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Meister der Assassinen

Meister der Assassinen

Titel: Meister der Assassinen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Konstitution.« Er lächelte entschuldigend. »Herzlichen Dank für den Empfang.«
    Hanin musterte ihn in zurückgelehnter, entspannter Haltung. »Du bist anders als die anderen.«
    »Mhm, ja.« Lafrod wiegte leicht den Kopf und lächelte schüchtern. »Nachdem die bisherigen Verhandlungen erfolglos verliefen, dachte mein Herr wohl, es wäre besser, einen Diplomaten zu schicken. Und um seinen guten Willen und den Wunsch nach friedlicher Lösung zu unterstreichen, hat er den Schwächsten aus seiner Riege geholt - mich.«
    »Du bist zu bescheiden. Immerhin bist du hier. Die anderen sind nicht einmal so weit gekommen. Du musst also über ganz besondere Fähigkeiten verfügen, die dein Herr zu schätzen und zu nutzen weiß.«
    »Ja, das stimmt schon ... Ich kann kaum aufgehalten werden. Gleichgültig, wie pikant der Moment sein mag, ich platze hinein.« Lafrod zwinkerte. »Es wäre ein Jammer, wenn ich sonst nichts hätte außer diesem ... mickrigen Körper.«
    »Du solltest dich nicht selbst verachten.«
    »Oh nein, das tun andere schon hinreichend. Ich verfüge nur über die Gabe der Selbsterkenntnis. Keine verschlossenen Türen, verstehst du?« Lafrod tippte sich gegen die Schläfe. »Auch nicht hier drin.«
    »Na schön.« Hanin legte die Fingerspitzen aneinander und formte ein Dach. »Kommen wir also zur Sache. Was hat dein friedvoller Herr aufgetragen, mir mitzuteilen?«
    »Dir? Du meinst, deinem Herrn. Du bist nicht der Meister.«
    »Was veranlasst dich zu dieser Annahme?«
    »Mein Herr ist nicht selbst gekommen, also wird deiner ebenfalls nicht selbst erscheinen.« Lafrod wedelte mit der Hand. »Diplomatenzeugs. Ich kenne mich damit aus.«
    »Hm. Ich auch.« Der Gesichtsschleier verzog sich leicht. Hanin lächelte. »Mein Ziel ist es, meine Argumente in spätestens drei Sätzen gründlich dargelegt zu haben.«
    »Aber das Zeug zum Meister hast du nicht, und auch das macht deutlich, dass du ein Diener, kein Herr bist.«
    »Und dahin ist die Diplomatie! Worauf möchtest du mich vorbereiten?«
    Lafrod setzte die Teetasse ab. Seine Augen verengten sich. »Die Steuerschuld deines Herrn ist inzwischen beträchtlich gewachsen. Ebenso natürlich die Zinsen dafür.«
    Hanin schwieg reglos.
    Nach einer Weile fuhr Lafrod fort: »Doch das kann alles geklärt werden. Meinem Herrn ist daran gelegen, eine gute freundschaftliche Beziehung aufzubauen, denn eure Gilde ...«
    »Orden. Wir sind ein Orden.«
    »Gut, Orden ... ist jedenfalls sehr bedeutend und beachtenswert, weswegen mein Herr auf eine fruchtbare Zusammenarbeit hofft und daher um ein Treffen bittet, um alle Details zu besprechen.«
    Erneut folgte Schweigen.
    Lafrod trank seinen Tee und säuberte sich den Mund mit dem Tüchlein.
    »Wann und wo?«, fragte Hanin schließlich.
    »Im Palast Morgenröte, so bald als möglich.«
    »Wie genau stellt dein Herr sich die fruchtbare Zusammenarbeit vor? Und welche Auswirkungen hat das auf die Steuerschuld?«
    »Nun, hier könnte über eine Stundung verhandelt werden, wobei sie natürlich nicht gestrichen werden kann. Doch ich bin sicher, dass eine beide Seiten zufriedenstellende Regelung getroffen werden kann. Und was die Zusammenarbeit betrifft, so sollten unsere Herren unmittelbar verhandeln. Eure Fähigkeiten kennt ihr selbst nur zu gut, und dafür ist in jedem Fall Verwendung. Euer großes Wissen sollte weitergegeben werden an neue Zöglinge ... und dergleichen.«
    Erwartungsvoll blickte Lafrod sein Gegenüber an. »Mein Herr will verhandeln, und zwar in aller Freundschaft.«
    »Aber sicher.« Hanin erhob sich übergangslos und ging mit wiegenden Schritten auf Lafrod zu, der ein wenig unsicher blinzelte. Aber die Waffen steckten unangetastet im Gürtel. Erschrocken wich er zurück, als Hanin sich dicht zu ihm setzte, den linken Arm auf seine Schulter stützte und mit dem anderen Arm über seine Wange strich. Er neigte seinen Mund ganz nah an Lafrods Ohr und hauchte verführerisch hinein: »Und während unsere Herren sich unterhalten - was machen da wir beide? So als bedeutende Diplomaten, die alles eingefädelt haben?«
    »Äh ... ich ... ich ...«, stotterte Lafrod, »ich habe offen gestanden kein Interesse an Männern ...«
    »Wie schade - ich nämlich schon. Aber vielleicht kann ich dir da entgegenkommen ... als erstes Zeichen der Annäherung ...« Hanin öffnete den Gesichtsschleier, und langes schwarzes Haar wallte darunter hervor. Ein Gesicht offenbarte sich, das Lafrod den Atem raubte. Granatfarbene Mandelaugen,

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