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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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verstellt, da ich keine einzige ihrer Beruhigungsgesten verpassen möchte. Wenn sich mein Gegenüber beispielsweise die Hände an den Oberschenkeln abwischt, möchte ich das sehen können. Personalverantwortliche sollten wissen, dass man Vorstellungsgespräche am besten in Räumlichkeiten führt, in denen sich die Bewerber nicht hinter Tischen oder anderen Möbelstücken verschanzen können.
    2. Rechnen Sie mit einigen Beruhigungsgesten. In der alltäglichen Körpersprache ist eine gewisse Anzahl von Beruhigungsgesten völlig normal. Als meine Tochter
    zum Beispiel noch klein war, spielte sie beim Einschlafen mit ihrem Haar, wickelte dabei einige Strähnen um die Finger und schien die Welt um sich herum zu vergessen. So wie ich erwarte, dass jeder Mensch atmet, erwarte ich auch, dass er im Lauf eines jeden Tages situationsabhängig mal mehr, mal weniger Beruhigungsgesten ausführt.
    3. Rechnen Sie zu Beginn mit Nervosität. Anfängliche Nervosität in einem Vorstellungsgespräch oder einer ernsten Konversation ist normal, vor allem wenn die Begleitumstände aufreibend sind. Dabei kommt es natürlich auf den Kontext an. Wenn sich ein Vater bei seinem Sohn nach dessen Hausaufgaben erkundigt, übt das natürlich weit weniger Druck aus, als wenn er Auskunft darüber verlangt, warum dieser vom Schulunterricht ausgeschlossen wurde.
    4. Helfen Sie Ihrem Gesprächspartner dabei, sich zu entspannen. Im Lauf des Vorstellungsgesprächs, der wichtigen Besprechung oder der entscheidenden Diskussion werden sich die Beteiligten beruhigen und sich wohler fühlen. Ein guter Interviewer oder Gesprächspartner wird dies berücksichtigen, indem er sich die Zeit nimmt, damit sein Gegenüber sich entspannen kann, bevor er Fragen stellt oder Themen anschneidet, die belastend sein könnten.
    5. Bestimmen Sie das anfängliche Normalverhalten, nachdem die erste Nervosität verflogen ist. Dieses Verhalten sollte als Grundlage für die Beurteilung des weiteren Verhaltens dienen.
    6. Achten Sie auf die Zunahme von Beruhigungsgesten. Registrieren Sie, ob im Lauf der Befragung oder Konversation derartige Gesten auftreten beziehungsweise ob diese sich häufen (einen Höhepunkt erreichen), vor allem wenn sie eine Reaktion auf eine bestimmte Frage oder Information darstellen. Eine solche Zunahme ist ein Hinweis darauf, dass die Frage oder Information die Person beunruhigt und dass dieses Thema näherer Aufmerksamkeit bedarf. Es ist wichtig, den konkreten Auslöser der Beruhigungsgeste auszumachen (eine Frage, Information oder ein Ereignis); andernfalls zieht man vielleicht die falschen Schlüsse oder lenkt die Diskussion in die verkehrte Richtung. Wenn zum Beispiel in einem Vorstellungsgespräch der Bewerber beginnt, seinen Hemdkragen zu richten (eine Beruhigungsgeste), nachdem ihm einer Frage zu einem früheren Arbeitsverhältnis gestellt worden ist, dann ist das ein wertvolles Indiz. Wahrscheinlich lohnt es sich, das Thema weiter zu vertiefen. Das Verhalten des Bewerbers bedeutet allerdings nicht zwingend, dass er den Personalverantwortlichen hinters Licht zu führen versucht, sondern lediglich, dass das Thema bei ihm Stress auslöst.
    7. Stellen Sie Ihre Frage, machen Sie eine Pause und beobachten Sie. Geschickte Fragesteller, ebenso wie gute Gesprächsführer, bedrängen ihr Gegenüber nicht. Es wird Ihnen schwerfallen, Ihr Gegenüber der Täuschung zu überführen, wenn Ihre Ungeduld oder Forschheit den anderen verschreckt. Stellen Sie eine Frage und warten Sie ab, um die Reaktionen darauf zu beobachten. Geben Sie Ihrem Gesprächspartner Zeit zum Nachdenken und Reagieren und nutzen Sie die Pausen, um sein Verhalten zu studieren. Um genauer zwischen Wahrheit und Lüge unterscheiden zu können, sollten Sie Ihre Fragen so stellen, dass sie konkret beantwortet werden müssen. Je präziser die Frage formuliert ist, umso wahrscheinlicher wird sie eine bestimmte nonverbale Reaktion hervorrufen; da Sie nun die Bedeutung unbewusster Körpersprache besser verstehen, können Sie das Verhalten auch genauer bewerten. In der Vergangenheit führten die Strafverfolgungsbehörden Verhöre durch, die durch anhaltendes, stakkatoartiges Fragen gekennzeichnet waren, das beim Befragten hohen Stress erzeugte und nonverbale Hinweise vernebelte. Auf diese Weise sind leider viele falsche Geständnisse zustande gekommen. Wir wissen mittlerweile, dass selbst unschuldige Menschen Verbrechen gestehen und sogar schriftliche Stellungnahmen abgeben, nur um einer aufreibenden

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