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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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kargen und abweisenden Eindruck, nicht anders als der Berg, an den sie sich schmiegte. Und hieß es nicht, an diesem Ort lebten Asketen?
    Der große Raum war erstaunlich hell dank oben in die Felsen gehauener hoher Fenster und üppig eingerichtet mit bequemen Suffas und Sesseln, Teppichen an Boden und Wänden und Kissen, Anrichten und Schränken. Schöne Öllampen, Tische mit Intarsien, Schmuckvasen, Shishas und mehr. Ein Diener hatte auf einem Tablett Tee in kostbarem, hauchfeinem Porzellan serviert und eingegossen. Goldbraun schwappte er in der breiten Schale, leichter Dampf stieg auf.
    Man hatte den Gast gewarnt, aber darauf war er nicht gefasst gewesen. Misstrauisch schnupperte er an dem zart duftenden Getränk, dann kostete er. Ein Hauch von Süße, der die Bitterkeit des starken schwarzen Blattes neutralisierte und den Geschmack hervorhob. Diese Leute verstanden etwas von der Kunst des Teekochens, gar keine Frage. Aber wahrscheinlich war das eine der wenigen Freuden, die in dieser Höhe Abwechslung boten.
    Die Tür öffnete sich, und ein schlanker Mann kam herein, in ein langes, bis zu den Waden fallendes schwarzblaues Gewand mit halblangen Ärmeln gekleidet, gleichfarbigen Pluderhosen darunter, die in weichen Lederstiefeln steckten. Das Gewand wurde in der Taille von einem breiten Waffengürtel gehalten und war vorn einen Spalt offen. Darunter trug der Mann ein weißes, fließendes Hemd, dessen Ärmel bis zu den Handknöcheln reichten. Schmale, olivhäutige Hände mit gepflegten Nägeln. Hände, die kräftig genug waren, ein Schwert zu führen, und sehnig genug, um sich an einer Mauer hochzustemmen. Der Gesichtsschleier des mehrfach um den Kopf gewickelten Turbans war geschlossen, sodass nur eine Ahnung der Glutaugen zu erkennen war, die sich auf den Gast richteten.
    »Ich sehe, du bist bereits bedient worden. Gut.« Mit geschmeidigen Bewegungen kam der Mann näher. In seinem Gürtel steckte ein mächtiges Krummschwert an der linken Seite, an der rechten ein kunstvoll verzierter Ritualdolch. »Ich bin Hanin«, stellte er sich mit einer leichten Kopfneigung vor.
    »Lafrod«, sagte der Gast knapp. »Ich bin hier in diplomatischer Mission, weil ...«
    Hanin hob den Finger an den verborgenen Mund. »Schhh ...« Er wandte sich dem Tablett zu und musterte die kaum berührte Tasse. Er goss Tee in die zweite Schale und führte sie zu seinen Lippen. »Misstrauen ist nicht nötig. Wir ehren die Gastfreundschaft.«
    Er lüpfte den Gesichtsschleier gerade so weit, dass er deutlich erkennbar trinken konnte; sein Antlitz jedoch blieb verborgen.
    »Es war nur ...«
    »Ich verstehe schon.« Es klang amüsiert. Hanin goss sich nach und trank noch einmal. Nun konnte Lafrod nicht mehr hintenanstehen, sonst wäre er sehr unhöflich gewesen. Und so schnell sollte es nicht zur Konfrontation kommen, schließlich war er allein hier und ohne Schutz.
    »Bitte, nimm Platz.« Hanin wies einladend auf ein Suffa.
    Lafrod ließ sich darauf nieder, die Tasse in der Hand, und trank endlich. Der Tee schmeckte wirklich ausgezeichnet.
    »Was verschafft uns das Vergnügen deines Besuchs?«
    Von Vergnügen konnte wohl kaum die Rede sein. Lafrod war mit einem Flugdrachen gekommen, hatte allerdings notgedrungen weiter unten landen und dann die fünfhundertsechsundneunzig Stufen der steilen Steintreppe hinaufklettern müssen. Er war immerhin besser dran als die meisten anderen, die ganz unten beginnen und einen völlig anderen Weg gehen mussten. Die Steintreppe war normalerweise nur den Festungsbewohnern Vorbehalten, doch jemand wie Lafrod konnte an ihrer Benutzung nicht gehindert werden.
    Dabei sah er ganz harmlos aus. Ein eher schwächlich wirkender Mensch mit blasser Haut, dünnen blonden Haaren und blassblauen Augen. Seine Kleidung war nicht maßgeschneidert, darauf legte er keinen Wert. Er war von dem Weg herauf ziemlich erschöpft, deshalb war er im Grunde dankbar für den Tee. Lafrods größte Stärke war seine Hartnäckigkeit. Er konnte jeden Weg betreten, jede Tür öffnen, egal wie viele Bannsprüche oder Schlösser ihn daran zu hindern versuchten. Eine uneinnehmbare Festung war für ihn auch nichts anderes als ein Haus, dessen Türen für ihn weit geöffnet waren. Nur die Lage könnte etwas angenehmer sein.
    Lafrod ließ sich gern nachschenken, als Hanin es ihm wortlos anbot, und tupfte sich die Stirn mit einem Tüchlein. »Es ist schön hier, wenngleich ein wenig dünne Luft. Nicht sehr zuträglich für jemanden mit eher schwacher

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