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Meine sechs Inseln

Meine sechs Inseln

Titel: Meine sechs Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Heyken
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so gut läuft. Und zu erkennen, wo die Denkfehler liegen.
     
    „Gut
gemeint“ ist schlicht und einfach ein Denkfehler. Aber warum bringt ein
scheinbar guter Gedanke ein echtes negatives Gefühl hervor?
     
    Weil wir
zugrunde legen, das wir wissen, was ein Anderer (wer auch immer) braucht! Das
wissen wir nicht, wir glauben es nur. Wir können nicht fühlen und denken, was
ein Anderer fühlt, braucht oder will, und steht er uns noch so nah! Manchmal
ahnen und vermuten wir und manchmal liegen wir damit richtig, wie mit den
Lottozahlen. Die raten wir auch manchmal richtig, aber wie oft gelingt das? In
diesen Größenordnungen liegen auch die Ahnungen und Vermutungen, wenn es um das
Wissen von Beweggründen von anderen Menschen geht.
     
    Noch ein
anderer Punkt ist bei diesem Denkfehler wichtig. Die Anderen, mit denen wir es
scheinbar gut meinen, fühlen sich dabei nicht gut. Wir nehmen sie nicht ernst,
übergehen sie, bevormunden sie, lassen ihnen nicht den Raum und die Zeit, Dinge
zu entdecken oder sie auch besser machen zu können.
     
    Aufgabe von
Kindheit ist auch, die Welt zu entdecken. Columbus hat Amerika entdeckt. Hätte
er sie auch lernen können? Nein, werden Sie berechtigterweise antworten.
Amerika kann nur entdeckt werden, nur wenn ich eine Idee, Vision habe, kann ich
etwas entdecken und damit auch verstehen.
     
    Erkläre ich
Kindern die Welt, werden sie es vielleicht vergessen. Was sie entdeckt habe
haben, werden sie nie wieder vergessen.
     
    Gut meinen
können Sie es mit Ihren Kindern nur, wenn sie ihnen Zeit und Raum für
Entdeckungen geben. Das muss nicht immer die Welt sein. Da reicht auch schon
die Jacke, die sie alleine zu machen wollen, den Turm, den sie alleine bauen
wollen, die Ordnung, die sie in ihrem Zimmer entdecken wollen.
     
    Gibt es da
Protest? Entdecken wollen? Ihre Kinder wollen gar keine Ordnung entdecken?
     
    Wenn Sie
nicht immer wieder mahnen würden, dann würde das Kinderzimmer im Chaos
versinken? Ja genau!
     
    Wie oft
haben Sie gemahnt, aufgefordert, angedroht? Sie können es nicht mehr zählen?
Und der Erfolg? Eher gegen Null tendierend? Wieviel Kraft hat es gekostet?
     
    Zuviel.
Jedenfalls für den Erfolg, den es gebracht hat.
     
    Was heißt
Ordnung? Na ja, alles ist aufgeräumt und das Kinderzimmer ist begehbar?
     
    Ja und Nein.
Ordnung heißt nichts anderes, als das alles seinen Ort hat, an dem ich es
wiederfinden kann. Derjenige, der in diesem Zimmer „Zuhause“ ist, muß die
Objekte wiederfinden können, nicht unbedingt alle, die noch in diesem Haushalt
zu Hause sind. Das wären im Zweifelsfall Sie. Das gilt nicht für alle andere
Räume im Haus oder Wohnung, die Alle gemeinsam nutzen, z.B. Wohnzimmer, Küche
oder Bad. Da muß ein „gemeinsames Nutzungskonzept“ wachsen. Wachsen mit den
sich verändernden Anforderungen an die Räumlichkeiten und auch den sich
veränderten Möglichkeiten und Fähigkeiten der Mitglieder in der Familie. Das
ist ein Prozeß, der nie wirklich abgeschlossen oder fertig ist.
     
    Sie sehen,
nur „aufgeräumt“ ist nur die halbe Wahrheit.
     
    Viel
einfacher ist es doch, die anderen Familienmitglieder in den
Meinungsbildungsprozeß ein zu beziehen. Miteinander reden kostet zwar Zeit, vermeidet
aber unendlich viele Mißverständnisse.
     
    So schließt
sich auch der Kreis, zu dem, was die Familienmitglieder brauchen. Nur wenn wir
miteinander reden und im Dialog sind, können wir wissen, was wir und Sie
brauchen. Nicht nur was die Anderen brauchen, sondern auch was Sie brauchen.
     
    Dabei
entdecken ganz nebenbei auch alle anderen Familienmitglieder, das auch Sie als
„Mama“ und „Ehefrau“ oder „Partnerin“ berechtigte Interessen, Bedürfnisse und
Vorlieben haben. Die dabei dann auch zum Tragen kommen. Weil Sie sie geäußert
haben und diese Interessen, Wünsche und Bedürfnisse in die Diskussion oder
Entscheidungen einfließen können.
     
    Wieder sind
wir bei Ihnen. Das nervt? Warum? Weil Sie nicht wichtig sind? Die Anderen
wichtiger sind? Ihre Kinder, weil sie noch so klein sind und sie Sie brauchen?
     
    Ja, genau,
deswegen sind Sie wichtig! Nicht wichtiger, aber ebenso so wichtig. So wichtig,
das Sie sich wichtig und ernst nehmen sollten, dürfen, müssen.
     
    Stellen Sie
sich vor, Sie nehmen sich nicht wichtig. (Das brauchen Sie sich nicht
vorzustellen, das ist so?)
     
    Geht es
Ihnen damit langfristig wirklich gut?
    So gut, wie
Sie es sich das vorgestellt haben?
    So gut, das
Sie so mit Ihren Kindern so umgehen, wie Sie

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