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Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Titel: Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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schönsten rosa-pink Design zu kaufen. In Sara flammte sofort geschwisterlicher Neid auf. Seitdem herrscht kalter Krieg, sobald sich die Autotür öffnet.
     
    Sara, fast einen Kopf grösser als Lena, drängt sich blitzschnell ins Autoinnere und pflanzt sich triumphierend auf den begehrten Sitz. Lena, unerschrocken und mit phänomenalen Kräften für eine Zweijährige ausgestattet, schiebt und drückt Sara vom Thron, gibt dabei angestrengte und keifende Laute von sich. Sara wehrt sich, boxt zurück und verpasst Lena einen Rippenstoß. Die winselt laut auf, schlägt wild um sich und beißt herzhaft in Saras Arm.
    „Mama. Die hat mich gebissen“, jault Sara. Ich zerre Lena aus dem Auto und trage sie zur anderen Autoseite, wo ich sie unter Protest in Saras alten, blauen Autositz schnalle und schnell die Tür zuschmeiße. Sara lässt sich wie ein nasser Sack durch den Sicherheitsgurt nach unten gleiten, strampelt mit den Füssen und beschimpft ihre große Schwester, die immer noch über die schmerzhafte Bisswunde heult. Ich schmeiße den Motor an und feuere alle Drohungen ab, die mir einfallen. „Ihr geht gleich zu Fuß nach Hause!“, „mit euch gehe ich nie wieder Einkaufen!“, und die gute alte Fernsehverbotswaffe, die ich von „heute“ über „die ganze Woche“ bis hin zu „nie wieder“ steigere. Die Kinder streiten davon unbeeindruckt weiter. Die Wirkung der Paracetamolration sinkt linear zu meinem Stressfaktor.
    „Ich will jetzt nichts mehr hören“, schreie ich aus vollem Halse. Ich weiß, ich sollte meine Stimme nicht erheben, das ist pädagogisch kontraproduktiv. Doch endlich lassen sie von einander ab. Es ist für einen Moment Ruhe im Karton.
     
    Auf dem Weg zur Apotheke, sortiere ich mich auf die Linksabbiegerspur ein. Ich hasse diese Ampel, hier muss man immer ewig warten. Die müsste die Stadt mal dringend austauschen, von den schlechten Straßenbelegen mal abgesehen. Neben mir springt zum zweiten Mal die Geradeausampel auf Grün. Heute funktioniert mal wieder gar nichts. Hinter mir hupt ein SLK mit Duisburger Kennzeichen. Was will der Typ? Sieht er nicht, dass es Rot ist? Ich fuchtel mit den Händen und versuche per Zeichensprache darüber zu informieren, dass ich nicht gewillt bin, einfach bei Rot loszufahren und die Sicherheit meiner Kinder zu gefährden. Er fuchtelt zurück und deutet immer wieder an, dass ich losfahren soll. Der kann mich mal, soll er doch vorbeifahren, wenn er seinen Führerschein riskieren will.
    „Mama? Warum fahren wir nicht weiter?“ nörgelt Sara von hinten.
    „Weil es immer noch rot ist, Schätzchen“, erkläre ich gereizt.
    „Ich kann auch nichts dafür, dass diese scheiß Ampel rot ist, Du Vollidiot. Fahr doch vorbei, wenn du meinst du müsstest drüber fahren“, meckere ich, als es erneut hinter mit hupt. Der graumelierte, gepflegte Herr im schwarzen Anzug steigt aus und nähert sich langsam meinem Wagen. Von dem lasse ich mich nicht einschüchtern. Gönnerhaft betätige ich den automatischen Fensterheber und komme ihm zuvor. „Die Ampel braucht immer ein wenig länger, wissen Sie. Ich wohne hier in der Gegend. Vom Hupen wird es auch nicht schneller grün. Wir sind ja nicht in Italien.“
    Der Herr im Anzug zeigt sich unbeeindruckt und erwidert kühl, „wie wäre es, wenn sie mal bis zum Kontaktstreifen vorfahren würden? Dann müssen wir hier auch nicht die Nacht verbringen.“
    Auf diese Klugscheißerei fällt mir nichts mehr ein. Dennoch, ich tue dem Kerl den Gefallen und fahre vor. Nicht, weil er es gesagt hat, sondern lediglich um ihm zu beweisen, dass das auch nichts bringt. Die Ampel schaltet sofort auf Grün, ich erröte und drücke schnell das Gaspedal durch.
     
    Bernd hat sich inzwischen aus dem Bett gepellt und liebevoll den Frühstückstisch gedeckt. Die große, blaue Frischhaltedose mit der Wurst steht einladend neben dem Zuckervorratstopf, dem Serviettenspender und der vollen Packung Milch. Um keinen Stilbruch zu begehen, verzichte ich auf den Brotkorb, schiebe die Malsachen der Kinder beiseite und lege die Brötchentüte dazu. Dann tausche ich die großen Essteller gegen Frühstücksteller, was von Bernd nur mit einem Kopfschütteln kommentiert wird. „So ein Blödsinn. Teller ist Teller.“
    Gierig gieße ich mir endlich meinen zweiten wohlverdienten Kaffee ein, setze mich und lege eine Serviette unter die Tasse. Wer braucht schon Unterteller? Ein Haushaltsgegenstand der sowieso total überbewertet wird.
     
    „Schatz, wo ist die

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