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Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe

Titel: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe - Frascella, C: Meine Schwester ist eine Mönchsrobbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Frascella
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Schürfwunden und blauen Flecke normale Konsequenzen einer Meinungsverschiedenheit anlässlich, sagen wir, einer darwinschen These über das Aussterben der Brontosaurier.
    »Man hat dich geschlagen«, resümierte er knapp.
    »Hm, ja. Aber es war eine Angelegenheit, wegen der nicht so viel Aufhebens gemacht wurde, wie es scheint.«
    »Jedenfalls hast du dich geprügelt.«
    »Scheiße, ja«, platzte ich los. »Sieht man das nicht?«
    Er fixierte mich einen Augenblick lang, unschlüssig, ob er mir die restlichen Tritte verpassen sollte, die Schwarzy nicht mehr auf meinem Rücken hatte abladen können, oder mir befehlen sollte, ihm aus den Augen zu gehen. Dann sagte er: »Du bist ein Sechzehnjähriger mit einem Haufen Probleme, ist dir das klar? Du könntest ein bisschen Disziplin gebrauchen.«
    Oha, hört mal, wer da Moral predigt! Entnervt verdrehte ich die Augen zur Decke. »In die Fremdenlegion eintreten, zum Beispiel? Oder Buddhist werden? Was meinst du mit Disziplin, Chef?« Ich nannte ihn immer Chef. Daran war er gewöhnt.
    »Nein«, lachte er. Wenn er so lachte, war die Hütte am Brennen. »Zum Beispiel, sofort den Rasen mähen.«
    »Scheiße!«, rief ich aus. »Den Rasen mähen? Das ist ja eine Strafe wie aus einer amerikanischen Fernsehserie, Chef! Wie ohne Abendbrot ins Bett gehen. Ich bitte dich. So eine peinliche Kacke sollten wir lieber vermeiden.«
    Er durchbohrte mich mit Blicken, die ich wie feine Stecknadelstiche im Schädel spürte. Langsam zog er sich den Gürtel aus der Hose. Die ovale Gürtelschnalle aus ziemlich schwerem Metall trug das Reliefbild eines Indianerhäuptlings, der, dem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, sein Volk gerade zum Angriff aufhetzte. »Wäre dir ein bisschen Disziplin nach Art der Italo-Navajos lieber?«
    »So was Niederträchtiges hätte ich nicht von dir erwartet«, sagte ich. »Du bist mein Vater, verflucht. Guck doch, wie die mich zugerichtet haben.«
    Er legte den Gürtel auf den Tisch. »Du könntest auch«, fuhr er fort, »die Schule verlassen, wo du dich offenbar nicht gerade mit Ruhm bekleckerst, weder über den Büchern noch auf dem Schulhof, und dann jeden Morgen in aller Herrgottsfrühe aufstehen, um auf den Großmarkt zu gehen und dich in die Welt der Arbeit reinzuknien. Ich kenne einen in der Fischabteilung, der zufällig gerade einen Gehilfen sucht. Wäre das nicht eine nützliche Erfahrung für dich, zwölf Stunden am Tag Forellen ausnehmen, einschließlich Samstag und Sonntag?«
    »Wo ist der Rasenmäher, Chef?«
    Zwanzig Minuten später war ich schon auf der kleinen Wiese und fuhrwerkte mit dem ramponiertesten Rasenmäher der Geschichte herum. Ich stürzte mich auf das Unkraut mit dem Ingrimm des Dilettanten, der sich so schnell wie möglich aus einer Situation totaler Paranoia befreien will. Zuerst nahm ich mir die leichteren Stellen vor, wo man sich besser bewegen konnte.
    Der kleine Weg zum Haus war praktisch verschwunden. Es gab nur dieses verdammte Unkraut und keine Spur von Pflastersteinen mehr. Dann waren die Abschnitte entlang der Gartenmauer dran, und dort begann ich zu fluchen und zu schwitzen wie noch nie in meinem Leben. Das hier war eine regelrechte Savanne. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn ein wütender kleiner Tiger unter dem Gebüsch hervorgekommen wäre. Aber da waren keine Tiger. Es war ein gottverlassenes Stück Erde, wo noch nicht mal mehr die Katzen aus der Nachbarschaft zum Pissen hingingen. Der Scheißrasenmäher soff nach jedem halben Meter ab. Mein Vater lag in der Hängematte auf der anderen Seite des Gartens. Er trank und beobachtete mich. Manchmal sah ich zu ihm hin.
    »Ja, dir geht’s gut, oder!«, schrie ich zu ihm hinüber.
    »Los, beweg dich, Schlägertyp.«
    So ein Arsch. An der Gartenmauer fand ich drei Bierdosen, wer weiß, warum die da gelandet waren. Meistens häufte er sie in der Nähe seiner Lagerstatt auf. Ich warf eine nach der anderen in Richtung Hängematte. »Und die hier?«, brüllte ich.
    Er ließ einen Arm zu Boden sinken und griff nach einer der Dosen. Untersuchte sie aufmerksam. »Du hast ein historisches Stück gefunden«, rief er zurück. »Das Verfallsdatum war vor etwa zwei Jahren.«
    »Ungefähr die Zeit, in der du aufgehört hast, diesen beschissenen Rasen zu mähen, vermute ich.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts.«
    Ich hörte eine Stimme von oben. »He!« Über einem Fensterbrett erschien ein Kopf. Meine Schwester Francesca, leichenblass, die Haare wirr im Gesicht. Ein furchtbarer Anblick. Sie sah aus

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