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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Bewohner von New Orleans als Mann und Frau vereint, schritten Hand in Hand den Mittelgang der Kirche entlang, während die Glocken fröhlich läuteten.
    Vor der St.-Louis-Kathedrale, auf dem Jackson Square, fand ein improvisierter, formloser Empfang für alle ihre Freunde statt. Es war kalt, und die Sonne strahlte vom Himmel. Niemand gratulierte noch »Miss Marianne«, sie hörte nur noch »Madame Chamard« und »Mrs Chamard«, und sie genoss ihren neuen Namen.
    Yves lächelte und lachte laut mit den Gratulanten und hielt Marianne trotz all der Menschen um sie herum fest im Arm. Die rechte Hand brauchte er zum Händeschütteln mit seinen Freunden, aber den linken Arm hatte er fest um ihre Schultern gelegt. Ab und zu ließ er seine Hand nervös bis unter ihre Taille gleiten. Ab und zu fuhr er mit der Hand auch hinauf zu ihrem Nacken und streichelte sie dort. Marianne war so konzentriert auf seine Berührungen, dass sie fast vergaß, den Gratulanten zuzunicken und zu lächeln.
    Während ein lästiger älterer Herr ohne Pause auf sie einredete, ließ Yves seine Hand über ihren Arm gleiten, und während er wieder nickte und »Ach, wirklich« zu dem Mann sagte, streichelte er die Innenfläche ihrer Hand.
    Er wusste genau, was er damit in ihr auslöste! Jetzt hatte er es schon wieder getan, und das Lachen platzte aus ihr heraus, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Der alte Herr runzelte die Stirn, aber sie schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. Nur noch ein paar Stunden, dann würde ihr Mann endlich mehr mit ihr tun als sie in der Handfläche kitzeln. Sie war nervös, voller Vorfreude, aber auch ein wenig ängstlich. Marianne drückte Yves’ Hand, sodass seine Finger sie nicht mehr vor all diesen Leuten in Unruhe versetzen konnten.
    Marguerite Johnston, Mariannes Stiefmutter, trat zwischen sie. »Ihr müsst euch für den Abend umziehen«, erinnerte sie die beiden Brautleute.
    Marianne wollte Yves keinen Augenblick loslassen, aber Marguerite hatte sich unglaubliche Mühe damit gegeben, diese kurzfristig angesetzte Hochzeit zu organisieren und zu einem Großereignis zu machen. Und es war ihr weiß Gott gelungen: Der abendliche Empfang und der Ball würden die Feierlichkeiten der feinen Gesellschaft von New Orleans zum neuen Jahr eröffnen.
    Haltung!, ermahnte Marianne sich selbst. In ein paar Stunden würden alle diese Leute verschwunden sein, und sie wäre mit Yves allein in seinem Zimmer, in seinen Armen, in seinem Bett.
    Ihre Stiefmutter eilte mit ihr ins Stadthaus der Johnstons, wo sie sich zum Abendessen umziehen konnte. Marianne ließ sich schnüren und einwickeln und in ein hellblaues Abendgewand kleiden, das einen tiefen, perlengeschmückten Ausschnitt hatte. Meterweise fantastischer Satin wölbte sich von der schmalen Taille abwärts und verdeckte so eben ihre blauen Tanzschuhe. Eine Orchidee aus dem Gewächshaus schmückte ihre Hochsteckfrisur, und an den Ohren trug sie die Perlenohrringe, die schon so viel erlebt hatten.
    Marianne ertrug Dutzende von Küssen: ältliche Tanten, tattrige Onkel, Cousins und Cousinen, Freundinnen und Freunde, jede Menge Bekannte. Yves erlitt dasselbe Schicksal, und Marianne bewegte sich vorsichtig näher an ihn heran. Er tat dasselbe, und schließlich standen sie Ellbogen an Ellbogen und begrüßten ihre Gäste. Die Tische strahlten in schneeweißem Leinen und bogen sich unter feinsten Weinen und dem besten Essen, das New Orleans zu bieten hatte. Silber und Kristall glitzerte allenthalben. Die grausame Marguerite hatte Yves und Marianne einander gegenüber platziert. Sie tat ihr Bestes als Gastgeberin, aber Yves und Marianne konnten den Blick nicht voneinander wenden.
    Endlich war das Essen zu Ende, das Orchester stimmte die Instrumente, und immer mehr Gäste drängten ins Haus der Johnstons. Der Ball konnte endlich beginnen.
    Marianne mit all ihren Bändern, ihrem Schmuck und ihrem leichten Schwips neigte den Kopf, als Yves mit ihr durch den Saal tanzte, begleitet von einem Dutzend weiterer Paare, die Herren im schwarzen Cut und gestreiften Hosen, die Damen in Taft, Seide und Satin, mit wehenden Röcken.
    »Ich hoffe, dass wir immer Walzer tanzen können, auch wenn wir alt sind«, sagte Marianne.
    »Wenn du mir versprichst, dass du immer dieses blaue Kleid trägst, tanze ich mit dir Walzer, solange du lebst.«
    Er hatte die Hand in ihre Taille gelegt, und sie folgte ihm Runde um Runde durch den Saal und dann zur Tür hinaus auf die Veranda, wo Palmen in Pflanzkübeln die

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