Menschen wie Götter
verschlossen ...
Du schnittst uns den Weg zur Rettung ab, das kommt der Wahrheit näher!"
Die Stimme sprach gütig, doch Trauer klang darin.
"Seid ihr in den Perseus eingedrungen, um euch unverzüglich aus ihm zu retten? Ihr wolltet erfahren, was in unserer Sternengruppe vor sich geht, ich ermöglichte euch das. Nun liefere ich euch die mächtigste Festung eurer Feinde aus ist das zuwenig? Der kosmische Krieg zwischen euch und den Zerstörern verläuft künftig zu euren Gunsten heißt das deiner Meinung nach, euch den Weg zur Rettung abschneiden?"
Ich fühlte mich beschämt. Die Stimme war zu überraschend erklungen, als daß ich es vermocht hätte, sofort alle Folgen abzuschätzen.
Vielleicht war dieses allzu Menschliche an ihr der Grund, weshalb mir Zweifel kamen.
Hatten wir eine neue Imitation unserer selbst vor uns? Die Phantome auf dem Dritten Planeten waren glaubwürdig genug, um eine weitere Illusion nicht auszuschließen, eine akustische diesmal, keine optische. Die Schläue des Gegners war nicht weniger wahrscheinlich als die Anteilnahme eines Freundes.
Ich bat: "Erzähle, was es Neues an den Grenzen des Perseus gibt." Die Stimme antwortete voller Mitgefühl für meine Ungeduld und Sorge. "Als ich die Sternenflugzeugeskorte von der ,Bootes' trennte.
überwand die menschliche Flotte gerade die erste Hindernislinie. Der Weg in die Perseustiefen ist nicht leicht, die Bresche, die entstand, da ich zu euch übertrat, ist von den anderen Metrikstationen geschlossen worden. Leider halten die fünf übrigen Hauptgehirne den Zerstörern die Treue. Sie alle sind mir fast gleich, was meine Macht, einige von ihnen, was meine Neigungen betrifft."
"Deine Neigungen? Wie ist das zu verstehen?"
"Sie sind Vollstrecker. Ich bin Träumer."
Die Antworten der Stimme waren erstaunlich, diese besonders.
"Ein Träumer? Unwahrscheinlich!"
..Vor kurzem schien dir selbst meine Existenz unwahrscheinlich. "
"Stimmt. Aber wovon träumst du?"
"Von allem, was meine Phantasie berührt. Meine fünf Mitbrüder arbeiten, danach ruhen sie sich aus.
Ich träume, und während ich mich vom Träumen ausruhe, arbeite ich, leite die Station. Manchmal erschöpft mich die quälende Phantasie, allzu heiße Träume brennen meine Zellen ... Dann verfalle ich in Trauer. Trauer ist eine meiner Existenzformen."
"Du hast nicht geantwortet, Gehirn ... "
"Ich habe geantwortet, ich träume von allem."
"Das verstehe ich nicht. Unsere Träume haben eine Richtung. Gewöhnlich träumen wir von dem, was heute nicht gelingt, jedoch morgen verwirklicht wird.
Unsere Träume kommen den Taten zuvor, sie sind die ersten Schwalben sich anbahnender Handlungen.
Praktische Verwendbarkeit das ist das Fundament unserer Phantasien. Ist es bei dir anders?"
"Ganz anders. Ich träume nur von dem, was ich niemals vollbringen kann. Meine Träume nehmen nicht die Taten vorweg, sondern ersetzen sie, sind meine ewige Trauer."
Zum dritten Mal erwähnte es seine Trauer. Kein Imitationsprogramm hätte solche Erklärungen vorgesehen, sie wären bei jedweder Betrugsform überflüssig. Ich zweifelte nicht mehr, daß die Stimme das war, wofür sie sich ausgab. Und ich hatte den Eindruck als hätte ich den Schlüssel zu ihren Handlungen gefunden, vom Wichtigsten angefangen ihrem Übertritt von den Zerstörern zu uns.
"Weshalb bist du traurig, Gehirn? Teile uns deine Kümmernisse mit."
"Werdet ihr sie verstehen? Ihr seid frei, ich bin ein Sklave. Ein mächtiger Gefangener, so mächtig, daß ich Millionen Lebewesen in Staub verwandeln könnte. Dennoch bin ich ein Sklave! Keiner von euch kennt das Gefühl der Unfreiheit."
"Warum nicht? Wir sind eben erst der Gefangenschaft entronnen."
"Ihr erstrebtet die Freiheit als etwas Mögliches und ihr gewannt sie. Doch ich befinde mich in ewiger Gefangenschaft. Unabänderliche Gefangenschaft vom Anbeginn bis ans Ende! Der Tod ist die einzige Befreiung. Denke dich da hinein!"
Ich versetzte mich in die Lage des Hauptgehirns und erschauerte. "Ich verstehe dich. Du träumst von der Freiheit!"
"Von allem, was jenseits von mir ist. Von allem, was unerreichbar für mich ist. Vom ganzen Universum!"
19
Das Gehirn überlegte, vielleicht schwankte es, ob es uns ins Dunkel seiner Leiden eindringen lassen sollte.
Es hatte uns seine Freundschaft geschenkt, ohne sich überzeugt zu haben, ob wir alle seine Freunde waren.
Allzu lange hatte fremdes Mißtrauen auf ihm gelastet, hatte es Angst empfunden, als daß es sie sofort hätte
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