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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Bleibenden zu vernichten, das heißt die Gespenster.
    Gespenster kämpften gegen Gespenster.
    Die Schlacht nahm mich so gefangen, daß ich den Augenblick verpaßte, da André die Generatoren in Betrieb setzte.
    Zunächst verstärkte er gigantisch die rechtsorientierten Felder. Die Phantome des Gegners quollen auf, verloren ihre klaren Umrisse und verwandelten sich aus Körpern in Silhouetten.
    Der überrumpelte Gegner verstärkte hastig die Felder der Linksorientierung, um die schwindende Symmetrie aufrechtzuerhalten. André unterdrückte sogleich die rechtsorientierten Potentiale und jagte die linksorientierten in die Höhe, fügte der feindlichen Verstärkung seine eigene in derselben linken Richtung hinzu. Die Bestien, die immer noch gegen unsere Gespenster kämpften, nahmen nun genauso schnell ab, wie sie zuvor aufgequollen waren, ihre Umrisse wurden scharf, sie verwandelten sich in Figuren. Da begann der Prozeß der sich ausbreitenden Eigenschwingungen.
    Zuerst gab es eine Schwingung - bald wuchsen die Phantome alle zugleich, aufquellend und verblassend, bald nahmen sie alle zugleich ab, wobei ihre Konturen scharf wurden und sie in Weißglut gerieten. Dann zerfiel die große Schwingung in mehrere kleine. Der Gegner versuchte unser Spiel zu stören, indem er die Felder jählings bald nach rechts, bald nach links warf, doch André hatte diese Verteidigung vorausgesehen und parierte sie kaltblütig.
    Bald darauf wuchsen die Phantome ungleichmäßig - die Schwingungen stimmten nicht mehr überein.
    Die Bewegungen wurden immer beängstigender.
    Diesem Prozeß mußte unvermeidlich eine Explosion im energetischen Herzen des Gegners folgen.
    Noch bevor die geplante Explosion das feindliche Heer auseinanderwirbelte, das die Kontrolle verloren hatte, wurden wir Zeuge eines unvorhergesehenen Zwistes, der zwischen den Phantomen entbrannte.
    Die Schrumpfenden stürzten sich auf die Wachsenden, die Wachsenden fielen über die Schrumpfenden her. Minutenlang hing Heulen, Jammern und Winseln über dem Feld gegenseitiger Vernichtung, das alles endete in einer gigantischen Explosion.
    Über der Kuppel stieg Rauch auf, eine wirbelnde Flamme verschlang die wie rasend kämpfenden Chantome des Feindes.
    Die Verteidigung des Gegners war zerstört.
    Unsere realen Soldaten strömten aufs Feld.
    Exakt, wie auf einer absonderlichen Parade, rückten Orlans Augenköpfige zum letzten Sturmangriff auf die Kuppel vor. Ihre gewichtige Formation sicherte den Schwung der beweglichen Truppen.
    Wir flogen zu der rauchenden, aufgerissenen Kuppel, in die unsere leichten Abteilungen, die Engel und die Unsichtbaren, bereits eindrangen.

17
     
    Der gefangengenommene Aufseher der Station erinnerte an einen verunstalteten Menschen, obwohl er keine Narben hatte. Narben können nicht derart entstellen.
    Er war größer als jeder von uns ein Riese von drei Meter Höhe. Die kalten Augen schauten düster und wachsam drein, die dunklen Haare bedeckten Ohren und Hals. Doch anstelle von Beinen hatte er zwei biegsame Schläuche, anstelle der Arme ebensolche Hebel, die kürzer als die Beinschläuche waren und ein Dutzend Saugrüssel an den Enden aufwiesen. An seinem Bauch, im Handgemenge hatte man ihm die Kleidung heruntergerissen befand sich ein Türchen.
    Kamagin hatte nicht versäumt, es zu öffnen, als er den Riesen gefangennahm: Der Aufseher besaß keine lebenden inneren Organe, sondern Geräte, Akkumulatoren und Motoren!
    Dieses menschenähnliche Gebilde lebte nicht, ernährte sich nicht, erkrankte nicht, atmete nicht und schlief nicht, sondern lud sich auf, erlitt Havarien und reparierte sich, säuberte die Kontakte und wechselte die abgenutzten Dichtungen aus.
    Hinter dem Aufseher stand mit hängenden Köpfen das Grüppchen der Stationsingenieure, die man an den Pulten und Apparaten überwältigt hatte, lebendige neben mechanischen Maschinen. Als man sie von den Apparaten wegzerrte, hatten sie sich schreiend widersetzt, den Lauten nach wirkte ihre Sprache fast menschlich ...
    Der Aufseher schwankte auf den krummen Schläuchen und blickte uns haßvoll an. Als er Orlan bemerkte, verwandelte er sich. Uns kam es so vor, als schieße sein Rumpf empor, so rasch bog er seine Schläuche gerade. "Orlan? Zusammen mit den Feinden?" röchelte er. Seine Stimme klang, als käme sie aus einer zerbrochenen Kiste. Unser Dechiffriergerät übersetzte seine Worte in menschliche Sprache.
    Orlan trat zwei Schritte vor und reckte gemächlich seinen Hals. Wir kannten ihn so gut,

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