karl und ich setzten unseren Weg kurze Zeit später wieder gemeinsam fort.
Das Wetter besserte sich und wir schritten bei blauem Himmel und einem Wahnsinnspanorama zur Rechten und zur Linken weiter in Richtung Ventosa. Die Berge zu beiden Seiten unseres Weges lagen schneebedeckt und die grandiose Fernsicht entschädigte uns für das „durchwachsende“ Wetter der letzten Tage. Die Landschaft war einfach traumhaft und wir merkten gar nicht, wie schnell die Zeit verging und wir kurz nach 15:00 Uhr in Nàjera ankamen.
Über den Fluss Najerilla in die Stadt Nàjera
Hier hieß es: erstmal in ein Restaurant, eine Kleinigkeit essen und uns von der Sonne „bescheinen“ lassen. Es war so ein angenehmes Gefühl, wie die Sonne den Körper durchströmte, dass wir fast die Zeit vergaßen. Aufgewärmt und gesättigt starteten wir zur Herbergssuche. Von zwei jungen deutschen Pilgern hatten wir unterwegs erfahren, dass die Herberge „Alberone“ sehr gut sein sollte.
Dem konnten wir später nur zustimmen.
Ein sehr gepflegtes Haus, in dem Karl und ich jeweils ein Doppelzimmer für uns allein bekamen, da es nicht so viele Pilger an diesem Tag in der Herberge gab und Karl gern mal allein schlafen wollte. Für nur 20,- € pro Nacht gönnten wir uns den „Luxus“ einfach. Ich steckte erstmal meine ganze Wäsche in die Waschmaschine. Handwäsche ist eben kein gleichwertiger Ersatz. Diese Gelegenheiten musste man nutzen, wenn sie sich boten.
So, jetzt war Zeit für eine Dusche und danach eine gemütliche Siesta. Ruhe nach den langen Touren war sehr wichtig.
Heute Abend wollten wir versuchen, das Championsleague-Halbfinale Bayern München gegen Real Madrid anzuschauen. So fußballverrückt wie die Spanier sind, läuft das Spiel heute Abend mit Sicherheit in jeder Bar und jedem Restaurant. Um 19:00 Uhr suchten wir uns ein gemütliches Restaurant und sahen uns später dort das Spiel an. Dass am Ende auch noch die Bayern gewannen, war das besondere Highlight des Tages. In Spanien den Sieg einer deutschen über eine spanische Mannschaft zu erleben, konnte man schon als besonders schön bezeichnen.
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9. Tag: Nájera – Redicilla del Camino
(32,5 km)
Bereits um 7:30 Uhr, fertig zum Start, lief ich allein von Nájera los. Als ich nach zwei Kurven im Ort zum ersten Anstieg ansetzte, sah ich bereits zwölf Pilger vor mir auf der Strecke. Am Morgen war noch sehr kalt und auch wieder sehr windig. Es sollte aber heute noch schlimmer kommen. Nach ca. zwei Kilometern holte ich Helmut ein. Er wollte heute zusammen mit Anna Lee aus Los Angeles / USA, eine ganz nette in Korea geborene Amerikanerin, gehen, da sie morgen ihren Camino beenden und wieder nach Hause fahren würde. Ich hatte heute eine größere Etappe geplant, also zog ich nach einem kurzen Gespräch und den besten Wünschen für ihre Heimkehr an ihnen
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