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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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diesen düsteren Auftritt bestellt. Und vielleicht war es ja auch so, dachte Melina, die langsam glaubte, diese Frau zu durchschauen. Als sie die Hand hob, erscholl ein schriller Schrei aus den Kehlen der Feuerzauberer, der Melina zusammenzucken ließ. Dann senkte die Zauberin die Hand wieder, und sofort herrschte Stille. Eine knisternde, angespannte Stille, die beinahe in den Ohren schmerzte.
    »Diener des Feuers! Die dunkle Zeit ist gekommen!«, rief Morzena.
    Die Magier antworteten mit einem kurzen gellenden Schrei.
    »Sie ist nicht länger nur eine Erinnerung an bessere Tage. Wir werden sie uns zurückholen. Mit jedem Stück Magie, das ihr für mich aus euren Feuer- und Eishütten gewonnen habt, kommen wir ihr wieder näher. Der Tiegel der Elemente wird uns die Herrschaft zurückgeben. Im Geiste des Feuers!«
    »Im Geiste des Feuers!«, schallte es tief aus Hunderten von Kehlen durch das Tal und darüber hinaus.
    »Lasst uns beginnen!«
    Melina spürte, dass sie zitterte, als sie die Eishütte betrat, zu der Salius sie geführt hatte, und es lag nicht an der Kälte, die von den glatten Wänden der Halbkugel ausging. Vor sich sah sie ihre besten Freunde – gefesselt. Und hinter sich hörte sie, wie Morzena begann, das Ende von Lamunee heraufzubeschwören.
    »Ihr enttäuscht mich«, grinste Salius und schubste Melina zu den anderen. »War das schon alles? Euer Versuch, Lamunee zu retten, endet hier, wie mir scheint.«
    Mit einem breiten Lächeln ging er zu einem Behälter aus Eis, in dem vermutlich bis heute Morgen noch die Magiekugeln gelegen hatten. Er bückte sich und hob mit beiden Händen die Kyee-Krone heraus.
    »Kein Zauberer hätte unbemerkt den Turm betreten können, und wer sonst hatte überall Zugang?« Er deutete mit dem Kinn auf Lianna, als wäre sie ein Gegenstand. »Leider wusste das arme Kind nicht, wo es sich verstecken konnte. Es war leicht aufzuspüren.«
    Melina aber hörte gar nicht zu. Seit ihrem Gespräch mit Morzena hatte sie das Gefühl, dass die Lösung genau vor ihr lag – wenn sie nur genau hinsah. Die Magierin war in Lamunee unglaublich mächtig geworden, sogar mächtiger als dieser elende Großmeister, der da gerade auf sie einredete. Und warum? Magie entsteht durch Fantasie, hatte Morzena gesagt. Und sie war erschrocken gewesen, dass Melina so schnell gelernt hatte. Ihr musste klar gewesen sein, dass Melina schon längst so weit war. Sie traute ihr sogar zu, Salius zu besiegen. Also musste es zu dieser Fähigkeit einen Schlüssel geben!
    Inzwischen hatte Salius die Krone in ein schwarzes Tuch gewickelt, damit er sie besser tragen konnte.
    »Ich wünsche euch eine gute Reise«, lachte er, als er an der Tür stehen blieb. »Vielleicht kann ich euch nicht mit Magie besiegen. Aber ich werde dafür sorgen, dass bei der Verwandlung des Landes
genau hier
ein Krater entsteht. Schade um die schöne Eishütte. Ich fürchte, sie wird in die Lava stürzen.«
    Sein böses Lächeln, als er das Iglu verließ, gab Melina den Mut der Verzweiflung. Sie erinnerte sich an Erels Lehrstunde in Magie. Sie war erfolglos gewesen – weil sie es falsch angefangen hatten. Melina war kein Zauberlehrling aus Lamunee, sondern ein Mensch. Und sie musste ihre eigene Magie finden!
    Sie schloss die Augen und stellte sich das Bild vor, das sie sich wünschte: Fesseln, die zu Boden fielen. Und als sie dieses Bild ganz lebendig vor sich hatte, sprach sie dazu Worte mit dem Klang und der Farbe von fallenden Fesseln: »Sehora kalé!«
    Erst als sie spürte, dass sie frei war, öffnete sie die Augen. Melina sah direkt in Tanns und Erels Gesichter, die sich trotz ihrer Gegensätze in diesem Moment sehr ähnlich waren: Ihre Kinnladen hingen fassungslos herab.
    »Los! Die Krone kann nur von dem zerstört werden, der sie geschaffen hat«, zischte Melina ihnen zu. »Verstanden?«
    Erel kam zuerst zur Besinnung und schnellte herum.
    »Salius!«, rief er dem Magier hinterher. Gleichzeitig lehnte er sich mit dem Rücken an die Wand neben der Tür und machte Zeichen in Richtung Tann. Der nickte. Jetzt hatte auch er begriffen.
    Als Salius die Eishütte betrat, starrte er Melina, Tann und Lianna entsetzt an. So schnell wie Erel war, konnte Salius sein kostbares Gut gar nicht schützen: Er riss ihm die Krone aus den Händen und warf sie schwungvoll – mit einem »Hepp!« – quer durch den Raum Melina zu.
    Die Erstarrung fiel von Salius ab, und er platzte vor Wut. Mit einer großen Geste hob er die Hände und feuerte Blitze in die

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