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Menschen wie Götter

Menschen wie Götter

Titel: Menschen wie Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Snegow
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sofern er ein Verderber war, wenig denen glich, gegen die wir vorher gekämpft hatten. Dieser war ein Mittelding zwischen einer gepanzerten Geschwulst und einem Menschen.
    „Wissen Sie, woran mich dieses Scheusal erinnert?“ flüsterte der staunende Romero. „An jene Figuren aus Stahlgeflecht und Eisenschrott, mit denen die Bildhauer der letzten Jahre des Kapitalismus das Publikum schreckten.“
    Mir war nicht bekannt, daß solche Bildhauer gelebt hatten, niemals hatte ich ihre Werke gesehen. Das Wesen in der Kiste war nur aus Knochen oder Stäben zusammengesetzt, eine zentrale Säule, zwei Beine, zwei Arme, zwei Ringe von der Dicke unseres Halses an der Stelle, wo bei uns die Hüften sind, und anstelle des Kopfes der funkelnde, jetzt erloschene Auswuchs, der einer Ananas glich.
    Lussin hatte seltsame Tiere und vogelköpfige Götter gezüchtet und sich mehr als ich mit Lebewesen befaßt. Er hob einen Beinknochen, der beim Sturz aus der Unsichtbarkeit gebrochen war.
    „Schau, Eli, Muskeln und Nerven, im Innern auch Blutgefäße. Bei uns stützen die Knochen bei ihnen die Hülle. Eine zuverlässige Körperkonstruktion.“
    „Die Sternenflugzeuge mahnen zur Eile!“ sagte Leonid. „Wir nehmen die Kiste ins Planetenflugzeug mit und starten. Länger dürfen wir nicht bleiben.
    Die letzte Mitteilung: Ein Kreuzer der Verderber nähert sich.“

11
     
    Wenig später waren wir im Sternenflugzeug. Sobald unser Planetenflugzeug in der „Raumfresser“ verschwunden war, entfernten sich beide Schiffe eilends von der Sigma. Wera stellte keine Frage, unseren Kampf mit den Unsichtbaren hatte sie auf dem Bildschirm beobachtet. Ich fragte, warum man uns verboten habe weiterzusuchen. Wir hatten André den Feinden überlassen, es mußte Entsetzliches geschehen sein, wenn man sich zu diesem Befehl entschlossen hatte!
    „Der Raum ist voller Gravitationsschwankungen“, antwortete Wera. „Die Dechiffriergeräte haben eine Depesche der Unsichtbaren abgefangen. Zum Glück hattet ihr den Kode richtig entwirrt, wir konnten sie lesen. Der Depesche zufolge befindet sich André nicht mehr auf dem Planeten. ,Haben einen Steinfingrigen gefangen', heißt es in dem abgefangenen Gravigramm. ,Zerstörer Nummer hundertdreißig ist tot. Wir begeben uns auf unseren Stützpunkt. Kommt uns sofort holen. Es ist Zeit, mit dem Planeten Schluß zu machen.'„
    Alle, die keinen Wachdienst hatten, waren im Observationssaal. Neben mir saß Wera. Schweigend harrten wir neuer Ereignisse. Dann setzte sich Olga zu uns. Sie hatte das Kommando Leonid übergeben, er hatte jetzt Dienst.
    „Eli“ sagte Olga, „wir leiden alle. So ein schrecklicher Tod ... „
    „Er ist verschwunden“, sagte ich. „André ist nicht tot, sondern entführt worden.“
    In diesem Augenblick kam die Kugel der Verderber zum Vorschein. Es war tatsächlich so, als springe sie aus dem Nichts, haargenau, wie es die Kosmonauten von der „Mendelejew“ geschildert hatten. Sie erschien schlagartig, ungeheuer groß und raste bremsend auf die Sigma zu.
    Wir hielten den Atem an und ließen kein Auge von ihr.
    Niemand hatte bemerkt, wie aus ihrem Flug ein Gravitationsschlag wurde. Alles, was auf der Sigma war, Städte, Wälder, Ebenen, bäumte sich auf wie unter einem gigantischen Pflug. Eine ungeheure Flutwelle schoß empor, die nicht Wasser im Ozean war, sondern harte Planetenmasse, eine Woge von Steinen.
    Schwere Rauchwolken breiteten sich über dem Planeten, er war nur noch Asche und Rauch. Kein Vulkanausbruch, keine Atomexplosion hinterließe solche unermeßlichen Zerstörungen. Jahrtausende, vielleicht Jahrmillionen würden vergehen, ehe die Sigma erneut für Leben tauglich wäre.
    Der Kreuzer der Verderber schwenkte zur anderen Seite der Sigma ab, um auch dort die Oberfläche zu zerstören.
    „Leonid!“ schrie Wera. „Wir müssen eingreifen' Hindere sie gewaltsam!“
    „Nein!“ sagte ich. „Nein, Wera! Auf der Sigma gibt es kein Leben mehr, doch auf der Kugel oder irgendwo in der Nähe ist André. Wir haben noch nicht alles getan, um ihn zu retten.“
    „Obendrein ist es zu spät, der Sigma zu helfen“, sagte Leonid. „Es ist nicht ausgeschlossen, daß sie mit uns dasselbe vorhaben.“
    „Seid ihr bereit, einen Angriff abzuwehren?“ fragte Wera.
    „Ja, wir sind bereit. Allan funkt, seine Annihilatoren warteten nur auf Befehle. Dem Räuber ergeht es übel, sofern er uns angreift.“
    „Vergeßt nicht, daß André bei ihm ist, falls wir kämpfen müssen.“
    Das Schiff der

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