Meine Seele gehoert dir - Angelfire ; Bd. 1
Partys, keine Kinoabende, kein Auto, kein Handy, kein Rumhängen mit deinen Freunden für einen Monat. Mindestens . Du gibst mir deine Autoschlüssel, und wenn du unbedingt irgendwohin musst, fahre ich dich und hol dich wieder ab. Sobald die Schule zu Ende ist, hast du in diesem Haus zu sein, bis du am nächsten Morgen wieder zum Unterricht musst. Mein Gott, was ist nur in letzter Zeit mit dir los? Ich versteh’s einfach nicht. Die Trinkerei, die Lügen, die schlechten Noten … Wie willst du mit solchen Noten an die Michigan State kommen? Und ich will mit Will sprechen. Ich will ihn kennenlernen, wenn er dein erster fester Freund ist. Du musst mich an deinem Leben teilhaben lassen, Ellie.«
Ich nickte langsam und griff nach dem geflügelten Kettenanhänger, um mir Mut zu machen. Ich wünschte, ich hätte ihr alles sagen können, und fand es zum Heulen, dass ich das nicht konnte. Bastians Worte brannten in meinem Herzen. Setzte ich wirklich das Leben meiner Eltern und Freunde aufs Spiel, wenn ich in ihrer Nähe blieb? Waren sie mögliche Opfer? Brachte ich sie in Gefahr? Konnte ich sie aufgeben, wenn ich musste? Ich hatte vollkommen vergessen, dass meine Mom und ich richtig gut miteinander reden konnten. Wenn ich daran dachte, wie oft ich in den letzten Monaten fast mein Leben verloren hätte, wäre ich ihr gern wieder nah gewesen. Ich wollte nicht, dass ihr wegen mir irgendetwas zustieß. »Ich hab dich lieb, Mom.«
»Ich dich auch, mein Schatz«, sagte sie. »Wirklich. Ich will, dass es dir gut geht. Aber ich muss dich deine eigenen Entscheidungen treffen lassen. Ich bete zu Gott, dass du die richtigen triffst.«
»Was ich dir jetzt sage, wird dir sicher nicht gefallen«, begann ich, »aber – ich hab mich in ihn verliebt.« Es erschien mir richtig, es zu gestehen, denn ich wusste, dass ich seit Jahrhunderten so fühlte und nur zu dumm gewesen war, es zu merken.
Sie schien mich eine halbe Ewigkeit anzustarren. »Und liebt er dich auch?«
»Ja«, sagte ich, ohne zu zögern, und hielt ihrem Blick tapfer stand. »Du ahnst nicht, wie weit er gegangen ist, um es mir zu zeigen, und ich verspreche dir, dass es nichts gibt, das er nicht für mich tun würde – das hat er mir wieder und wieder bewiesen. Ich weiß, ich habe einen Riesenfehler gemacht und dir vieles verheimlicht, aber in diesem Punkt musst du mir einfach vertrauen. Ich weiß, mein Leben ist zurzeit ziemlich chaotisch, aber was seine Liebe zu mir angeht bin ich mir vollkommen sicher.«
Ihr Blick fiel auf die Halskette. »Hat er dir die geschenkt?«
»Ja.«
Sie fixierte den Kettenanhänger eine Weile, bevor sie weitersprach. »Ich glaube dir, dass du in ihn verliebt bist. Aber du musst wissen, dass eine Liebe in deinem Alter nur selten Bestand hat. Du musst dir klar sein, dass er dich eines Tages wegen einer anderen verlassen könnte. Vergiss das nicht, okay?«
Ich ließ mich von ihren Worten nicht erschüttern, denn ich wusste ganz genau, dass Will nicht so einer war. Wenn er fünfhundert Jahre lang an meiner Seite geblieben war, sein Leben und seine Seele für mich riskiert hatte, dann würde er mich nie und nimmer so ohne weiteres im Stich lassen. Er war mein Beschützer, mein Schutzengel.
Als ein paar Tage später kurz vor Mitternacht der erste Schnee fiel, saß ich neben Will auf dem Dach eines Bürogebäudes. Ich hatte mich damit abgefunden, dass Kinobesuche und Partys mit meinen Freunden fürs Erste gestrichen waren, aber das Jagen konnte ich nicht aufgeben. Ich zog den Kragen hoch, um mich vor der winterlichen Kälte zu schützen. Nicht einmal der Limbus konnte die eisigen Temperaturen fernhalten.
»Ich hasse Schnee«, grummelte ich vor mich hin. »Er sieht so schön aus, aber warum muss er nur so kalt sein?«
Will lachte leise. »Das ist nun mal ein notwendiges Übel.«
Ich runzelte die Stirn. »Und wo ist unser überflüssiges Übel?«, fragte ich und meinte damit den Reaper, den wir gerade verfolgten.
Er warf einen prüfenden Blick auf den schwach beleuchteten, fast leeren Parkplatz unter uns. Alle paar Meter warf eine Laterne ihr trübes orangefarbenes Licht auf den Platz, doch weit und breit war kein Monster in Sicht.
»Hier hat er letzte Nacht zugeschlagen. Bestimmt kommt er wieder.«
Reaper waren wirklich Gewohnheitstiere. Will bildete da keine Ausnahme, doch seine Gewohnheiten waren: gegen Reaper kämpfen, mich in den Wahnsinn treiben, auf meinem Dach sitzen, essen, wenn ich nicht zusah, gegen Reaper kämpfen, mich in
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