Mein zukünftiger Ex
dich zu fragen, was drin ist, und keinen Blick hinein zu werfen.« Lola fand, dass dies der Grund war, warum sie ihn so sehr liebte – na gut, es war einer der vielen Gründe abgesehen von den Bartstoppeln. »Wenn ich jemals etwas durch den Zoll schmuggeln will, weiß ich, wen ich zu fragen habe.«
Dougie warf ihr einen Blick zu, der ahnen ließ, dass er ihre zärtlichen Gedanken nicht teilte, dann wandte er sich an Sally. »Wozu brauchst du die?«
»Lolas Mum bringt heute Abend haufenweise Fotos vorbei, die sie Lolas Dad zeigen will. Ich dachte, es wäre nett, auch ein paar von meinen hier zu haben, damit ich mich beteiligen kann. Keine Sorge, ich werde keine peinlichen Fotos von dir herumzeigen. Nun ja, abgesehen von dem einen, wo du nackt im Planschbecken sitzt und einen Plastikeimer auf dem Kopf trägst.«
»Das werde ich nicht zulassen«, versicherte Lola rasch, bevor Doug sich die Reisetasche schnappen und in die Nacht entschwinden konnte. Einem Impuls folgend sagte sie: »Wenn du willst, kannst du gern bleiben.«
»Wie bitte?«
»Zum Abendessen.« Adrenalin schoss durch Lolas Körper. »Ich habe haufenweise Essen gemacht. Du würdest meine Mum wiedersehen und meinen Dad kennenlernen … Je mehr, desto lustiger. Ehrlich, es wäre toll, wenn du auch dabei wärst.« Dann kann ich neben dir sitzen und wie zufällig meinen Schenkel an deinen pressen, wir können unter dem Tisch füßeln, ich füttere dich löffelweise mit Schokoladenpudding und dir wird klar, wie perfekt wir zusammenpassen …
»Danke«, zerschlug Dougie ihr glückseliges Traumbild, »aber ich kann nicht.«
Oh. Lola konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Aber ich habe Schokoladenpudding mit echter Vanillesoße gemacht!«, platzte es aus ihr heraus.
Er lächelte, nur ganz leicht, und schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich treffe mich heute Abend mit Isabel.«
Bring sie mit, dachte Lola, wir können sie in meiner selbstgemachten Vanillesoße ertränken. Es gab, weiß Gott, genug Soße dafür.
»Soll ich rangehen?« Das Telefon klingelte und Sally sah, dass Lolas Hände nass waren. Sie nahm den Hörer ab. »Hallo … nein, hier ist Sally … Oh, hallo, du bist es! Ja, danke, dem Baby geht es gut!« Strahlend rief sie: »Wo bist du, noch in New York? Oh, gut. Nein, sie kocht gerade, es gibt heute Abend ein Essen … He, warum kommst du nicht vorbei? Sei nicht albern, natürlich geht das – Lola hat eben meinen Bruder eingeladen, aber der hat was anderes vor.« Sally legte die Hand auf die Sprechmuschel und flüsterte: »Ist doch okay, oder?«
Was hätte Lola schon sagen können? »Von mir aus gern.«
Zwei Minuten später legte Sally auf. »So, es ist ausgemacht, EJ ist auf dem Weg.«
»Großartig.« Lola zwang sich zu einem Lächeln, weil ihr Dougie lieber gewesen wäre.
»Ich bin dann weg.« Dougie zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche und ging zur Tür. »Viel Spaß heute Abend.«
»Verdammt«, rief Sally kurz darauf, während sie sich durch die blaue Reisetasche wühlte. »Hast du gesehen, wie er es getan hat?«
Lola bräunte gerade Frühlingszwiebeln in Butter. »Was getan hat?«
»Vor fünf Minuten war hier noch ein kleines, dunkelgrünes Fotoalbum. Und jetzt ist es weg. Verdammt, mein mieses, hinterhältiges, fingerfertiges Schlitzohr von Bruder muss es eingeschoben haben!«
Gegen zehn Uhr hatten alle so viel gegessen, wie es körperlich möglich war, und es hatte kein einziges kulinarisches Desaster gegeben. Oberflächlich schien das Essen ein Erfolg, man unterhielt sich gut gelaunt, aber was Lola anging, lief nichts nach Plan. Außerdem fragte sie sich, was EJ davon hielt. Obwohl Gabe so charmant wie immer war, schien er eindeutig abgelenkt und stiller als üblich. Ständig sah er auf seine Armbanduhr, war nervös und sprunghaft. Auch Sally benahm sich nicht normal; wahrscheinlich um Gabes Aura der Geistesabwesenheit wettzumachen, sprach und lachte sie mit mehr Enthusiasmus als sonst, gestikulierte wild mit den Händen, lachte lauter als gewöhnlich und benahm sich wie ein schwärmender Teenager.
Was merkwürdig war, weil ja niemand hier war, für den sie schwärmen konnte. Lola war verblüfft, griff nach dem Soßenkännchen und genehmigte sich noch mehr Vanillesoße. Außer Sally schwärmte insgeheim für EJ … Meine Güte, konnte das sein? War es möglich? Wo er doch solche Hosen trug?
Verdammt, warum war Doug jetzt nicht hier? Das würde sie von der Einsicht ablenken, dass auf der anderen
Weitere Kostenlose Bücher