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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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weit gekommen.
    Und wieder stellte ich fest, wie sehr man sich doch täuschen kann.
    Er hatte noch drei Weggefährten aus Spanien bei sich und da ihr Tempo auch nicht schneller war als meines zogen wir gemeinsam weiter. Zusehends ging es mir besser und so wurde es noch ein richtig schöner Tag.
    Vor Villamayor de Monjardin, am Fuße des Berges Montejurra, kamen wir am Kloster Irache vorbei. Dieses Kloster ist ein sehr interessanter Punkt auf dem Weg nach Santiago. Nicht nur, dass man dort Rast machen und vielleicht innere Einkehr halten kann, nein, das Kloster bietet ein ganz besonders Etwas. An der Außenfassade sind für die vorbeikommenden Pilger zwei Wasserhähne angebracht, bei denen aus einem Wasser und aus dem anderen Wein fließt. Vom Wein sollen wohl jeden Tag ca. 70 Liter vom Klosterweingut zur Verfügung gestellt werden. Allerdings gab es bei meiner Ankunft keines der beiden Getränke mehr. Die waren wohl bereits von anderen durstigen Pilgern aufgebraucht worden.

    Nach einer Mittagsrast in Villamayor de Monjardin wanderten wir an diesem Tag noch bis Los Arcos. Allerdings war es auch eine sehr angenehm zu laufende Strecke und das Wetter zeigte sich von seiner schönsten Seite.
    Die Berge des Montejurra
    In Los Arcos entschied ich mich für die österreichische Herberge. Es war dort sehr amüsant und wir hatten viele interessante Gespräche. Die Frau aus Südafrika, welche ich bereits am Morgen beim Kloster Irache getroffen hatte, saß beim Essen neben mir.
    Kirche Iglesia de Santa María
    Insgesamt war es ein sehr schöner Tag und dass ich doch über 22 Kilometer geschafft hatte, stimmte mich hoffnungsvoll für den morgigen Tag. Der Spaß am Camino kam heute ein ganz großes Stück zu mir zurück. Zufrieden mit mir schlief ich ein.
    •

7. Tag: Los Arcos – Logroño
    (29 km)
    Ich schlief schlecht und es war mir kalt. Wie ich feststellen musste, war der Temperaturbereich meines Schlafsacks für die kalten Nächte nicht ganz ausreichend.
    Am Morgen saßen alle Pilger gemeinsam beim Frühstück. Manche waren schon fertig zum Abmarsch. Ich wollte den Tag ganz in Ruhe beginnen. Am Ausgang stand Karl aus Karlsruhe in der Tür, ein älterer Mann, den ich schon öfters getroffen und der auch letzte Nacht im selben Zimmer geschlafen hatte. Auch ihm fehlte noch die richtige Lust. Ich sagte ihm, dass es mir ebenso ginge und dies doch eine gute Basis sei, zusammen loszugehen.
    Gesagt, getan, wir marschierten los. Das Wetter sollte heute auch wieder sehr variabel werden. Wir nahmen ein recht zügiges Tempo auf und ich war innerlich sehr erleichtert, dass ich mich wieder relativ fit fühlte. Unterwegs stießen wir auf Josch aus Holland mit seinen Bruder und auf die Frau aus Südafrika, deren Namen ich mir immer noch nicht gemerkt hatte. Nach und nach trafen wir fast alle wieder, die letzte Nacht die selbe Herberge mit uns geteilt hatten.
    In Torres del Rio legten wir einen kurzen Stopp für einen Kaffee ein, um danach zügig weiter Richtung Viana zu wandern.
    Die Fernsicht war an diesem Tag richtig gut und die schneebedeckten Berge des Montejurra boten ein tolles Panorama. Kurz vor Viana holten wir Peter und Gertrude aus Österreich ein, mit denen ich bereits in Larasoaña den Abend verbracht hatte. Dass unser letztes Treffen bereits fünf Tage zurücklag, fiel uns sofort auf und die Freude über das Wiedersehen war um so größer.
    Wir gingen zusammen noch ein Stück bis Viana. Da wir recht gut in der Zeit lagen, besichtigten wir die Kirche in Viana. Ein riesiger, aufwendig mit Blattgold gestalteter Altar machte den kurzen Abstecher zum Erlebnis.
    Noch in Viana meinte ich zu Karl, dass es Zeit für einen Kaffee sei. Also rein in die nächstgelegene Bar! Hier ging es ein paar Stufen nach unten und plötzlich sah ich in einer Ecke meinen alten Bekannten, den Hans aus Schweden, sitzen. Seine Freude war mindestens genauso groß wie meine. Karl hatte ihn wohl auch schon ein paar Mal getroffen und sprach ihn natürlich auch gleich an. Dabei bemerkte ich plötzlich, dass Hans auch ganz gut deutsch sprach. Bisher unterhielten wir uns nur auf Englisch, aber ich glaube, sein Deutsch war am Ende besser als mein Englisch. Dieser Filou! War sicher ein riesen Spaß für ihn.
    Ich hatte seinen weiteren Plan schon mal von ihm gehört, doch heute erzählte er uns noch mal genau, wie er seine Reise weiter geplant hatte.
    Er wollte die nächsten 120 Kilometer mit dem Bus nach Burgos fahren, dort die Kathedrale besichtigen,

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