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Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt

Titel: Menschen lesen: Ein FBI Agent erklärt, wie man Körpersprache entschlüsselt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Navarro
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ist. Obwohl manche Menschen von Natur aus mehr reden als andere, sollte man vor Quasselstrippen immer auf der Hut sein.
    11. höre ich Äußerungen wie: »Wenn jemand beim Reden seine Nase berührt, dann lügt er.« Es kann durchaus sein, dass unaufrichtige Menschen dieses Verhalten
    zeigen, aber das trifft auch auf ehrliche Leute zu, die einfach nur unter Stress stehen. Das Berühren der Nase ist eine Beruhigungsgeste, die dazu dient, eine innere Anspannung abzubauen - unabhängig davon, wodurch der Stress ausgelöst wurde. Selbst ein ehemaliger FBI-Agent, der eine Geschwindigkeitsüberschreitung begangen hat, fasst sich an die Nase, wenn die Polizei ihn anhält (den Strafzettel habe ich übrigens bezahlt). Was ich damit sagen will: Nehmen Sie niemals voreilig an, jemand wolle Sie täuschen, nur weil er sich an die Nase fasst. Für jeden Lügner, der diese Geste äußert, finden sich mit Sicherheit hundert grundehrliche Menschen, die dieselbe Reaktion einfach aus Gewohnheit oder Stress zeigen.
    12. Beruhigungsgesten sind sehr aussagekräftig. Indem sie uns aufzeigen, wann jemand unter Stress steht, helfen sie uns dabei, die Probleme/Themenstellungen zu identifizieren, die einer genaueren Betrachtung und Aufmerksamkeit bedürfen. Durch gezieltes Fragen können wir Beruhigungsgesten sowohl hervorrufen als auch identifizieren - und das gilt für jede zwischenmenschliche Interaktion. Auf diese Weise erhalten wir ein besseres Bild darüber, was in einem Menschen vorgeht.
    Noch ein paar gute Hinweise
    Um Körpersignale auszumachen, die möglicherweise auf Täuschung hindeuten, sollten Sie darauf achten, ob Gesten synchron oder asynchron verlaufen und wie sie das Gesagte betonen (Emphase).
    Synchronie
    Bereits zu Beginn dieses Kapitels habe ich darauf hingewiesen, dass Synchronie ein guter Indikator dafür ist, wie entspannt eine zwischenmenschliche Interaktion verläuft. Synchronie kann aber auch dabei helfen, eine möglicherweise täuschende Absicht zu enttarnen. Hierbei kommt es auf die Synchronie zwischen verbalen und nonverbalen Signalen sowie zwischen Anlass und Äußerung beziehungsweise emotionaler Verfassung an. Eventuell sogar auf die Synchronie von Ereignis, Ort und Zeit.
    Wenn jemand eine Frage bejaht, dann sollte er zeitgleich auch eine Kopfbewegung ausführen, die seine verbale Aussage unterstreicht; diese Bewegung sollte nicht verzögert erfolgen. Wenn er »Ich war es nicht« behauptet und dabei bestätigend mit dem Kopf nickt, dann ist das nicht synchron. Ebenso wenig wirkt es aufrichtig, wenn die Person auf die Frage »Würden Sie diesbezüglich lügen?« leicht nickt und gleichzeitig mit Nein antwortet. Wer sich bei einem solch verräterischen Verhalten ertappt, wird üblicherweise im Bemühen um Schadensbegrenzung versuchen, seine Kopfbewegungen zu korrigieren. Asynchrones Verhalten wirkt oft gekünstelt und unecht. Häufig sieht man, wie auf eine falsche Behauptung (»Ich war es nicht«) ein deutlich verzögertes und ausdrucksschwaches Kopfschütteln folgt. Ein solches Verhalten ist nicht synchron und weist daher möglicherweise auf eine Täuschung hin, nicht zuletzt, weil es Unbehagen zum Ausdruck bringt.
    Es sollte auch zwischen Anlass und Äußerung Synchronie herrschen. Wenn zum Beispiel Eltern die mutmaßliche Entführung ihres Babys melden, sollten ihre Emotionen den Anlass (die Entführung) angemessen widerspiegeln. Aufgewühlte Eltern, die der Raub ihres Kindes schwer mitnimmt, würden lautstark nach der Polizei rufen, jedes noch so kleine Detail hervorheben, aufgebracht sein, ihre Hilfe anbieten und bereit sein, die Geschichte immer wieder zu erzählen, selbst wenn es ihnen dabei sehr schlecht geht. Wer in einer solchen Situation seelenruhig ist, sich mehr Gedanken darüber macht, dass eine bestimmte Version der Geschichte nach außen gelangt, innerlich kaum aufgewühlt erscheint oder sich mehr Sorgen um sein eigenes Wohlergehen und sein Auftreten macht, der verhält sich völlig asynchron zum Anlass. Dies legt die Vermutung nahe, dass seine Äußerungen nicht der Wahrheit entsprechen.
    Schließlich sollte auch zwischen Ereignissen, Ort und Zeit Synchronie herrschen. Wer es unterlässt, ein wichtiges Geschehnis zeitnah zu melden, wie das Ertrinken eines Freundes, Ehepartners oder Kindes, oder wer erst in einen anderen Bezirk fährt, um den Vorfall zu Protokoll zu geben, sollte zu Recht verdächtig erscheinen. Jemand, der die Erlebnisse aus einer Perspektive schildert, die er gar nicht kennen

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