Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
dieser:
    »Nein!
    – Doch Ihr Vater?
    – Vielleicht.
    – Vielleicht, ist keine Antwort, bemerkte Juhel, seinen Onkel beruhigend, der sich schon um und um drehte, als ob er von einer Tarantel gestochen worden wäre.
    – Es ist aber die einzige, die mir zu geben beliebt… erwiderte der Clergyman trocken.
    – Dringen Sie in ihn, Juhel, lassen Sie nicht locker… sagte der Banquier.
    – In jeder nur möglichen Weise, Herr Zambuco,« versicherte Juhel.
    Er wendete sich wieder an den Reverend, dessen Haltung erkennen ließ, daß er die äußerste Reserve zu bewahren gedachte.
    »Darf ich noch eine Frage, eine einzige, an Sie richten?
    – Gewiß, wenn es mir gestattet ist, nicht darauf zu antworten.
    – Ist Ihnen bekannt, daß Ihr Vater jemals in Aegypten gewesen wäre?
    – Nein.
    – Doch wenn nicht in Aegypten, so vielleicht in Syrien oder noch richtiger in Aleppo?«
    Wir erinnern daran, daß Kamylk-Pascha vor seiner Rückkehr nach Aegypten in dieser Stadt mehrere Jahre gewohnt hatte.
    Nach kurzer Ueberlegung gab der Reverend Tyrcomel zu, daß sein Vater allerdings in Aleppo gewohnt und dort mit Kamylk-Pascha in Beziehung gestanden habe. Kein Zweifel also, daß diese Beziehungen letzterem in ähnlicher Weise gegen genannten Tyrcomel Verpflichtungen erzeugt hatten, wie gegen Thomas Antifer und den Banquier Zambuco.
    »Dann muß ich auch fragen, fuhr Juhel fort, ob Ihr Vater einmal einen Brief von Kamylk-Pascha erhalten hat…
    – Ja.
    – Einen Brief, worin von der Lage eines gewissen Eilands die Rede war, das einen Schatz enthalte?…
    – Ja.
    – Und war in diesem Briefe nicht die Breite jenes Eilands angegeben?
    – Ja.
    – Sagte er ferner nicht, daß sich eines Tages ein gewisser Antifer und ein gewisser Zambuco bei Ihnen einstellen würden?…
    – Ja.«
    Diese »Ja« des Clergyman ertönten wie Hammerschläge von kräftiger Hand.
    »Nun also, nahm Juhel wieder das Wort, Meister Antifer und der Banquier Zambuco stehen hier vor Ihnen, und wenn Sie ihnen den Inhalt vom Briefe des Paschas mittheilen wollen, so werden diese nichts anderes zu thun haben, als sich auf den Weg zu machen, um den Willen des Testators zu erfüllen, dessen drei Erben die beiden Genannten und Sie selbst sind.«
    Als Juhel sprach, gab sich Meister Antifer die größte Mühe, an einer Stelle zu bleiben, und wurde einmal dunkelroth, wenn ihm das Blut zu Kopfe stieg, und dann wieder leichenblaß, wenn es nach dem Herzen zurückwich.
    Der Clergyman ließ auf seine Antwort etwas warten und sagte endlich mit zusammengekniffenen Lippen:
    »Und was beabsichtigen Sie, wenn Sie sich nach der Stelle begeben haben, wo jener Schatz liegt?
    – Ihn auszugraben, Sapperment! rief Meister Antifer.
    – Und wenn das geschehen ist?
    – Ihn in drei Theile zu theilen!
    – Und welchen Gebrauch würden Sie von Ihrem Theil machen?
    – Den, der uns beliebt, Herr Reverend!«
    Das war noch eine weitere beklagenswerthe Erwiderung des Malouin, die den Clergyman auf sein Steckenpferd brachte.
    »Darum aber handelt es sich gerade, meine Herren, versetzte dieser, während seine Augen aufflammten. Sie gedenken diese Reichthümer zu benützen, um Ihren Trieben, Ihrem Verlangen, Ihren Leidenschaften zu fröhnen, das heißt mit andern Worten, um die Uebel dieser Erde noch zu vermehren!
    – Erlauben Sie… unterbrach ihn Zambuco.
    – Nein… ich erlaube nichts, wünsche aber Antwort auf eine Frage: Verpflichten Sie sich, jenen Schatz zu zerstören, wenn er Ihnen in die Hände fällt?
    – Jeder wird mit seinem Legat anfangen, was ihm beliebt,« entgegnete der Banquier ausweichend.
    Jetzt fuhr Pierre-Servan-Malo auf.
    »Darum handelt es sich nicht im geringsten, rief er. Sie, Herr Reverend, zweifeln wohl an dem Werthe des Schatzes?
    – Der ist mir ganz gleichgiltig.
    – Er beträgt hundert Millionen Francs…. hundert Millionen… wovon der dritte Theil, das heißt dreiunddreißig Millionen, Ihnen zukommt… –
    Der Clergyman zuckte die Schultern.
    »Wissen Sie wohl auch, Herr Reverend, fuhr Meister Antifer fort, daß Sie uns die Mittheilung, die vom Testator Ihnen anvertraut ist, gar nicht vorenthalten dürfen?
    – Wirklich?
    – Wissen Sie, daß man ebensowenig das Recht hat, hundert Millionen ungenutzt liegen zu lassen, wie das, sie zu stehlen?…
    – Das ist meine Ansicht nicht.
    – Wissen Sie, daß wir, im Falle Sie auf Ihrer Weigerung beharren, heulte Meister Antifer in höchstem Zorn, daß wir nicht zögern werden, Sie vor Gericht zu ziehen, Sie als

Weitere Kostenlose Bücher