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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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Augen funkelte ein Selbstbewusstsein, das er bis gestern noch nicht gehabt hatte. Sie drückte seine Hand und strahlte ihn an. »Das ist ja fantastisch!«
    Sie wollte ihm um den Hals fallen, aber sie schaffte es nur, seine Taille zu umarmen. Tann grinste und hob sie hoch.
    »Du wirst mir fehlen«, lächelte sie. Und dann flüsterte sie in sein Ohr: »Ohne dich wäre ich in Lamunee verloren gewesen. Und deshalb werde ich dich nie wieder ›Monster‹ nennen. Versprochen.«
    »Na gut«, flüsterte Tann zurück. »Darf ich dich denn dann noch ›Mensch‹ nennen?«
    Er setzte sie ab und zwinkerte ihr zu. Dann schien ihm etwas einzufallen. »Oh! Ich habe ja noch etwas für dich. Sonst wirst du da drüben auffallen wie ein Mensch im Lamunee!«
    Gerührt beobachtete Melina, wie er in seinem Rucksack wühlte. Noch ein Geschenk? Aber dann erkannte sie das Bündel, das er ihr entgegenhielt. Ihre Kleidung! Melina befühlte den Stoff und empfand ihre Jeans fast als etwas Fremdes, so sehr hatte sie sich an ihr Kleid gewöhnt. Nur die drückenden Stiefel gab sie herzlich gern zurück.
    Hinter einem Baum zog sie sich um, und als sie wieder hervorkam, bemerkte sie Erels Blick. War sie ihm jetzt auch fremd? Aber er kam lächelnd auf sie zu und umarmte sie. Seine Nähe tat gut und gab ihr Kraft. Auch Tann und Lianna schlossen sie noch einmal in die Arme. Als Yanobis sie sanft zum Tor führte, drückte er Melina die Hand.
    »Ich habe übrigens gestern nach der Feier Selyke getroffen. Sie schien sehr überrascht, dass ich ihr den Tiegel freiwillig zurückgeben wollte. Außerdem bat sie mich, dir Grüße auszurichten. Sie nannte nicht deinen Namen, aber sie sagte ›für die Bezwingerin der Schattenkatze‹. Selyke meinte, dass du einem sehr mächtigen Wesen sein Kyee gegeben hast. Als Anerkennung schickt sie es dir als Begleiter für die Durchquerung der Tore.«
    Melina hob die Augenbrauen. »Sagen Sie ihr vielen Dank, wenn Sie sie noch einmal sehen.«
    »Hast du keine Angst, diesem Wesen in der dunklen Zwischenwelt zu begegnen?«
    »Nein.« Sie war selbst erstaunt, aber es stimmte. »In Lamunee habe ich viel über mich gelernt.«
    »Wirst du denn auch in deiner Welt Magie anwenden können?«, fragte Yanobis.
    Melina lächelte. »Kommt drauf an, was man Magie nennen will.«
    Sie winkte Erel, Tann und Lianna noch einmal zu und stieg in das Fenster aus Licht.

Alte, neue Welt

    Die Dunkelheit war undurchdringlich. Sie hätte direkt in dem Schulkeller ankommen müssen. Was war schiefgegangen? Nun hörte Melina ein Grollen dicht vor sich. Ihre Finger ertasteten Fell. Sie versuchte ruhig zu bleiben und legte die Hand auf den Rücken des Wächters, der sie sicher durch die Zwischenwelt führte.
    Mit geschlossenen Augen besann sie sich auf ihre neuen Fähigkeiten und öffnete ihre Gefühle, bis in ihrem Geist ein Bild entstand. An der Seite der Schattenkatze, die sich an sie drängte wie ein Haustier auf der Suche nach Körperwärme, sah sie eine zerklüftete dämmerblaue Landschaft, silberne Seen und einen orangefarbenen Mond. Auf einem sandigen Pfad führte die Katze sie zu einem Fenster an einer Felswand. Dann sprang sie gemeinsam mit Melina hindurch und setzte elegant vor ihr auf. Ihre Krallen klickten über Beton – Kellerboden! Melina atmete tief durch. Sie war wieder in ihrer Welt! Hier war es wieder dunkel, hier funktionierte ihre Magie nicht mehr. Aber das musste sie auch nicht, Melina war einfach nur erleichtert, wieder zu Hause zu sein.
    Ein schmaler Lichtkegel strahlte Melina entgegen, und im gleichen Moment ertönte ein schrecklicher Schrei. Die Schattenkatze duckte sich und ging in Angriffsstellung.
    »Wer ist da?«, fragte Melina klar und erstaunlich ruhig, während sie ihren dunklen Begleiter mit einer Handbewegung zurückhielt. Aus einer Ecke rechts vor ihr hörte sie ein metallisches Geräusch.
    »Komm raus!«, rief sie. Inzwischen hatten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und als das Mädchen hinter dem Metallschrank hervorkam, konnte Melina zwar das Gesicht nicht sehen, aber sie wusste, wer da vor ihr stand. Was machte die denn hier?
    »Wo kommst du plötzlich her?«, flüsterte Lisa. »Halt bloß deinen Hund zurück!«
    Erst als das Tier ein tiefes Grollen von sich gab, schien Lisa zu bemerken, dass es sich
nicht
um einen Hund handelte. Keuchend rannte sie zur Tür, warf sich dagegen und schrie aus Leibeskräften. »Lasst mich hier raus!«
    Melina folgte ihr ein paar Schritte durch die Dunkelheit, und sie

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