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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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dass es Nacht war. Immer noch? Wie seltsam!
    Ein Stück entfernt ließ sie sich auf einen Felsen sinken und betrachtete den dunklen Himmel. Sie war so in Gedanken versunken, dass sie die Schritte nicht hörte. Erst als jemand sich neben sie setzte, schrak sie auf.
    »Sind es die gleichen Sterne wie in deiner Welt?«, fragte Erel.
    Melina schüttelte den Kopf. »Ich erkenne keinen wieder.«
    »Du siehst so traurig aus – nach diesem schönen Fest. Hast du Heimweh?«
    Sie seufzte. »Ja. Nein. Das auch. Ich musste nur eben an Morzena denken. Weißt du, wie ähnlich unsere Geschichten sich sind?« Und sie erzählte Erel in knappen Sätzen, was sie über das Mädchen Rebekka erfahren hatte. »Eingesperrt in den gleichen Schulkeller wie ich, nur ein paar Jahre vor mir. Was wohl aus ihr geworden wäre, ohne ihre Reise durch das Tor? Wenn sie nicht von der Macht verführt worden wäre, die Salius ihr eröffnet hat?«
    Erel stützte den Kopf auf die Hand und sah Melina an.
    »Auch du hast hier durch deine Magie besondere Fähigkeiten. Hat dich diese Macht verführt?«
    Melina runzelte die Stirn. »Nicht auf die gleiche Weise wie Rebekka. Aber ich gebe zu, dass sie sehr verlockend ist. Selyke hat das erkannt und mich gewarnt. Im Gegensatz zu Rebekka hatte ich aber vor allem das Glück, dass ich nicht Salius in die Hände gelaufen bin, sondern Tann und dir. Ich habe hier Freunde gefunden.« Ein Lächeln stahl sich in ihre ernste Miene.
    »Wir werden dich vermissen, sehr sogar«, sagte Erel und legte seinen Arm um sie.
    »Falls ich je nach Hause komme …«, erwiderte Melina, die sich daran gewöhnt hatte, dass diese Frage offenblieb.
    »Hat Yanobis dir noch nicht gesagt, dass er im Morgengrauen höchstpersönlich ein Tor für dich öffnen will? Du gehst nach Hause.«
    Melina sah ihn fragend an und wollte lächeln. Aber zuerst wurde sie von ihren Gefühlen überrannt und dann von ihren Tränen.
    Erel nahm ihre Hand in seine. »Ich bin sicher, dass es Menschen gibt, die auf dich warten. Und mit Sicherheit würdest du sie vermissen, wenn du hierbleiben würdest. Es muss ja kein Abschied für immer sein.«
    Er griff in seine Westentasche und reichte ihr ein kleines Holzkästchen.
    »Das habe ich für dich gebaut. Zum Glück hast du einen ganzen Tag lang geschlafen, denn es war ein hartes Stück Arbeit.« Er schmunzelte. »Wenn du an mich denkst und ein Stück Eis darauf zerreibst – du bist ja magisch begabt –, kannst du es leicht öffnen. Und wenn du es in der Hand hältst, können wir miteinander sprechen. Es funktioniert leider ausschließlich mit Eis, du wirst es also nur im Winter benutzen können.«
    Melina lächelte unter all den Tränen und bewunderte das Kästchen.
    »Zu Hause habe ich mächtige Magie, mit der ich jederzeit Eis herstellen kann«, erklärte sie schniefend.
    Erel sah sie skeptisch an. »Dann beherrschst du also auch in deiner Welt Magie?«
    Sie lachte und umarmte ihn.
    »Das … bleibt bis zu unserem ersten Gespräch mit diesem Kästchen mein Geheimnis.«

    Als die Sterne verschwanden und die Sonne die Steppe in ein warmes orangefarbenes Licht tauchte, trat Yanobis aus dem Zelt heraus, zusammen mit Lianna und Tann, der seinen Rucksack auf dem Rücken trug. Lächelnd kam der König auf Melina und Erel zu.
    »So vieles wollte ich dir gestern noch sagen. Mir war nicht klar, wie erschöpft du sein musstest. Immerhin hast du zum ersten Mal in deinem Leben Magie eingesetzt, das kostet Kraft.«
    »Eine freundliche Umschreibung dafür, dass ich beim Feiern eingeschlafen bin«, erwiderte Melina schmunzelnd – und wunderte sich über ihren eigenen Mut, so mit einem König zu sprechen.
    »Wir sind dir so sehr zu Dank verpflichtet, dass man es nicht in Worte fassen kann«, erklärte er und wurde ernst. »Deshalb möchte ich dich einladen zu uns zurückzukehren, um uns zu besuchen.«
    »Wie?«, fragte Melina. »Man kann doch durch ein Tor nicht wieder zurückkehren? Nur deshalb bin ich ja so lange hier gewesen.«
    Yanobis nickte. »Was für ein Glück für uns! Aber bis zum nächsten Mal werde ich Erel beibringen, wie man ein Tor öffnet. Und ein neues zurück natürlich. Er wird übrigens in meiner Nähe bleiben – als mein Berater.«
    Der König zwinkerte Erel zu, und diesmal war es an ihm, rot zu werden.
    »Das hast du mir gar nicht erzählt«, schalt ihn Melina.
    »Und ich gehe bei Erels Vater in die Lehre!«, mischte Tann sich ein. Melina stellte fest, dass seine ganze Haltung sich verändert hatte, in seinen

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