Meine allererste Scheidung
…«
»Sorg einfach dafür, dass sie um halb zehn mit einem Buch und einem Becher warmer Milch im Bett liegt, okay? Normalerweise muss sie um halb neun schlafen gehen, daher weiß sie, dass sie gut dabei wegkommt. Nimm meinen Laptop und das Telefon unter Verschluss, wenn es sein muss; sie kennt die Regeln.« Molly war süchtig nach Technologie, und die beste Möglichkeit, um sie gefügig zu machen, bestand darin, ihr ihren Nintendo DS für einen Tag wegzunehmen. Molly mochte erst sechs sein, aber sie hatte schon mit vier ihrer Mutter über die Schulter geschaut, wenn sie am Laptop saß. Sie war ein wahres Kind des digitalen Zeitalters.
»Dad hat ihr ein neues Buch dagelassen. Es geht um …« Sie sah Max fragend an. Er wedelte mit den Armen und deutete auf seine Stirn. Sie lächelte, dann wandte sie sich wieder dem Telefon zu. »Es geht um fliegende Einhörner oder irgendetwas – das wird dafür sorgen, dass sie ins Bett geht.« Molly mochte ein Technikfreak sein, aber sie trug trotzdem noch immer gern Rosa, zog sich wie eine Fee an und las Bücher über Einhörner. Das heißt, wenn sie nicht gerade Fußball spielte oder ernsthaft daran arbeitete, ein Hacker zu werden.
»Und, Sean, geh du auch vor zehn ins Bett. Du hast morgen Schule. Dad und ich werden ein Weilchen später zu Hause sein.«
»Arrgh. Wollt ihr dann noch aufbleiben und auf der Couch ein bisschen knutschen?«
»Möglich. Also, wenn du uns nicht dabei erwischen willst, sieh zu, dass du so bald wie möglich einschläfst.«
»Krank, Mum. Jetzt muss ich Schluss machen und mich um Molly kümmern.«
»Bis später, Teeny-Engel«, sagte Caitlin, aber Sean hatte bereits aufgelegt. Was nur gut war. Sie hasste es, wenn Caitlin erklärte, wie sehr sie sie oder Molly liebe. »Yeah, Mum – das wissen wir«, war dann die gewohnte Antwort.
Solange sie es nur wissen, dachte sie. Es macht mir nichts aus, mal nicht so cool zu sein.
Caitlin legte auf. Sie hielt immer noch Max’ Hand. »Sie sind wunderbar«, sagte sie ihm, während sie ihr Telefon wieder in ihre Handtasche steckte. »Ich habe ihnen gesagt, dass wir bald zu Hause sind. Und es war großartig von dir, Molly dieses Buch zu besorgen.«
»Ich möchte ihnen raten, tief zu schlafen, wenn wir nach Hause kommen. Denn sobald wir da sind …«, murmelte er und trat näher, um ihren Hals zu küssen.
»Was ist das für ein seltsames Gefühl?«, fragte sie mit falschem Staunen. »Wahrhaftig! Ich glaube wirklich, es sind die Lippen meines Ehemannes auf meiner Haut! Was für ein seltenes Vergnügen das ist!«
»Das ist deine Schuld, Caitlin. Sehr, sehr schlechte Ehefrau. Keine eheliche Aktivität mehr seit … hmmm. Mal sehen, lass mich in meinen Terminkalender schauen …«
»Oh, komm schon«, protestierte sie und lachte ihn aus. »Es ist eine Woche her! Und du weißt, dass ich ziemlich viel um die Ohren hatte. Dies war die anspruchsvollste Premiere, an der ich je gearbeitet habe.«
Er nickte. »Ich weiß. Aber ich bin froh, dass es vorbei ist«, sagte er ernsthaft.
»Ich auch«, erwiderte sie. »Und so übel ist es auch wieder nicht. Wir können ja alles nachholen.« Sie beugte sich vor, griff nach seiner Hand und rieb sie an ihrer Wange.
»Miezekätzchen«, meinte er lächelnd.
»Können wir jetzt nach Hause fahren?«, fragte sie mit funkelnden Augen.
»Nein, könnt ihr nicht«, unterbrach sie eine ungeduldige Stimme.
Max und Cait lösten sich voneinander. Etwas an der Art, wie Kennedy dastand, die Arme vor der Brust verschränkt, fühlte sich irgendwie einfach … komisch an, dachte Caitlin. »Kevin will mit dir reden«, erklärte Kennedy und klang gestresst. »Wegen der Tampon-Werbung«, fügte sie vielsagend hinzu und zog dabei zarte, flatterige Augenbrauen in die Höhe.
»Wirklich? Das kann doch sicher bis morgen warten?«, fragte Caitlin und dachte an all das, was sie mit Max noch nachholen müsste.
»Er ist dort drüben und sucht nach dir«, beharrte Kennedy und deutete vage auf die gegenüberliegende Seite des Raums, der sich zusehends leerte.
Caitlin fühlte sich plötzlich ein wenig merkwürdig – als hätte sie etwas falsch gemacht und sei dabei erwischt worden. Nein, überlegte sie. Kennedy ist einfach müde. Und sie hatte einige Drinks. Und sie ist in letzter Zeit ein wenig krank gewesen. Kein Wunder, dass sie sich so miserabel anhört, dachte Caitlin und nahm sich vor, Kennedy zu sagen, dass sie sich eine Woche frei nehmen solle, sobald die Nachbesprechung hinter ihnen lag. »Tut
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