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Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Titel: Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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die Moncherrie Packungen, die Unterhosen und den anderen Kram auf den Wühltisch um. Dabei hält er mit mir Blickkontakt und fragt mit den Augen, welche Teile er zurücklegen soll. Ich nicke und schüttele den Kopf, schaue mich zwischendurch immer wieder um und suche nach Kameras, die eventuell auf uns gerichtet sind. Zum Schluss wirft Bernd ein paar Jogginghosen über den Kram.
    „So, und du gehst jetzt zur Kasse und bezahlst. Ich such den anderen Wagen und komme dann nach“, sagt er verschwörerisch. Dann hellt sich sein Gesicht auf. „Hey schau mal da.“
    „Was?“
    „Ist das nicht das Pony, was wir für Sara brauchen?“
    Im Gang neben uns steht ein verwitweter, vollgeladener Einkaufswagen mit dem begehrten Pony.  
    „Du willst doch nicht?“
    „Gib mir Deckung.“
    „Was?“
    „Du hälst den Gang im Auge und rufst, wenn jemand kommt. Sobald ich weg bin, gehst du zur Kasse. Wir treffen uns später am Auto.“
    Desinteressiert schlendert Bernd zu dem Wagen mit dem Pony, hält Abstand, bleibt vor den Regalen stehen, zieht ein Spiel heraus und schaut dabei unauffällig nach rechts und links. Dann legt der das Spiel weg, schnappt sich das Pony aus dem Wagen und verschwindet um die Ecke.
    Ich werde rot vor Aufregung und sehe zu, dass ich schleunigst den Tatort verlasse. Scheint es mir nur so, oder starren mich alle an? Ich sehe doch ganz genau, dass man mich mustert. Was ist, wenn ich hier in dem brechendvollem Laden observiert werde?
    „Lenßen und Partner, würden Sie bitte mitkommen. Wir haben Sie und Pennywise schon die ganze Zeit im Visier!“, sagt der Detektiv und umfasst meinen Ellbogen. „Machen Sie keinen Ärger, dann bringen wir das schnell hinter uns.“
    Eine alte Dame zeigt anklagend auf mich. „Ja, sie war es. Ich kann es beweisen! Mein Einkaufschip steckt noch in ihrem  Wagen.“
    Ich fühle mich wie eine Dreizehnjährige, die zum ersten Mal in ihrem Leben Lipgloss mitgehen lässt. Mein Herz klopft, eine Mischung aus freudiger Erregung und Angst macht sie breit. Wann tut man schon mal etwas wirklich Verbotenes? Die schlimmsten Straftaten , die ich je in meinem Leben begannen habe, war als Schülerin mit abgelaufener Monatsmarke Bus zu fahren, weil ich regelmäßig den Monatsersten verpennte und vergaß die neue Marke in meine Schulfahrkarte zu stecken. Ab und zu zeichne ich auch die kernlosen Trauben falsch aus und zahle nur den Preis für die normalen Trauben mit Kernen. Aber ist es nicht auch unverschämt, vier Euro mehr das Kilo zu nehmen, nur weil Kerne fehlen?
     
    Endlich bin ich an den Kasse vorbei und marschiere zügig, ohne mich noch einmal umzuschauen, zum Parkplatz. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit bis Bernd mit dem zweiten Einkaufswagen und dem Pony kommt.
    Er grinst spitzbübisch und für einen Moment vergesse ich meinen Hals auf ihn und falle in sein Lachen ein.
    „Komm schon Bonnie, lass uns nach Hause fahren.“
    „Aber erst, wenn du dir den Mund abwischst , Clyde.“
     
     
     
     
    Impressum
     
    © 2011 Angelika Hesse,
    Krüllsdyk 43,
    47803 Krefeld, Deutschland
    ahesse (at) gmx.de
     
    Covergestaltung
    Illustration: ©Lara Nachtigall / www.Fotalia.de
     
    Alle Rechte vorbehalten!       

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