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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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war er ja Sohn einer unvollkommenen Gesellschaft. Ich kraulte ihm die Federn, die seidig, fest und von kräftiger lila Färbung waren. Eigentlich hat er nur zwei richtige Flügel, das zweite Paar sind eher kleine Beiflügel. An der Krümmung der großen Flügel findet sich das Rudiment einer Hand fünf kräftige schwarze Finger mit Krallen. Ich hätte keine Lust, ohne mein Feld in diese Handrudimente zu geraten.

27
     
    Zugegeben, die menschliche Form ist nur eine Möglichkeit vernünftigen Lebens. Ich bin auf beliebige Überraschungen gefaßt. Selbst als wir uns mit Wesen unterhielten, die zu drei Vierteln aus Metallen bestanden, und gallertartige denkende Kristalle besuchten, die im Licht umkommen, wunderte ich mich nicht. Alles ist möglich. In der Natur besteht der mächtige Drang, sich selbst zu erkennen.
    Auf welch konkrete Art sie die Selbsterkenntnis verwirklicht, ist ein Spiel der Umstände. Man braucht sich nicht zu wundem, schon gar nicht entrüstet zu sein, daß sich die Umstände manchmal sonderbar fügen. Diese Einsicht half mir, bei neuen Bekanntschaften die Ruhe zu bewahren. Dennoch war ich zum Schluß unseres Rundgangs erschöpft.
    Die Vielfalt der auf der Ora versammelten Lebensformen war erdrückend.
    Am Abend machten Romero und ich einen Spaziergang. Die unbewegliche Sonne hatte ihre Tageshitze verloren, sich verdüstert und in den Mond verwandelt. Drei Viertel der Scheibe waren erloschen, es herrschte Neumond. Die Luft, die tagsüber klar war und die Laute weithin trug, war dumpf geworden, die Laute wurden zum Geraschel und Geräusch, dafür wurden die Düfte stärker. Die Blumen rührten einen an mit ihren Düften, als hätten sie Hände. Mir schwindelte. Ich erzählte Romero von meinen Gedanken, die mir hei den Sternenbewohnern gekommen waren.
    Romero meinte empört: „All diese Engelsvisagen, Schlangenantlitze und halb durchsichtigen Spinnen sind weiter nichts als Abnormitäten. Damit finde ich mich nicht ab. Früher war ich nicht sonderlich begeistert von den Menschen, heute vergöttere ich sie. Die Bekanntschaft mit den Sternenbewohnern hat bewiesen, daß der Mensch die höchste Form vernünftigen Lebens ist.“
    Mir gefiel manches nicht an den Sternenbewohnern, doch Haß erweckten sie nicht in mir.
    „Ihrer Meinung nach besteht reale Gefahr, daß die Interessen des Menschen in Vergessenheit geraten?“
    „Ja!“ sagte er. „Sie werden bereits vergessen.
    Von Wera, wenn sie eine großzügige Hilfe für Hunderte von Sternensystemen plant. Von Ihnen, wenn Sie gleichmütig bekennen, das denkende Leben hätte die gleichen Rechte wie das schöne und das häßliche Leben. André, der bereit ist, sich aufzuopfern, um sich mit den blöden Gedanken primitiver Engel herumzuschlagen. Und von Tausenden.
    Millionen Phantasten und Verrückten, die Ihnen gleichen. Sind die Vorgänge auf der Ora nicht der beste Beweis, daß die Interessen der Menschheit in Vergessenheit geraten? Die Reichtümer der Erde bieten Spinnen und Flußpferden ideale Bedingungen!
    Der Sternenpflug, der zur Wega entsandt wurde, verbrauchte sämtliche Vorräte an Aktivstoff, um für die lieben Schlangen eine künstliche Sonne zu schaffen. So sieht unsere Sorge für die anderen aus Ich wiederhole, was ich bereits gesagt habe: Unerwartete Gefahr hat sich über der Menschheit zusammengebraut. Wir sind heut verpflichtet, nur an uns zu denken! Keinerlei Wohltätigkeit auf Kosten der Interessen des Menschen!“ Die letzten Worte schrie er wild heraus, später würde er seine Auffassungen belächeln. Im Park vor dem Hotel „Sternbild Lyra“ schien die zum Mond abgeblendete Nachtsonne. Schon tagsüber verlor sich hier alles im Halbdunkel, jetzt war es völlig finster. Ich tastete mich vorwärts, stieß gegen Bäume. Eine rosige Säule wirbelte in der Ferne und glitt vorbei, hell und schnell, danach flammte eine zweite auf und verschwand. Ich blieb stehen, um mich zu orientieren.
    Die schwüle Dunkelheit bedrückte mich.
    Aus der Schwärze der Sträucher löste sich erneut ein leuchtender Wirbel und entschwebte. Leises Singen strömte durch den Park. Ich blickte auf die flirrende Fackel, die hinter den Bäumen erlosch, und lauschte dem Tönen. Es verstummte bald.
    Die Stille klang in meinen Ohren. Am liebsten hätte ich die Wegabewohner aufgeschreckt. Wenn sie so unhöflich waren wegzuwirbeln, ohne nach meinen Wünschen zu fragen, dann brauchte auch ich keine Umstände zu machen.
    Wieder flammten Säulen auf und vergingen. Mir

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