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Meine Tochter Amy (German Edition)

Meine Tochter Amy (German Edition)

Titel: Meine Tochter Amy (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mitch Winehouse
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weiterhin ein Naturtalent, das hatte sie ja mit Janis geübt, als sie kleiner war und Janis sich auf ihr Pharmazieexamen vorbereitete. Janis stellte Amy ziemlich komplizierte Aufgaben, und sie hatte Freude daran, sie zu lösen. Stundenlang saß Amy an mathematischen Problemen, einfach so zum Spaß. Die Mathematik hat sie ihr Leben lang fasziniert. Sie meisterte komplizierteste Sudokurätsel in unglaublicher Geschwindigkeit.
    Leider zeigte sie nichts davon in der Schule. Regelmäßig bekamen wir Klagen über Amys Benehmen und ihr mangelndes Interesse zu hören. Dass sie störte, lag natürlich daran, dass sie sich langweilte – der schulische Unterricht war einfach nicht ihr Ding. (Ich war genauso gewesen. Ich hatte regelmäßig geschwänzt, allerdings saß ich in der Bücherei und las, während sich meine Freunde auf der Straße herumtrieben.) Amys Wissensdurst war ungeheuer, aber sie hasste die Schule. Sie wollte einfach nicht hin. Also stand sie morgens nicht auf oder kam, wenn sie sich doch mal aufgerafft hatte, mittags heim und ging nicht wieder hin.
    Als Baby und kleines Kind hatte Amy einen sehr festen Schlaf, aber mit etwa elf Jahren wollte sie nicht mehr ins Bett – sie las die ganze Nacht, löste Rätsel, sah fern, hörte Musik – alles, was sie vom Schlafen abhielt. Klar, dass es jeden Morgen ein Kampf war, sie wachzukriegen.
    Janis hatte es irgendwann satt und rief mich an: „Deine Tochter will nicht aufstehen.“ Und ich fuhr den ganzen Weg von Chingford, wo Jane und ich wohnten, um sie aus den Federn zu kriegen.
    Mit der Zeit wurde Amy in der Schule immer aufsässiger, und Janis und ich wurden wegen ihres Benehmens zu zahllosen Sprechstunden geladen. Ich hoffe, der Schulleiter hat nicht bemerkt, dass ich ein Kichern unterdrücken musste, als er sagte:
    „Mr. und Mrs. Winehouse, Amy ist heute bereits zu mir geschickt worden, und wie immer wusste ich schon vorher, dass es sie ist …“
    Wenn ich Janis angeschaut hätte, wäre ich in Lachen ausgebrochen.
    „Woher ich das wusste?“, fuhr der Rektor fort. „Sie hat ‘Fly Me To The Moon‘ gesungen, so laut, dass es in der ganzen Schule zu hören war.“
    Ich wusste, dass ich nicht lachen durfte, aber das war so typisch Amy. Später erzählte sie mir, dass sie immer „Fly Me To The Moon“ sang, um sich zu beruhigen, wenn es Ärger gab. Eigentlich richtig süß.
    Das Einzige, was ihr in der Schule gefiel, waren Aufführungen. Einmal schaute ich mir eine Show an, in der sie sang. Ich weiß nicht, was da nicht stimmte – die falsche Tonart oder so was –, jedenfalls war sie nicht gut. Ich war enttäuscht, dachte mir aber: Zumindest kann sie spielen und tanzen. Im Jahr darauf lud sie Jane und mich wieder ein.
    „Papa, kommt ihr mich in Ashmole anschauen?“, fragte sie. „Ich singe da wieder.“
    Ehrlich gesagt, rutschte mir bei der Erinnerung an den letzten Auftritt das Herz in die Hose, aber selbstverständlich gingen wir hin. Sie sang „Ironic“ von Alanis Morissette. Und sie war fabelhaft; ich hatte ja gewusst, dass sie es draufhatte. Was mich überraschte, war die Reaktion der anderen Leute. Das gesamte Publikum horchte auf: Wow, was ist denn das jetzt?

    Amy in Schale vor einem ihrer ersten Auftritte. Ihr Make-up wurde später deutlich besser.
    Inzwischen war Amy zwölf und wollte ganz auf eine Theaterschule wechseln. Janis und ich waren dagegen, aber Amy bewarb sich bei der Sylvia Young Theatre School im Zentrum Londons und sagte uns erst Bescheid, als sie zum Vorsprechen eingeladen wurde. Woher sie die Schule überhaupt kannte, fanden wir nie heraus; Sylvia Young schaltete nur Anzeigen in der Zeitschrift The Stage . Amy sang „The Sunny Side Of The Street“, das ich mit ihr geübt hatte und bei dem ich ihr geholfen hatte, ihre Atemtechnik zu verbessern. Und sie errang ein halbes Stipendium, nicht nur für ihren Gesang, sondern auch für Spiel und Tanz. The Stage brachte einen Bericht mit Foto über ihren Erfolg.
    Für die Bewerbung hatte Amy etwas über sich schreiben müssen. Sie schrieb Folgendes:
Ich war schon immer so laut, dass man mich aufforderte, den Mund zu halten. Der einzige Grund, weshalb ich so laut sein musste, ist, dass man in meiner Familie schreien muss, um sich Gehör zu verschaffen. Meine Familie? Ja, Sie lesen richtig. Die mütterliche Seite ist absolut in Ordnung und normal, in der Familie meines Vaters hingegen wird gesungen, getanzt und komplett irrer musikalischer Schabernack getrieben. Man hat mir gesagt, ich

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