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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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Kern, jenseits der Schiffswände. Ein unvorstellbares Chaos. Eine unaufhörlich andauernde ewige Explosion - solch ein bedrohliches Bild bot er. Was war hier umzubauen? Hier konnte es nur die Hoffnung geben, daß ein allgemeiner Zusammenstoß der Sterne verhindert werde, ein Weltallkollaps, der der ganzen Galaxis den Untergang bescheren würde. Die Gravitation, eine so wunderbare Eigenschaft der Materie an den Stellen, wo es sie in geringem Maße gab, wurde zum Fluch, wenn die Materie wie im Kern verdichtet war.
    Zuverlässigste Arzneien verwandeln sich in Gift, nimmt man sie in großen Mengen ein.
    „Ich stellte mir vor, wir wären um viele Ordnungen mächtiger als jetzt. Und ich gelangte zu dem Schluß, daß ich mir dann die mir angemessene Aufgabe stellen würde, vom Kern möglichst weit wegzubringen, was man an die Peripherie der Galaxis bringen könne, eine Disharmonie zu schaffen, die irgendwie gegen die zu einer Explosion führenden Prozesse gerichtet wäre.
    Signalisiert uns dies nicht der Hinauswurf der kugelförmigen Ansammlung von Millionen Sternen aus dem Kern? Hat damit nicht auch die Zerstäubung der Gestirne in den Untergehenden Welten und vielleicht noch Tausender Ansammlungen zu tun, durch die uns unser Weg nicht geführt hat und die uns unbekannt geblieben sind? Und wenn dabei irgendwelche Lebensformen umkämen, würden das die großen Säuberer nicht gleichgültig hinnehmen? Das empört Sie? Mich empört es ebenfalls! Aber stellen Sie sich diese Situation vor: Ein großes Waldrevier ist von Fäulnis befallen, die Krankheit breitet sich aus. Wir haben uns aufgemacht, sie zu bekämpfen, fällen Baum um Baum. Würden wir uns darum kümmern, ob wir einen Teil der Waldameisen vernichten? Sie sind uns gleichgültig, wir wünschen nicht, daß sie umkommen.
    Mögen sie laufen. Wenn sie uns nicht behindern, tun wir ihnen nichts. Aber würden wir sie nicht zerquetschen, sobald sie sich, wütend, daß wir ihre Behausungen zerwühlt haben, auf uns stürzen? Besteht hier nicht eine Analogie zu dem, was wir in den Untergehenden Welten beobachtet haben?“
    „Und wir gehören wohl zu den galaktischen Ameisen?“ erkundigte sich Oleg ruhig.
    „In gewissem Maße ja. Die Ramiren hätten uns und auch die Aranen längst vernichtet, wenn wir ihre realen Feinde wären. Aber wir bedeuten ihnen ebensoviel wie die Ameisen den Menschen. Sie bemühen sich, über unsere Pläne Bescheid zu wissen? Würden nicht auch wir uns bemühen, über die Bewegung der Ameisen im gesäuberten Wald informiert zu sein, zumindest zu dem Zweck, um sie nicht grundlos auszurotten? Ich sage Ihnen: Den Ramiren sind wir völlig egal! Und nur, wenn wir auf irgendeine Weise, sei es durch eine Explosion des Raumes oder eine Störung des Gravitationsgleichgewichts, ihre Tätigkeit erschweren, schnipsen sie uns ärgerlich weg. Und wir haben dann den Eindruck, es wäre ein Krieg entbrannt und Armeen unbarmherziger Feinde zögen auf uns zu!“ Romero, der zum Saal gesprochen hatte, wandte sich mir zu. „Habe ich Sie überzeugt, mein Freund?“
    „Zu drei Vierteln, Pawel!“ „Und warum nicht völlig?“
    „Eine gar zu schmähliche Rolle weisen Sie uns zu. Galaktische Ameisen! Eine bittere Wahrheit.“
    „Einst empfanden die Menschen auch die Wahrheit als bitter, daß sich die Erde um die Sonne dreht, nicht aber die Sonne um die Erde. Und viele faßten es als Beleidigung auf, daß außer der Menschheit noch andere vernunftbegabte Zivilisationen bestehen. Der größte Fehler war es, sich für einzig zu halten im Weltall oder für allüberragend. Erinnern Sie sich, Eli: Je mehr die Macht und die Vernunft der Menschheit wachsen, desto mehr zerstreute sich ihr Ausschließlichkeitsempfinden. Diesen Prozeß der Selbsterkenntnis werden wir fortsetzen!“
    „Warum wenden Sie sich an mich? Sprechen Sie für die ganze Besatzung!“
    „Strittig ist, welche Rolle Sie, nicht die anderen, für die Ramiren spielen. Doch ich erkenne schon in dieser Fragestellung Ihren alten Hochmut. Eine neue Tragödie von Fehlern ist unnötig. Wir haben uns die Ramiren zu menschenähnlich ausgemalt, genauer: zu wesenhaft. Und das ist nicht bewiesen, meine Freunde!“
    Romero sagte weiter, noch im zwanzigsten Jahrhundert der alten Ära habe ein Physiker alle Lebewesen in drei Klassen eingeteilt: in die Zivilisationen erster Ordnung, die sich der Umgebung anpassen; die Zivilisationen zweiter Ordnung, die sich die Umgebung anpassen, und die Zivilisationen dritter Ordnung, die sich

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