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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Vorschläge beantwortet hatte, Sternfahrten zu befehligen oder daran teilzunehmen. Seit der Befreiung des Perseus und Asters Tod auf dem Dritten Planeten waren Mary und mir ferne Reisen gleichgültig. Wir waren auf die grüne Urmutter Erde zurückgekehrt, um sie nie mehr zu verlassen. So hatten wir vor zwanzig Jahren beschlossen und uns immer daran gehalten.
    Es war eine Überraschung für mich selbst, als ich sagte: „Ich bin einverstanden. Kommen Sie heut abend zu mir. Wir wollen beraten.“

3
     
    Mary wollte zu Fuß nach Hause gehen. Der Tag war trüb, dunkle Wolken trieben am Himmel. Auf dem Ring-Boulevard ließ der Wind die Blätter tanzen.
    Tief atmete ich die kalte Luft. Ich liebe solch trockenes, heftiges, energisches, vom Rauschen des Windes und dem Leuchten der gelb gewordenen Bäume erfülltes Wetter; der Herbst ist für mich die beste Zeit.
    Mary sagte leise: „Wie schön sie ist, unsere liebe alte Erde! Werden wir sie wiedersehen, oder verschwinden wir für ewig in den Sternenweiten?“
    „Du kannst hierbleiben“, versetzte ich vorsichtig.
    Ironisch blickte sie mich an. „Das könnte ich, gewiß. Aber brächtest du es fertig, ohne mich ... “
    „Nein, Mary, ich brächte es nicht fertig“, bekannte ich ehrlich. „Ohne dich zu sein wäre genauso, als müßte ich ohne mich sein, als wäre ich außerhalb meiner selbst. Das ist mein Schicksal: die Hälfte meines Ganzen zu sein. Kein besonders angenehmes Gefühl.“
    „Laß wenigstens heute die dummen Witze, Eli!“
    Sie runzelte die Brauen.
    Eine Weile gingen wir schweigend. Ah und zu schaute ich sie zaghaft an. So viele Jahre sind wir zusammen, aber immer noch fürchte ich ihre Stimmungsumschwünge. Schließlich fragte ich sie nach ihrer Meinung über die Ursachen der Katastrophe von Allans Expedition.
    „Ich meine das genaue Gegenteil von dem, worauf Pawel beharrt“, antwortete sie abfällig. „Ihr Männer seid ein komisches Volk. In jedem Rätsel sucht ihr eine böse Absicht. Der kriegerische Geist ist so tief in euch verwurzelt, daß ihr bereit seid, ohne weiteres anzunehmen, die Natur kämpfe unaufhörlich gegen uns und sei darauf erpicht, uns in die Knie zu zwingen. Es ist ein leichter Weg, der Natur unsere eigenen Fehler zuzuschreiben, aber wohl kaum ist es der richtige!“
    „Ihr Frauen seid schuld, daß wir kriegerisch sind, ihr bringt uns so zur Welt“, gab ich zurück. „Dennoch hast du Romeros Argumente nicht überzeugend widerlegt.“
    Sie antwortete mit gewohnter Schärfe: „In dem Bericht habe ich nur unverständliche Fakten und oberflächliche Vermutungen über deren Ursachen gefunden. Ich habe nichts zu widerlegen.“
    Ihre Worte beeindruckten mich schwerer, als ich an jenem Tag zuzugeben bereit war.
    Am Abend war unser Salon voll. Olga, Romero.
    Oleg, Orlan und Lussin hatten Sessel bekommen.
    Trub und Grazi hatten sich unter Schwierigkeiten auf den Sofas niedergelassen. Den Engel störten die Flügel, und der drei Meter lange Grazi vermied es ängstlich, sich zu erheben, um nicht mit dem Kopf an die Decke zu stoßen. Romero berichtete in seinem zeremoniellen altertümlichen Stil von dem Eindruck, den der Bericht über den Untergang der ersten Expedition zum Galaxiskern im Großen Rat hinterlassen hatte. Die zweite Expedition sollte die unsichtbaren Gegner aufspüren und die Möglichkeilen eines friedlichen Verkehrs mit ihnen erkunden. Das würde kein Kriegszug sein, sondern eine Friedensmission. Sämtliche Ressourcen des Sternenbundes standen zur Verfügung, um die neue Expedition auszurüsten.
    „Stellen Sie nun Ihre Fragen, Admiral, und äußern Sie Ihre Zweifel“, schloß Pawel.
    Ich hatte Zweifel: Die Ramiren, die zu suchen sich die erste Expedition aufgemacht hatte, waren nicht gefunden. Die Räuber-Planeten, von denen die Sternenflugzeuge verfolgt worden waren, hatte Allan als Lebewesen bezeichnet, doch der Beweis, daß sie real lebendig waren und keine Absonderlichkeiten der toten Natur, fehlte. Den Bezirk der „staubigen Sonnen“, in deren Peripherie die Expedition umgekommen war, hielt Allan für die Wohnstatt einer vernunftbegabten Zivilisation, aber es war nicht gelungen, auch nur einem einzigen ihrer Vertreter zu begegnen, also blieb ihre Existenz bloße Hypothese.
    Die Versuche, zum Kern vorzudringen, waren auf Widerstand gestoßen. Was wollte das schon besagen?
    Der Widerstand konnte physische, uns bislang unbekannte Gründe haben, denn niemand würde behaupten, daß wir im Universum alles erforscht

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