Melville
wieder zu mir.
„Wir
können.“, sage ich vollkommen ruhig, blicke mich ein letztes Mal
in dem Raum um und gehe dann zu ihnen.
Je
näher ich dem Erdgeschoss wieder komme, desto lauter höre ich die
Freudenrufe. Die beiden Bewaffneten hinter mir, gehe ich mit leichten
Füßen diesem Jubel entgegen. Heute Nacht haben wir die Herrschaft
über Frankfurt besiegelt. Und selbst wenn kein Primogen oder Prinz
in unseren Händen ist, haben wir sie erheblich geschwächt und
unsere Stellung am Main gesichert. Auf der letzten Treppe sehe ich
das rote Meer, dass aus dem Zimmer geströmt ist. Sehe die vielen
Abdrücke verteilt, denn sie durchstreifen jetzt natürlich noch
einmal zur Sicherheit das Gebäude. Niemand darf uns entgehen. In
diesem Trubel stehend hole ich mein Smartphone hervor, wähle Sophias
Privatnummer und höre, wie sie mit bebender Stimme abnimmt.
„Melville?“.
„Wir
haben gesiegt. Frankfurt gehört dir!“.
Epilog
Die
Diözese klatscht ihren Helden lauten Applaus und die wartenden
Kainiten umringen mich und die Krieger jubelnd. Die Busse kaum
zurück, werden wir empfangen. Geführt von der Masse treiben wir in
das Gemeindehaus. Im Hauptraum treffe ich auf meine geliebten
Freunde. Lachend und glücklich falle ich meinem Rudel in die Arme.
Ich bin zurück, bei Kain, ich bin so dankbar, ich bin zurück!
Sophia
zieht mich in ihre Arme und küsst mich vor der versammelten Menge,
ich bin so verdutzt wie hingebungsvoll. Sie verwirft ihre eigenen
Regeln und ich fühle ihre Erleichterung. Und nun kann es jeder
sehen. Ich gehöre zu ihr!
Kaum
gibt sie mich wieder frei, reißt mich Gregori an sich, schreit mich
lachend an und ich stimme in seinen Schrei mit ein. Ich schreie meine
Freude hinaus und wir verlachen die Angst und die Sorgen. Wir
schlingen die Arme über die Schultern des anderen und beginnen uns
brüllend im Kreis zu drehen. Ein Tanz der Sieger, ein Tanz der
Eroberer.
Die
Siegesfeier in der nächsten Nacht, auf einem extra vorgemerkten
Feld, hat annähernd epische Ausmaße. Nicht, weil besonders viel
Blut fließt oder massenhaft Menschen geopfert werden, sondern weil
wir tanzen, grölen und schreien, als gebe es keinen Abend mehr.
Die
Trommeln schlagen laut und unsere Leiber bewegen sich ekstatisch im
Rhythmus. Wir sind siegreich, wir sind eine Kraft, wir sind Sabbat!
Keine
Regeln, kein Programmablauf, heute setzen wir uns über alles und
jeden hinweg und sollte die Camarilla es draußen hören, soll sie
vor Panik erzittern, denn wir werden nicht mehr weichen.
Anstand
und Etikette sind in dieser Nacht falsche Tugenden und selbst Sophia
mischt sich unter die tanzenden Leiber. Unter freiem Himmel und auf
dem langsam zu Schlamm werdenden Boden feiern wir das eigene Leben.
Immer wieder sprühen die installierten Wasserwerfer das perlende
Nass über uns. Dann das Wasser symbolisiert den stetigen Fluss, auf
dem wir treiben und jedes Hindernis hinfort waschen, egal wie stark
das Bollwerk ist oder wie alt die Regeln die wir brechen. Man kann
Kainiten töten, aber kein überlegenes Ideal!
Im
luxuriösen Van sitzen wir alle vereint und verlassen unsere
Zuflucht. Auch Annemarie ist bei mir, sie wird mich sobald nicht
verlassen und sie hat zugestimmt, vorerst in Frankfurt zu bleiben.
Wir sind auf dem Weg in unser neues Heim, nicht mehr versteckend am
Rand, sondern innerhalb von Frankfurts Grenzen beziehen wir eine neue
Villa.
Sophia
sitzt neben mir und auf ihrer rechten Seite Sergej. Annemarie,
Gregori und Elina in der Reihe vor mir. Meine Scheintochter dreht
sich auf dem Sitz zu mir um und sieht mich an. Ich zwinkere ihr
glücklich zu und sie sieht immer wieder zwischen mir und Sophia hin
und her. Dann kichert sie leise, doch Gregori neben ihr ermahnt sie,
sich wieder hinzusetzen. Sie ist halt mehr Kind als erwachsen. Sophia
greift nach meiner Hand und ich halte sie fest.
„Das
wird eine schöne Zeit, die vor uns liegt.“, sagt sie leise zu mir.
„Ja,
Sophia, unsere Zeit.“.
Verlag:
BookRix GmbH & Co. KG
Einsteinstraße 28
81675 München
Deutschland
Texte: Natalie Elter
Bildmaterialien: Ronja Melin
Alle Rechte vorbehalten.
Tag der Veröffentlichung: 15.07.2013
http://www.bookrix.de/-melville.lancaster
ISBN: 978-3-7309-3738-9
BookRix-Edition, Impressumanmerkung
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